Dennis Schröder hat über den schönsten Moment seiner sportlichen Basketball-Karriere gesprochen und im gleichen Zuge das Thema Rassismus aufgegriffen.
Dennis Schröder: "Ich bekomme in diesem Land nicht die gleiche Liebe, weil ich dunkelhäutig bin"
Schröder sieht Hautfarbe als Stigma
Der deutsche Basketball-Superstar hatte im vergangenen Jahr bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris die deutsche Fahne tragen dürfen: „Das ist das Beste, was mir bisher in meinem Leben als Sportler passiert ist. Und das in Zeiten, wo der Rassismus zunimmt“, schilderte er im Interview mit dem Stern.
Schröder: Werde nie die gleiche Liebe wie Nowitzki bekommen
Schon 2008 durfte mit Dirk Nowitzki ein deutscher Basketballspieler die deutsche Fahne bei Olympia tragen. Dennoch nimmt Schröder einen großen Unterschied wahr, auch seine Hautfarbe spielt aus der Sicht des NBA-Stars dabei eine Rolle.
„Ich saß schon mit 14 Jahren vor dem Fernseher, als Dirk Nowitzki die Fahne bei den Sommerspielen 2008 in Peking getragen hat. Damals dachte ich: Wie cool, eine größere Wertschätzung kann es nicht geben. Heute weiß ich allerdings: Es ist eine große Ehre, aber es wird bei mir niemals so sein wie bei Dirk. Ich werde in diesem Land nicht die gleiche Liebe bekommen, weil ich dunkelhäutig bin.“
Schröder: „Das ist ein gesellschaftliches Problem“
Wie Schröder fortführte, hätten die Deutschen gewisse Vorstellungen, wie sich Stars verhalten sollten. „Ich habe Fehler gemacht, ich bin nicht perfekt. Trotzdem ist es falsch, über jemanden zu urteilen, den man nicht näher kennt. Diese Leute haben nie mit mir gesprochen, sie sehen nur meine Uhren und meine Autos, und dann stempeln sie mich ab. Das ist ein gesellschaftliches Problem, und Social Media macht diese Oberflächlichkeit und den Hass nur noch stärker.“
Dass er dennoch im vergangenen Jahr deutscher Fahnenträger bei Olympia gewesen ist, „macht die Geschichte nicht besser. Es ist trotzdem ein schönes Geschenk an mich. Ich sehe es auch als Anerkennung für das Basketball-Nationalteam. Wir sind 2023 Weltmeister geworden, und Deutschland hat uns Respekt dafür gezollt mit der Fahne.“
Schröder übt Kritik an NBA-System
Mit der deutschen Basketball-Nationalmannschaft will Schröder bei der anstehenden Europameisterschaft um die Goldmedaille mitspielen. Ab Oktober wird der Spielmacher dann für die Sacramento Kings in der NBA auflaufen. Für den 31-Jährigen ist es bereits die zehnte Station in der besten Basketball-Liga der Welt.
Im Februar hatte Schröder das Transfersystem der NBA als „moderne Sklaverei“ betitelt. Dazu stehe er auch heute noch: „Es drückt ein Gefühl aus, das ich immer noch habe. Natürlich ist es ein Luxusproblem, wenn ich von einem Klub zum nächsten geschoben werde. Ich spiele in der besten Basketball-Liga der Welt. Ich kann meine Familie ernähren, es geht uns sehr gut. Trotzdem finde ich, dass eine Sache in diesem System komplett falsch läuft“, wurde er deutlich.
Der Point Guard führte aus: „Nehmen wir die Trade-Deadline. Das ist der letzte Tag der Transferphase in der NBA. Da werden Menschen wie Waren hin- und hergetauscht, und es wird ein Event daraus gemacht, eine Show. Ich finde das nicht in Ordnung. Es kann jeden treffen, selbst die Superstars. Luka Doncic zum Beispiel hätte eine Statue in Dallas verdient, denn er hat Unglaubliches für den Klub geleistet. Stattdessen geben sie ihn gegen seinen Willen an die Los Angeles Lakers ab. Wenn dich nicht mal Topleistungen davor schützen, von heute auf morgen an einen Tausende Kilometer entfernten Ort geschickt zu werden, läuft etwas falsch.“
Aus seiner Sicht sollten die Spieler das Recht haben, mitentscheiden zu dürfen, „wo sie landen. Das ist im Fußball doch auch so.“