Mit einem Dennis Schröder auf diesem Level sind Deutschlands Basketballer kaum zu stoppen. Nach dem Gala-Auftritt des DBB-Kapitäns im Halbfinale gegen Finnland zeigte sich auch sein sechs Jahre alter Sohn begeistert, als er einen überraschenden wie rührenden Interviewauftritt hatte.
Was bei Dennis Schröder oft vergessen wird
Was bei Schröder oft vergessen wird
„Ich bin sehr stolz. Er ist Spieler des Spiels geworden“, freute sich Dennis Malick junior bei RTL über die starke Leistung seines Vaters - eine Leistung, die Deutschland den Weg ins Endspiel der Europameisterschaft geebnet hatte.
Schröder dankte es seinem Sohn mit einer Umarmung, ihm selbst war nach Spielende allerdings keine Aussage über seinen überragenden Auftritt zu entlockten.
Das mussten seine Mitspieler übernehmen - die von der Schröder-Gala mit 26 Punkten und zwölf Assists allerdings wenig überrascht waren.
„Dennis macht, was Dennis macht“, fasste Backup-Spielmacher Maodo Lo auf SPORT1-Nachfrage zusammen. Schröder habe zwar „wahnsinnig gut gespielt“, aber „das ist das, was wir von ihm erwarten“.
Schröders neuer Matchplan sorgt für Rekord
Ähnlich reagierte Franz Wagner. Schröders Auftritt sei für ihn „nicht überraschend“ gewesen. „Er hat oft genug gezeigt, dass er in großen Spielen sehr gut spielt“, begründete der 24-Jährige.
Was angesichts dieser Aussagen alltäglich erscheint, ist es mitnichten. Nachdem sein Wurf gegen Portugal und Slowenien nicht fallen wollte (1/17 Dreier), ging Schröder mit einem anderen Matchplan aufs Feld - und der ging voll auf.
Schon Mitte des zweiten Viertels hatte der Spielmacher acht Assists auf dem Konto, am Ende waren es zwölf. Der bisherige Rekord in einem EM-Halbfinale lag bei neun. Statt es selbst zu forcieren, setzte der Braunschweiger seine Mitspieler in Szene, vor allem zu Beginn der Partie war das sehr auffällig.
Hat bei Schröder ein Reifeprozess stattgefunden?
Statt zu überdrehen und es nach den letzten beiden Seuchen-Spielen mit der Brechstange zu versuchen, nahm sich Schröder zunächst bewusst etwas zurück und machte alle um sich herum besser. Am Ende stand der 31-Jährige dann dennoch als Topscorer da (4/9 Dreier). Erzwungen hatte er dabei allerdings keinen seiner 15 Wurfversuche.
Das denkwürdige Seuchenviertelfinale gegen Lettland bei der WM 2023, als Schröder nur vier seiner 26 Wurfversuche versenken konnte, würde ihm 2025 nicht wieder passieren. Es scheint, als hätte ein kleiner Reifeprozess stattgefunden.
„Auch wenn er nicht trifft, bringt er unsere Mannschaft mit vielen Sachen, die er macht, weiter. Das wird auch am Sonntag so sein“, erklärte Interimstrainer Alan Ibrahimagic nach dem Spiel auf SPORT1-Nachfrage. „Wacklige Spiele passieren im Laufe eines Turniers. Von daher war es kein Thema. Wir haben alle großes Vertrauen in ihn.“
„Er ist der Kapitän und Anführer und wir zählen auf ihn“, fasste Ibrahimagic zusammen. „Wir können uns immer auf ihn verlassen. Das wird auch so bleiben.“
Was bei Schröders Wahrnehmung oft vergessen wird
Schröder selbst zeigte sich aber nicht nur auf dem Parkett ein absoluter Teamplayer.
Auch öffentlich wich er Fragen über seine eigene Leistung aus und nutzte jede Möglichkeit, um das Team in den Vordergrund zu stellen - ganz im Stile eines Anführers und Teamplayers.
In der öffentlichen Wahrnehmung des schillernden Superstars, der regelmäßig für Schlagzeilen sorgt, geht dieser Aspekt wohl etwas zu oft verloren.