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Ein Superstar fehlte im Dream Team - und ist auf Michael Jordan bis heute sauer

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Das legendärste Team der Geschichte

Die US-Basketball-Nationalmannschaft sicherte sich vor 33 Jahren olympisches Gold in Barcelona - trotz einiger Dissonanzen im Vorfeld. Mit dem Triumph löste das Dream Team einen weltweiten Hype um seine Sportart aus - der bis heute nachwirkt.
Er gilt für viele als der beste Basketballspieler der aller Zeiten, gewann 6 NBA-Titel und hat den Sport weltweit beliebt gemacht. Wie gut war eigentlich Michael Jordan?
Die US-Basketball-Nationalmannschaft sicherte sich vor 33 Jahren olympisches Gold in Barcelona - trotz einiger Dissonanzen im Vorfeld. Mit dem Triumph löste das Dream Team einen weltweiten Hype um seine Sportart aus - der bis heute nachwirkt.

Dieses Team ist wohl eine der bekanntesten Mannschaften der Sportgeschichte, wenn nicht sogar das bekannteste. Das Dream Team, also die US-Basketball-Nationalmannschaft, begeisterte 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona und sorgte gleichzeitig dafür, dass sich der Blick auf eine gesamte Sportart veränderte.

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Auf dem Weg zur Goldmedaille dominierte das Team die Konkurrenz nach Belieben und sorgte mit der Anhäufung aller Topstars für den weltweiten Basketball-Boom.

Zum Team gehörten Michael Jordan, Earvin „Magic“ Johnson, Larry Bird, Charles Barkley, Scottie Pippen, Karl Malone, Patrick Ewing, David Robinson, John Stockton, Chris Mullin, Clyde Drexler sowie Christian Laettner, damaliger College-Spieler des Jahres.

Solch eine Anhäufung von Top-Stars gehört heutzutage bei den Olympischen Spielen fast zum Alltag, doch damals war es etwas ganz Besonderes, denn 1992 nahmen erstmals in der Geschichte NBA-Stars teil.

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NBA-Stars durften erstmals bei Olympia-Spielen

Der Grund für die Zeitenwende: Zuvor war es Profisportlern verboten, an Olympia teilzunehmen. Doch die Amateurregel des Internationalen Olympischen Komitees wurde für 1992 gekippt, um die Starpower und damit die Vermarktungsmöglichkeiten der Spiele zu erhöhen. Dadurch konnten die USA erstmal auf NBA-Spieler und eben nicht nur auf eine Auswahl von jungen College-Spielern bauen.

Den US-Amerikanern spielte das speziell in die Karten, da sie die Schmach der vorherigen Spiele ausmerzen wollten, bei denen man sich im Halbfinale der Sowjetunion mit 76:82 geschlagen geben musste und nur Bronze gewann.

Auch deshalb war für die Entscheider im US-Basketball klar, dass man für Olympia in Barcelona alle Spieler am Start haben wollte, die Rang und Namen hatten. Und so wurde schon die Kaderbenennung zu einem filmreifen Ereignis.

Nominierung von Bird und Magic überzeugt auch Jordan

Denn Top-Star Michael Jordan, der 1992 MVP wurde und seine zweite Meisterschaft mit den Chicago Bulls gewonnen hatte, wollte zunächst nicht spielen: Er hatte 1984 schon als Nachwuchsspieler Olympia-Gold geholt, was seine Motivation schmälerte.

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Doch dann gelang Dream-Team-Scout Rod Thorn ein echter Coup. Er überzeugte die Rivalen Magic Johnson und Larry Bird, die sich in den 80ern mit den Los Angeles Lakers und den Boston Celtics legendäre Schlachten um die Meisterschaft geliefert hatten, gemeinsam für das Nationalteam aufzulaufen.

Beide sahen Olympia als würdigen Abschluss ihrer Karriere. Bird kämpfte mit chronischen Rückenproblemen, Magic spielte aufgrund seiner HIV-Infektion zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr in der NBA. Trotzdem war Jordan gleich Feuer und Flamme gemeinsam mit seinen Idolen aufzulaufen und änderte seine Meinung. Spätestens jetzt wollte jeder Topstar in diesem Team dabei sein.

Thomas wegen Jordan nicht nominiert?

Es durfte aber dann nicht jeder dabei sein, der dabei sein wollte. So wurde Isiah Thomas, der damals zu den besten Spielern der Liga zählte, nicht eingeladen - wohl auch, weil Jordan ihn nicht im Team haben wollte.

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Bis heute liegen Jordan und Thomas auch deshalb im Clinch. Jordan hat den Verdacht zurückgewiesen, für Thomas‘ Nicht-Nominierung verantwortlich zu sein - dieser aber ist sich sicher, dass es so war. MJ war damals auf jeden Fall nicht gut auf den Point Guard der Detroit Pistons zu sprechen, weil dieser ihn seiner Meinung nach in verschiedenen Playoff-Serien nicht respektvoll behandelt habe.

Besonders kurios: Mit Chuck Daly war ausgerechnet der Trainer der „Bad Boys“ aus Detroit Nationaltrainer der USA. Er versöhnte sich vor dem Turnier mit dem Superstar des Rivalen aus Chicago - dass Thomas außen vor blieb, war naturgemäß ein großes Diskussionsthema in Sport-Amerika.

Internes Testspiel wird zum „besten Spiel, das niemand sah“

Und auch unter den zwölf nominierten Spielern kam es zu Beginn zu kleineren Spannungen. Es stellte sich als schwerer als gedacht heraus, die großen Egos der Stars zu bündeln. Nach einer 54:62-Niederlage gegen eine US-Collegeauswahl war die Stimmung komplett im Keller.

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Es stellte sich speziell heraus, dass es Probleme in der Hierarchie gab. Obwohl Magic Johnson eines der Idole von Michael Jordan war, wollte dieser sich ihm nicht unterordnen, gleiches galt andersherum. Erst ein bis heute legendäres Trainingsspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit sorgte für Klarheit.

Jordans Team (Jordan, Malone, Ewing, Pippen und Bird) schlug das Team von Johnson (Johnson, Barkley, Robinson, Mullin und Laettner) knapp mit 40:36. Videomaterial gibt es von dem Spiel nicht, viele Nacherzählungen beschrieben aber, wie unglaublich intensiv und verbissen es zur Sache ging.

„Es war das beste Spiel, in dem ich je war“, sagte Jordan später selbst über das Spiel und legte nach: „Es war der größte Spaß, den ich jemals auf einem Basketball-Court hatte.“ Wegen der unglaublichen Qualität, aber auch wegen der unglaublichen Intensität, beide Teams sollen sich extrem getrashtalked habe, nannte es die Sports Illustrated als „das beste Spiel, das nie jemand sah.“

Und auch für das Team war es unglaublich wichtig. Durch den Sieg stand fest, dass Jordan, der im Spiel 17 Punkte erzielte, der Anführer des Teams ist. Magic Johnson ordnete sich unter.

USA überrollten auf dem Weg zum Titel auch Deutschland

Das US-Team war anschließend von niemandem zu stoppen. Sie gewannen alle ihrer acht Spiele mit einem durchschnittlichen Vorsprung von 44 Punkten. Zudem beeindruckend: Das Team war so überlegen, dass Coach Daly im Turnier keine einzige Auszeit nahm.

Auf dem Weg zum Titel überrollte das Dream Team in der Gruppenphase auch die deutsche Nationalmannschaft mit 111:68, ein Team, welches mit Detlef Schrempf ebenfalls einen NBA-Star dabei hatte und im darauffolgenden Jahr in ähnlicher Besetzung Europameister wurde.

Jordan und Pippen führten Privat-Fehde gegen Kukoc

Auch das Finale gegen Kroatien gewann das Team souverän mit 117:85. Gegen den Finalgegner gewannen die USA gleich zweimal (103:70 in der Gruppenphase), ganz zur Freude von Michael Jordan und dessen Mannschaftskollegen Scottie Pippen.

Diese wollten ein deutliches Zeichen an Guard Toni Kukoc und auch an das Bulls-Management senden. Denn die Bulls hatten Kukoc kurz vor Olympia unter Vertrag genommen und mit einem deutlich üppigeren Gehalt als Pippen ausgestattet.

Pippen und auch Jordan (inzwischen selbst zerstritten) waren von der Verpflichtung von Kukoc, aber noch viel mehr von den Lobpreisungen des Bulls-Managements über den Kroaten so genervt, dass sie sich darauf einigten, „dass dieser Typ gegen uns gar nichts reißen wird“, wie Jordan später erzählte.

So agierten beide Spieler auch, die Kukoc fast wie wilde Hunde attackierten und ihm wirklich kaum eine Chance ließen. Gleiches galt für sein Team, was auch mit weiteren Stars wie dem ein Jahr später tragisch verunglückten Drazen Petrovic, Dino Rada und Stojko Vrankovic gespickt war.

Dream Team sorgt für globalen Basketball-Hype

Wohl auch wegen der Deutlichkeit der Siege, aber speziell auch wegen der verschiedenen spannenden Randgeschichten, stieg das US-Team zu einem der legendärsten Sportmannschaften der Geschichte auf.

Schon während des Turniers war der Hype so groß, dass das Team nicht im olympischen Dorf wohnte, sondern in einem abgeschirmten Hotel. Vor eben jenem warteten täglich hunderte Fans, um einen Blick auf die Stars zu erhaschen. Selbst die Gegner waren heiß auf Fotos und Autogramme der Mega-Stars.

Aber nicht nur während des Turniers sorgten die Stars für einen Hype. Die Leistungen und die Begeisterung rund um das Dream Team lösten im Anschluss einen weltweiten Basketball-Hype aus. War Basketball zuvor ein Sport, der speziell in den USA für flächendeckende Begeisterung sorgte, begeisterte er nach 1992 die Menschen auf der ganzen Welt.

Die New York Times beschrieb das Turnier in Barcelona einst als eine Art „internationaler Urknall des Basketballs“. Viele Experten sprechen auch noch heute davon, dass die hohe Dichte an internationalen Top-Stars in der NBA auch ein Verdienst des Dream Teams sei, die den Basketball weltweit populär machte.

Und so schafften Jordan, Johnson, Bird und Co. bei den Olympischen Spielen in Barcelona weit mehr, als einfach die Goldmedaille zu gewinnen. Sie sorgten indirekt dafür, dass sich eine ganze Sportart zu einem globalen Phänomen entwickelte.