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Obst sauer: "Weiß nicht, was dieser Modus soll"

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„Weiß nicht, was dieser Modus soll“

Die Basketballer des FC Bayern wollen im Finale gegen ratiopharm Ulm die Meisterschaft holen. Nach 78 Pflichtspielen kämpfen die Bayern mit der Belastung, Andi Obst ist besonders betroffen.
Die Academics Heidelberg schnupperten an der erneuten Überraschung und mussten sich dem Deutschen Meister FC Bayern Basketball dann doch geschlagen geben.
Die Basketballer des FC Bayern wollen im Finale gegen ratiopharm Ulm die Meisterschaft holen. Nach 78 Pflichtspielen kämpfen die Bayern mit der Belastung, Andi Obst ist besonders betroffen.

Das Traumfinale in der BBL ist perfekt! Mit den Basketballern des FC Bayern und ratiopharm Ulm treffen die beiden besten Teams der Saison in der Final-Serie um die deutsche Meisterschaft aufeinander.

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Erster der Hauptrunde gegen Zweiter der Hauptrunde, Meister von 2024 gegen Meister von 2023: Dieses Endspiel verspricht auf dem Papier großes Spektakel, auch weil beide Teams noch Rechnungen miteinander offen haben.

„Vor zwei Jahren haben wir eine derbe Niederlage kassiert, von dem her freuen wir uns auf ein kleines Rematch“, sagte Bayern-Star Andi Obst in einer Medienrunde vor dem Finale. Konkret spielt er damit auf die Halbfinalserie von 2023 an, als Ulm die Bayern beim 3:0 dominierte.

Im Jahr darauf fügten die Bayern den Ulmern eine herbe Niederlage zu, als sie das Pokalfinale deutlich für sich entschieden.

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Obst erwartet in diesem Jahr ein engeres Duell, wie er auf SPORT1-Nachfrage erklärte: „Wir freuen uns sehr. Es wird eine heiße Runde werden. Das wird ein harter Kampf.“

Obst klagt nach 77 Pflichtspielen über Substanz-Verlust

Die Betonung auf Kampf sticht vor dem Finale ganz besonders heraus, denn beide Teams gehen nach einer langen und harten Saison auf dem Zahnfleisch. Speziell Obst waren die Strapazen zuletzt anzumerken.

Satte 78 Pflichtspiele absolvierte der FCBB in dieser Saison bisher, bei unglaublichen 77 Spielen davon stand Obst auf dem Parkett - kein Bayern-Spieler spielte mehr.

„Ich versuche es so gut es geht auszublenden, aber man merkt den Körper jetzt natürlich so langsam. Man kämpft und kämpft, aber man muss schon alles dafür tun, bereit zu sein“, sagte ein ehrlicher und nachdenklicher Obst nach Spiel drei der Halbfinal-Serie gegen Heidelberg.

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Der deutsche Nationalspieler machte deutlich, wie sehr die lange Saison an die Substanz geht: „Ich denke, gerade ist es eher das Körperliche als das Mentale.“

Obst ehrlich: „Im Wurf fehlt die Power“

Der Substanzverlust wirkt sich auch auf die sportliche Leistung aus. Obst, der eigentlich der beste 3er-Schütze Europas ist, hat in den Playoffs Ladehemmung. Bisher traf er nur 2,9 seiner 9,4 Versuche pro Spiel (30,3 Prozent).

Nachdem er in Spiel drei gegen Heidelberg nur 4/14 getroffen hatte, machte Obst auf SPORT1-Nachfrage deutlich, dass dies auch an den körperlichen Problemen lag: „Ja man merkt das schon, gerade weil ich auch in der Defensive mehr ackern muss. Da muss ich schon viel Energie reinstecken. Dann fehlt im Wurf so ein bisschen die Power.“

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Gegen Heidelberg hatte Obst sich in der Defensive wegen der angespannten Personallage um den Point Guard des Gegners kümmern müssen und so nochmal zusätzliche Körner verloren.

„Er hat das am Ball wirklich sehr gut gemacht”, lobte Bayern-Trainer Gordon Herbert seinen Schützling: „Ob wir es gegen Ulm wieder so machen werden, weiß ich aber noch nicht.“

Herbert machte zudem auf SPORT1-Nachfrage deutlich, dass er auch in der Offensive weiter voll auf Obst vertraut: „Ich mache mir um Andi eigentlich nie Sorgen, wenn es um seinen Wurf geht. Ich mache mir nur Sorgen, wenn er aufhört zu werfen. Immer wenn er wirft, bin ich mir sicher, dass er reingeht.“

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Bayern-Coach: „Keiner ist wirklich zu 100 Prozent fit“

Der Bayern-Trainer stellte aber auch heraus, dass seine Spieler aktuell nicht in körperlicher Topform sind: „Viele Jungs haben zu dieser Zeit kleine Probleme. Keiner ist wirklich zu 100 Prozent fit. Jeder hat kleinere Verletzungen.“

Herbert machte aber beim Mediengespräch vor der anstehenden Finalserie auch deutlich, dass dies sein Team nicht hemmen wird: „Ich glaube uns geht es gut. Wir werden ganz sicher gute Energie finden.“

Und auch Obst selber zeigte nach zwei freien Tagen bei SPORT1 wieder mehr Vertrauen in seinen eigenen Körper: „Man merkt, dass es langsam auf das Ende der Saison zugeht. Jetzt muss man nochmal alles rausholen. Wenn es auf die Finalserie zugeht, muss man nicht mehr darüber reden, da kommt die Energie - auch wenn man kaputt ist - von allein hoch, weil man sich so drauf freut.“

Obst sauer: „Weiß nicht, was dieser Playoff-Modus soll“

Ein Dorn im Auge hat Obst trotz der Vorfreude auf das Finale aber trotzdem: „Ich weiß nicht, was diese Playoff-Ansetzung und der Playoff-Modus soll. Da bin ich ehrlich kein Fan von.“

Konkret geht es dem Nationalspieler um die unglaublich lang ausgedehnten Playoffs, durch die Rückkehr zum Spielmodus 1-1-1-1-1, also dem Wechsel des Heimrechtes nach jedem Spiel. In der Vorsaison spielte die BBL noch im 2-2-1-Modus, das besser platzierte Team hatte also erst zwei Heimspiele, dann zwei Auswärtsspiele - darüber beschwerte sich kurz vor Start der Finalserie auch Ulm vehement.

Um die deutlich höheren Reisestrapazen erträglich zu machen, so kamen die Bayern nach dem Sieg gegen Heidelberg nach SPORT1-Informationen erst gegen 2:30 Uhr in München an, gibt es zwischen den Spielen jetzt längere Pausen.

In anderen Ligen wird oft im Zweitages-Rhythmus gespielt, wodurch die Playoffs zum Beispiel in Spanien (29 Tage) oder Frankreich (36 Tage) deutlich kompakter sind, als in Deutschland (45 Tage).

Obst spielt seit drei Jahren fast durchgängig

Nach dem 3:0 im Viertelfinale gegen den MBC hatte der FCBB durch die großen Abstände zwischen den angesetzten Spielen sogar satte acht Tage frei, bis das Halbfinale startete.

Auf den ersten Blick verwundert es zwar, dass Obst nach der langen Saison sich für mehr Spiele in kürzerer Zeit starkmacht, doch gerade mit Blick auf die Zukunft ergibt es Sinn.

„Es gibt Menschen, die nach der Saison noch woanders spielen werden“, sagte Obst mit Bezug auf die anstehende EM: „Ich verstehe nicht, wieso man diese Playoffs so in die Länge zieht.“

Obst weiß genau, wovon er spricht. Schließlich spielt er durch die Weltmeisterschaft und die Olympischen Spiele in den vergangenen beiden Sommern, mittlerweile fast schon seit drei Jahren durchgängig ohne jede Pause Basketball.

Auch deshalb freut er sich über jeden freien Tag zwischen den verschiedenen Highlights.

Strapazen für Obst werden noch größer

Für die kommende Saison dürften die Strapazen für Obst dann nur noch größer werden.

Durch die Aufstockung der BBL von 17 auf 18 Teams und der EuroLeague von 18 auf 20 Mannschaften, warten auf die Bayern sechs weitere Spiele. Zudem muss die Saison noch früher Beginnen.

Dies könnte dazu führen, dass Obst bei einem erfolgreichen EM-Turnier mit der Nationalmannschaft nur eine Woche zwischen dem Ende des Turniers und dem Saisonstart mit den Bayern hätte.

Doch vorher will Obst mit seinem FC Bayern erstmal die Meisterschaft gewinnen, damit sich die ganzen Strapazen zumindest gelohnt haben.