Ratiopharm Ulm hat aufgrund der umstrittenen Ansetzung der BBL-Finalserie ordentlich Dampf abgelassen und die Liga und Gegner FC Bayern Basketball scharf kritisiert.
Ulm wütet - auch gegen Bayern
„Durch die Unnachgiebigkeit der easyCredit BBL und unseres Finalgegners FC Bayern Basketball werden nicht nur zwei Ulmer Top-Talente zwischen ihren Träumen aufgerieben und der sportliche Wert der Finalserie zur Disposition gestellt, dazu wird aus unserer Sicht ein fatales Zeichen nach außen gesetzt“, schrieb der Klub am Sonntag in einer Mitteilung mit der Überschrift: „BBL-Entscheidung wirft Schatten auf Finalserie“.
Hintergrund: Die Basketball-Bundesliga hatte einen Antrag der Ulmer auf Anpassung des Spielplans für die Finalrunde um die Deutsche Meisterschaft endgültig abgelehnt.
NBA-Draft überschneidet BBL-Finals
Mit den Talenten Noa Essengue und Ben Saraf stehen zwei Spieler im Ulmer Kader, die am 26. Juni am NBA-Draft teilnehmen werden. Der 18-jährige Essengue wird sogar als Top10-Pick gehandelt, auch die Wahl von Ben Saraf gilt als sicher.
Das Problem: Der Draft (26. Juni, ab 2 Uhr Uhr deutscher Zeit) fällt genau in den Zeitraum zwischen einem möglichen Spiel vier (24. Juni) und fünf (26. Juni) der Finalserie zwischen Bayern und Ulm, weshalb beide Spieler für eine Teilnahme an den Spielen fraglich sind.
Ulmer Wut: NBA-Draft sei ein „wichtiger Grund“
„Die Führungen der Bundesliga und des FC Bayern Basketball bringen weder Verständnis für die besondere Situation der beiden jungen Ulmer Top-Talente noch für die tiefgreifenden, sportlichen Konsequenzen für die entscheidenden Spiele 4 und 5 der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft auf. Die – am Ende – lapidar formale Begründung: die Teilnahme am NBA-Draft sei kein ‚wichtiger Grund‘, klagt Ulm an.
Weiter heißt es: „Damit wurden wochenlange, bereits deutlich vor Beginn der Playoffs begonnene Gespräche und unsere intensiven Bemühungen, eine verträgliche Lösung zu finden, im Handstreich abgewiesen.“
Ulm sieht „signifikante Schwächung“
Ulm führt weiter aus, dass Essengue und Saraf für ein mögliches Spiel vier und fünf definitiv fehlen würden, sollte das Duo zum Draft nach New York City fliegen.
Sollten sie auf dieses große Erlebnis verzichten, um beim Team zu bleiben, würden sie natürlich dennoch den Draft in Deutschland dennoch verfolgen, wo sich ihre Zukunft entscheidet.
Dies hätte laut den Ulmern die Folge, dass das Duo „beim entscheidenden Spiel 5 mindestens ohne ausreichend Schlaf und angemessene Vorbereitung“ ist: „Nicht nur eine signifikante Schwächung des Ulmer Teams, dazu eine sportliche Entwertung des dann finalen Spiels um die Deutsche Meisterschaft.“
Ulmer Kritik an Spielplan-Verlängerung
Der Klub untermauerte ebenfalls seine Kritik an der zeitlichen Verlängerung der Bundesliga-Saison. Im Vergleich zu den Vorsaisons wechselte die BBL in den Playoffs wieder auf das System, dass sich die Heimrechte zwischen zwei Klubs nach jedem Spiel pro Serie abwechseln (System ABAB, d. Red.).
Noch vor zwei Jahren, als Ulm Meister wurde, trugen Teams ihre Heimspiele hintereinander aus und wechselten erst nach Spiel 2 den Spielort (System AABB, Anm. d. Red.).
Dies hat nun zur Folge, dass die Teams einen zusätzlichen freien Tag zwischen den Spielen bekommen, um möglichen Reisestress zu mindern. Auch deshalb dauert die BBL-Saison länger als gewöhnlich.
Ulm zog einen Vergleich: Bereits am 17. Juni 2023 sicherte sich ratiopharm nach Spiel vier der Finalserie die Deutsche Meisterschaft. Diesmal ist dann gerade einmal die erste Partie gespielt.
Die Serie zwischen Bayern und Ulm beginnt am Sonntagabend im Münchner SAP Garden um 18 Uhr mit Spiel eins.