So dürften sich die Spieler von ratiopharm Ulm die BBL-Finals nicht vorgestellt haben. In der Best-of-five-Serie lag der Klub gegen den FC Bayern Basketball bereits mit 2:1 in Führung. Doch statt eines dritten Sieges und der Meisterschaft setzte es zwei Pleiten - erneut geht der Titel nach München.
Wutrede! BBL-Star platzt der Kragen
Bitter für Ulm: Wie schon in Spiel vier mussten die Donaustädter auch in Spiel fünf ohne Noa Essengue auskommen, der jüngst zum NBA-Draft nach New York City flog und in der Nacht zu Donnerstag von den Chicago Bulls an Position zwölf ausgewählt wurde.
Der aus Israel stammende Ben Saraf, der im Draft an Nummer 26 von den Brooklyn Nets gepickt wurde, war indes dabei. Zu feiern gab es für ihn bei seinem letzten Auftritt für die Ulmer Talentschmiede aber nichts.
Das unglückliche Ende (77:81) sorgte bei den Ulmern für Frust, dem Karim Jallow im Anschluss Ausdruck verlieh.
Jallow äußert Kritik an der BBL
„Bayern hat verdient gewonnen. Es ist sehr bitter, so zu verlieren – aber ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft, auch wegen der Sachen, die da dazwischen gekommen sind mit Ben, mit Noa“, sagte er im Dyn-Interview.
„Ich glaube, die Liga muss sich hinterfragen, um es mal ganz vorsichtig auszudrücken, ob dieses System wirklich eine Bereicherung ist oder eher das Gegenteil. Es kann nicht sein, dass du eine der ersten Ligen bist, die in die Playoffs geht und die letzte, die aufhört“, echauffierte sich der 28-Jährige.
„Das zehrt mental, körperlich so hart an den Leuten und man hat es qualitativ gesehen. Das war teilweise kein schöner Basketball von beiden Seiten. Die Leute sind komplett am Ende.“
BBL-Neuerung verärgert Jallow
Was Jallow meint: Bereits am 17. Mai eröffneten Ulm und Bayern jeweils ihre Playoff-Serien, 41 Tage später enden die Playoffs mit einem dramatischen Spiel fünf in den Finals.
Grund für die verhältnismäßig langen Playoffs ist das umgestellte System der BBL, die entschied, nach jedem absolvierten Spiel das Heimrecht zu tauschen und einen freien Tag mehr zwischen den Spielen einzuplanen, um die Teams wegen erhöhter Reisestrapazen zu entlasten.
Noch in der vergangenen Saison trugen Teams zunächst zwei Heimspiele hintereinander in einer Serie aus, ehe es für Spiel drei (und vier, falls nötig; d. Red.) zur Gastmannschaft ging.
„Dieses 1-1-1-1: Meiner Meinung nach - Schwachsinn. Macht keinen Sinn. Muss man so ehrlich sagen. 2-2-1 und fertig. Warum muss man das ändern? Ich glaube, alle Spieler sind derselben Meinung”, führte Jallow weiter kritisch aus.
Ulmer Antrag wurde abgelehnt
Dazu kommt die Tatsache, dass sich die BBL-Finals und der NBA-Draft aufgrund der längeren Playoffs in diesem Jahr überschnitten. Damit tut sich die Liga nach Meinung von Jallow „keinen Gefallen“.
„Das mit dem Draft, das geht nicht. Wir verlieren zwei Spieler. Ben, der heute natürlich seinen Draft geguckt hat um fünf Uhr morgens, nicht im Shootaround sein konnte. Noa, der da rübergeht, seinen Traum verfolgt. Wir unterstützen das als Mannschaft 100 Prozent, aber: Du verlierst zwei Spieler. In den Finals. Das kann’s absolut nicht sein.“
Anmerkung: Ein Antrag der Ulmer, die Finalspiele vier und fünf zu verlegen, wurde von der BBL abgelehnt. Auch die Bayern hatten dem nicht zugestimmt.