Leonie Fiebich gehört als Meisterheldin und Anführerin der deutschen Nationalmannschaft zu den besten Basketballerinnen der Welt.
Dildo-Skandal? Deutscher Basketball-Star Fiebich wird deutlich
Dildo-Skandal? „Ein bisschen dumm“
In ihrem WNBA-Team, den New York Liberty, ist sie spätestens nach ihren überragenden Playoffs und dem anschließenden Meistertitel ein echter Star.
Im SPORT1-Interview spricht die 25-Jährige über die verrückten letzten Jahre mit den Olympischen Spielen und dem Titel in der WNBA, aber Fiebich erklärt auch, wie sie den Dildo-Skandal in der besten Frauen-Liga der Welt erlebt. Die Nationalspielerin verrät zudem, was sie dem Männer-Team bei der anstehenden Europameisterschaft zutraut.
SPORT1: Frau Fiebich, wenn Sie an die frühen Anfänge zurückdenken, Hallen in der deutschen Provinz, und jetzt schauen, in was für Arenen mit Zehntausenden Zuschauern Sie spielen - was für ein Gefühl ist das?
Leonie Fiebich: Ich sag’s mal ganz ehrlich, wenn man in diesem Schedule unterwegs ist, in dem wir unterwegs sind und man jeden zweiten Tag spielt, kommt man in einen Rhythmus rein, wo man dann manchmal auch vergisst, in was für einer Atmosphäre man spielt, in welchen Hallen, gegen welche Spieler - weil man so ‚in the Zone‘ ist. Aber man muss sich da immer wieder daran erinnern - gerade wenn wir in New York spielen - da ist glaube ich eine extrem coole Atmosphäre, wo man einfach richtig Spaß haben kann. Und wenn man sich da immer wieder daran erinnert, dann ist es schon ziemlich besonders, gerade ein Teil in diesem Frauenbasketball zu sein.
Dildo-Skandal: „Was soll das?“
SPORT1: Sie sind längst kein Neuling mehr in dieser Liga. Sie sind Meister. Inwiefern ändert das die Herangehensweise, das Gefühl, mit dem man in dieser Liga unterwegs ist?
Fiebich: Eigentlich ändert es gar nichts. Ehrlich gesagt macht es alles nur ein bisschen schwerer, weil natürlich alle gegen uns spielen wollen und gewinnen wollen. Das ist ein bisschen anders als letztes Jahr, wir haben so ein bisschen ein Target auf unserem Rücken und deswegen spielen unsere Gegner eigentlich immer mit 120 Prozent gegen uns.
SPORT1: Was zuletzt für Aufregung in der WNBA gesorgt hat, sind die Würfe von Sexspielzeug aufs Spielfeld. Wie geht man damit um?
Fiebich: Bei uns gab es das ja noch nicht, ich hoffe, das passiert auch nicht. Das ist einfach ein bisschen dumm, finde ich. Was soll das?
SPORT1: Die von mancher Kollegin geäußerte Befürchtung, dass die Liga deswegen weniger ernst genommen wird, ist das eine Sorge, die Sie teilen?
Fiebich: Nein, nein. Ich glaube nicht. Ich glaube, dass auch alle Beteiligten damit ganz gut umgehen; es ist halt eine kurze Sekunde, wo das dann beseitigt wird vom Spielfeld und dann geht es weiter.
Entwicklung des deutschen Frauenbasketballs? „The Sky is the Limit“
SPORT1: Sie haben schon viel erlebt in Ihrer Karriere; die Olympischen Spiele waren ein Highlight. Welche Erinnerungen daran sind geblieben?
Fiebich: Boah, das ist ganz schwierig gerade. Ich bin so nach dem Motto unterwegs, ‚be where your feet are‘ (zu deutsch etwa: Fokussiere dich auf die Gegenwart), deswegen ist Olympia gerade ein bisschen weit weg. Ich bin natürlich stolz, ein Teil davon gewesen zu sein, aber ich hoffe natürlich, dass wir in L.A. auch Teil davon sein werden.
SPORT1: Immer mehr deutsche Spielerinnen sind in der WNBA, der deutsche Basketball wird größer, wird stärker. Wo kann das noch hinführen?
Fiebich: Wir haben jetzt vier Deutsche in der WNBA, das ist ziemlich cool. The Sky is the Limit. Ich glaube, dass wir sehr, sehr viel Qualität haben, nicht nur in der Starting Five, sondern auch auf der Bank. Das Spezielle bei uns (Anm. d. Red.: in der Nationalmannschaft) ist ja, dass wir einfach sehr, sehr viel Spaß zusammen haben und jede Minute genießen, die wir zusammen sein können.
SPORT1: Bei den Männern steht die Europameisterschaft an. Was trauen Sie dem Team um Dennis Schröder und Franz Wagner zu?
Fiebich: Ich glaube, alle haben ganz klar geäußert, dass sie dahin kommen, um das Ding zu gewinnen. Also hoffe ich natürlich, dass das gut laufen wird für sie und dass sie einfach den schönen Basketball spielen, den sie in den letzten Jahren auch gezeigt haben.