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Deutscher Meister - und was jetzt?

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Folgt der große Bayern-Umbruch?

Die Basketballer des FC Bayern sind Deutscher Meister. Mit dem Sieg in der umkämpften Serie gegen Ulm rettet Bayern die Saison. Doch es könnte ein Umbruch bevorstehen.
Nach dem Meistertitel der Basketballer des FC Bayern äußert sich FCB-Präsident Herbert Hainer zum Terminzoff um Finalgegner Ratiopharm Ulm - und bejubelt zudem ein Novum in der Geschichte seines Vereins.
Die Basketballer des FC Bayern sind Deutscher Meister. Mit dem Sieg in der umkämpften Serie gegen Ulm rettet Bayern die Saison. Doch es könnte ein Umbruch bevorstehen.

Die Saison des FC Bayern Basketball endete so, wie sie begonnen hatte, fast schon etwas zu kitschig. Wie im ersten Spiel im SAP Garden lief die Schlussphase in einem hochumkämpften Spiel und wieder übernahm Weltmeister Jo Voigtmann.

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Mit zwei wichtigen Dreiern brachte er die Halle zum Beben, so laut wie in dieser Saison selten zuvor und erneut hielt es auch die Bayern-Größen Herbert Hainer und Uli Hoeneß nicht auf den Sitzen.

Mit einem echten Kraftakt sicherten sich die Bayern im entscheidenden Spiel doch noch den Titel in der BBL. Die Freude und Erleichterung stand den Bayern-Spielern ins Gesicht geschrieben.

„Ich spüre eine unglaubliche Erleichterung und bin einfach nur froh, dass wir die Saison so abschließen konnten“, sagte Voigtmann nach dem Sieg zu SPORT1: „Die Anspannung war schon groß. Wir haben uns vor der Saison das Ziel Meisterschaft gesetzt. Zum Glück hat es geklappt.“

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Mit großen Zielen war man in die Saison gestartet. Gordon Herbert sprach vom Final Four der EuroLeague und dem nationalen Double. Nach Spiel drei der Finalserie und dem 1:2-Serienrückstand sah es dann plötzlich eher so aus, als wenn die Saison zum absoluten Supergau werden könnte.

Bayern feiern feuchtfröhliche Meister-Party

Doch die Bayern bissen sich nochmal so richtig rein. Bestanden erst in der frenetischen „Hölle“ in Ulm und behielten dann auch in Spiel fünf die Nerven. Auch hier wackelte man kurz. Nach einer zwischenzeitlichen 17-Punkte-Führung lag man im vierten Viertel plötzlich zurück – doch Bayern schlug zurück und holte die siebte Meisterschaft der Vereinsgeschichte.

Und diese wurde anschließend so richtig feuchtfröhlich gefeiert. Noch auf dem Parkett folgten die obligatorischen Bierduschen. Erst erwischte es Devin Booker, später Trainer Gordon Herbert und Geschäftsführer Marko Pesic, der dann auch noch in den Katakomben von Jo Voigtmann und Andi Obst gepackt und ins Ermüdungsbecken geschmissen wurde.

Speziell Obst ging als Feier-Minister voraus: Zunächst versuchte er auf Aufforderung der Fans per Tornado (spezielle Art ein Getränk in einem Zug zu leeren) sein Bier auszutrinken, dann rauchte er bei den Medienterminen die obligatorische Sieger-Zigarre. Später schob er Justus Hollatz in der Material-Kiste durch den Unterbau des SAP Garden.

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Egal, in welches Gesicht man bei den Bayern an diesem Abend blickte, es sprach die pure Freude und Erleichterung aus den Spielern und Verantwortlichen.

Bayern hätte für Finale bis zu 30.000 Karten verkaufen können

„Natürlich hatten wir großen Druck. Hier bei Bayern geht es schließlich um Titel. Das kann auch sehr auslaugend sein“, gab ein sichtlich erleichterter Gordon Herbert auf der PK nach dem Spiel zu.

Und auch Präsident Herbert Hainer erklärte, dass er sich zwischenzeitlich durchaus Sorgen gemacht hätte: „Wenn du heute verlierst, ist natürlich die ganze Saison im Eimer. Deswegen war ich heute sehr angespannt. Als Ulm im letzten Viertel in Führung gegangen ist, war das schon sehr schweißtreibend.“

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Hainer machte deutlich, dass eine Saison ohne Titel extrem enttäuschend gewesen wäre. Die Fortschritte des Vereins würden ihn aber freuen: „Wir haben begeisternden Basketball gespielt, hier im SAP Garden waren alle Spiele ausverkauft.“

„Wir sind unglaublich glücklich über den Zuspruch für den Basketball. Allein wenn man sieht, dass wir am Dienstag innerhalb von 24 Stunden 30.000 Ticketanfragen für heute hatten“, freut sich Hainer über den aktuellen Basketball-Boom in München.

Bayern steht Umbruch bevor

Der Hype um die Spiele des FC Bayern Basketball ist tatsächlich sehr groß in München. Über die Saison war klar zu sehen, wie die Begeisterung der Fans von Spiel zu Spiel größer wurde. Viele Besucher kamen zu Beginn wegen des Events und gingen als Fans. Spieler wie Carsen Edwards wurden zu bekannten Stars in der Stadt.

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Aktuell darf trotzdem die Frage gestellt werden, ob die Bayern diesen Boom aufrechterhalten können, denn dem Verein droht ein großer Umbruch. Bayern-Macher Marko Pesic zieht sich zurück und auch einige Top-Spieler wie Nick Weiler-Babb und auch der äußerst beliebte Devin Booker, werden den Verein wohl verlassen.

Zudem wird es für die Bayern trotz der neuen Halle und damit deutlich größerer Einnahmen immer schwerer, mit der finanzkräftigen Konkurrenz in Europa mitzuhalten. Mit Dubai BC, Hapoel Tel Aviv und Valencia kommen zudem drei weitere Teams neu in die EuroLeague, die vermögende Besitzer im Hintergrund haben.

In Deutschland werden die Bayern finanziell aber weiter ganz klar die Nummer eins sein und mit ihrer starken Wirtschaftskraft auch ohne externen Geldgeber weiterwachsen können. „Wir erwirtschaften alles selber und machen erfreulicherweise in diesem Jahr auch Gewinn mit Basketball“, sagte Präsident Hainer.

Hainer: Wollen Mannschaft „die in Europa nächsten Schritt geht“

Und auch der scheidende Geschäftsführer Pesic erklärte auf SPORT1-Nachfrage, dass er sich mit einem guten Gefühl verabschiedet: „Ich übergebe den Verein mindestens als Deutscher Meister und darüber bin ich wirklich froh. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Insgesamt glaube ich, dass der Verein viel besser dasteht im Vergleich zu damals, als ich nach München gekommen bin.“

Damals waren die Bayern frisch in die Bundesliga aufgestiegen. Von einer Etablierung in der europäischen Spitze oder von 27 ausverkauften Spielen in einer 11.500er-Halle konnte man nur träumen.

Doch das reicht den Bayern schon lange nicht mehr, man will weiter groß denken und sich in Europas Spitze etablieren. „Fakt ist, dass wir eine Mannschaft hinstellen wollen, die auch in Europa den nächsten Schritt geht und definitiv in die Playoffs kommen kann“, sagte Hainer.

Der Präsident wurde auf die SPORT1-Frage, wo es für den Verein in Zukunft noch hingehen könnte, deutlich: „Wir haben hier ein Feuer in der Stadt München für Basketball entfacht. Die Leute kommen begeistert hierher, das müssen wir so beibehalten. Das geht meiner Meinung nach nur über Leistung, also brauchen wir wieder eine spielstarke Mannschaft, damit die Zuschauer kommen. Die wollen am Ende des Tages auch eine Mannschaft sehen, die gewinnt.“

Bleibt Superstar Edwards bei den Bayern?

Und dafür, dass die Bayern eben diese Mannschaft in der kommenden Saison haben, ist jetzt erstmals der bisherige Sportdirektor und baldige Geschäftsführer-Sport, Dragan Tarlac, allein verantwortlich. Gemeinsam mit Trainer Herbert soll er den Bayern-Kader der Zukunft formen.

Der Serbe zeigt sich trotz der finanzkräftigen Konkurrenz und der drohenden Abgänge zahlreicher Star-Spieler äußerst zuverlässig: „Ich sehe eine große Zukunft für Bayern Basketball.“

„Auf unseren Schultern liegt jetzt natürlich große Verantwortung. Ab morgen müssen wir ein starkes neues Team bauen“, erklärte Tarlac nach dem Gewinn der Meisterschaft: „Unser Ziel ist es, einen neuen Top-Spieler für die neue Saison zu verpflichten.“

Zumindest ein Top-Star der vergangenen Saison könnte den Bayern übrigens doch erhalten bleiben. Der in den Playoffs verletzte Superstar Carsen Edwards soll nach Informationen des Basketball-Portals Eurohoops einen Verbleib in München in Betracht ziehen.

Und auch Tarlac selbst machte den Bayern-Fans auf SPORT1-Nachfrage zumindest leichte Hoffnung: „Wenn es guten Willen von beiden Seiten gibt, kann man auch einen Weg finden. Wir befinden uns in guten Gesprächen, müssen aber noch schauen, wie die letztendlich ausgehen. Wir sind aber positiv gestimmt, dass wir einige der Spieler, die wir behalten wollen, auch halten können.“

Sicher bleiben wird das deutsche Grundgerüst aus den Weltmeistern Andi Obst, Jo Voigtmann, Niels Giffey und Justus Hollatz. Mit geschickten Kaderentscheidungen könnte trotz des anstehenden Umbruchs der hart erkämpfte Titel erst der Anfang eines großen Basketball-Booms in München sein.