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Basketball-EM der Frauen: Nowitzki? "Das ist ein riesiges Zeichen"

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„Das ist ein riesiges Zeichen“

Die deutschen Basketball-Frauen stehen bei der EM im Viertelfinale. Olympiasiegerin Svenja Brunckhorst spricht über Dirk Nowitzki und verrät, welche Spielerin ihr es besonders angetan hat.
Im dritten Gruppenspiel vor heimischer Kulisse in Hamburg betreiben die deutschen Basketballerinnen bei der EM Wiedergutmachung für die Niederlage gegen Spanien. Mit dem Sieg gegen Großbritannien gelingt der Einzug ins Viertelfinale.
Die deutschen Basketball-Frauen stehen bei der EM im Viertelfinale. Olympiasiegerin Svenja Brunckhorst spricht über Dirk Nowitzki und verrät, welche Spielerin ihr es besonders angetan hat.

Am Mittwochabend gilt es! Die deutschen Basketball-Frauen treffen um 19.30 Uhr im Viertelfinale der Heim-Europameisterschaft auf den Titelverteidiger Belgien (live bei MagentaSport).

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Im Vorfeld des Showdowns hat Svenja Brunckhorst, Olympiasiegerin im 3x3-Basketball und ehemalige Nationalspielerin, über den anstehenden Kracher gesprochen und verraten, welchen Einfluss Legende Dirk Nowitzki auf das Team hat.

Viertelfinale schon ein großer Erfolg

SPORT1: Frau Brunckhorst, wie groß ist der sportliche Erfolg mit dem Erreichen des Viertelfinales zu bewerten?

Brunckhorst: Es ist wirklich sehr interessant zu sehen. Im Vorfeld wurde sehr oft über eine mögliche Medaille gesprochen, bevor wir dann einige Ausfälle zu beklagen hatten. Ich habe auch mit Sonja Greinacher (ebenfalls 3x3-Olympiasiegerin, Anm. d. Red.) am Wochenende gesprochen und vor zwei Jahren waren wir überhaupt das erste Mal nach zwölf Jahren wieder dabei. Es ist superschön zu sehen, dass der Anspruch so gewachsen ist. Beim letzten Mal ging es eher darum zu zeigen, dass wir da hingehören und diesmal ist schon ganz klar, dass wir oben mitspielen wollen. Wir haben die Qualität. Aber ich glaube trotzdem, dass es auch gut ist, wenn wir es manchmal einfach in Relation setzen, dass der Erfolg auch mit einem Viertelfinale schon ganz, ganz groß ist. Es ist gerade nach den Rückschlägen mit den Absagen und Verletzungen ein wichtiges Zeichen und sehr wichtig für die Entwicklung.

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„Die Entwicklung ist unglaublich“

SPORT1: Wie schätzen Sie den Gegner Belgien ein?

Brunckhorst: Das ist natürlich das absolute Top-Team. Sie sind die Titelverteidigerinnen. Das wird eine ganz schwere Herausforderung, gerade weil sie eine der wenigen Mannschaften in Europa sind, die komplett sind und ihr bestes Team dabei haben.

SPORT1: Eine der positiven Geschichten ist sicherlich Shootingstar Frieda Bühner. Wie sehen Sie ihre Rolle und ihre Entwicklung?

Brunckhorst: Die Entwicklung von Frieda ist wirklich unglaublich. Das kann man gar nicht in Worte fassen, was da passiert ist. Sie ist erst seit einem Jahr im A-Kader dabei und sie erzielt aktuell inklusive Vorbereitung um die 18 Punkte im Schnitt. Das ist unglaublich. Es ist auch beeindruckend, wie sie sich als undersized Post-Spielerin da durchsetzen kann, unglaublich toll. Ich bin sehr, sehr happy, dass sie da auch so viel Verantwortung übernimmt und ihre Rolle auch bei einem großen Turnier einfach so weiterspielt. Das ist sehr schön zu sehen, weil wir sie brauchen, besonders mit ihrem Scoring und ihrer Präsenz. Das ist schon besonders, was sie da gerade macht mit ihren 21 Jahren.

Der Einfluss von Dirk Nowitzki auf das Team

SPORT1: Positiv war ganz sicher die Stimmung in Hamburg. Die deutschen Spiele sind komplett ausverkauft. Boomt der Basketball und gerade auch der Damen-Basketball in Deutschland?

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Brunckhorst: Auf jeden Fall! Das sieht man. Ich glaube, die Tickets waren innerhalb von ein bis zwei Wochen ausverkauft. Die Stimmung war unglaublich, auch besonders nach dem Spanien-Spiel. Man verliert mit 19, die Spielerinnen sind natürlich sehr traurig und frustriert. Dann kommen sie wieder zurück nach der Teambesprechung, nach dem Medienwalk und dann sind da noch so viele Leute in der Halle und feiern jede einzelne Spielerin, die rauskommt. Das hat mir schon Gänsehaut-Feeling bereitet, auch wie die Stimmung während des Spiels durchgängig war. Das ist schon sehr, sehr besonders zu sehen. Das macht mein Basketball-Herz natürlich super happy.

SPORT1: Dirk Nowitzki war bei Spielen in der Halle. Wie groß ist die Bedeutung, wenn solch ein Weltstar in der Halle ist?

Brunckhorst: Es bedeutet für uns alle ganz, ganz viel. Das ist ein riesiges Zeichen. Er war ja zwei Tage da, sogar an seinem Geburtstag war er da und hat gemeinsam mit seinen Eltern und seiner Schwester einen Family-Ausflug gemacht. Das zeigt schon, dass er das auch ganz klar so gewählt hat. Er ist ein Riesenunterstützer des Teams. Es ist immer mehr Connection mit ihm da und es ist schon sehr besonders, dass er da an der Seitenlinie ist. Das gibt der Sportart und uns als Frauenbasketball natürlich einen großen Push. Es hilft aber ganz sicher auch den Spielerinnen, wenn er dasitzt, weil er wahrscheinlich von vielen Spielerinnen das große Vorbild ist. Wenn er im Publikum sitzt, ist das sehr besonders.

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Nowitzki sah Brunckhorsts Olympiasieg

SPORT1: Sie sprachen gerade von einem Austausch Nowitzkis mit dem Team. Wie kann man sich das vorstellen?

Brunckhorst: Vereinzelt sind da Kontakte. Ich habe gehört, dass Marie Gülich nach ihrer Verletzung (Kreuzbandriss, Anm. Red.) von ihm eine Nachricht bekommen hat. Sowas kriegt er auch mit und auch jetzt aktuell ist er einfach da und steht für Rede und Antwort immer zur Verfügung. Das ist schon cool zu sehen.

SPORT1: Es ist nicht das erste Mal, dass man Nowitzki im Kontext des Frauen-Basketballs sieht. Auch bei Ihrem 3x3-Olympiagold war er ganz nah dabei. Hat er damals eigentlich mitgefeiert?

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Brunckhorst: Gefeiert hat er nicht mit uns (lacht). Aber er ist noch sehr lange dageblieben. Wir haben nach der Medaillenübergabe noch ein Foto gemacht und haben uns noch ein bisschen ausgetauscht. Wir haben uns zwei Tage später dann auch beim Viertelfinale der Frauen gesehen. Auch jetzt ist es sehr besonders, wenn man sich in der Halle sieht und er weiß, wer wir sind. Das wusste er zwar wahrscheinlich vorher auch schon, aber jetzt ist es auch für uns so richtig sichtbar. Er ist wirklich ein cooler Typ und es ist sehr besonders, dass er uns da so unterstützt.

Frauen-Basketball in Deutschland boomt

SPORT1: Zurück zur EM: Im Publikum sieht man auch ganz viele kleine Mädchen, die den Spielerinnen zujubeln. Was für einen Effekt kann solch eine Heim-EM für den Mädchen- und Frauen-Basketball haben?

Brunckhorst: Wir reden seit Jahren darüber. Gerade im Frauensport ist es ganz wichtig, Vorbilder zu haben und Sichtbarkeit zu haben. Da hilft natürlich ein Heim-Event, wo genau diese jungen Spielerinnen ihre Vorbilder sehen und sich dann damit identifizieren können. Als ich jung war, war es für mich auch wichtig, dass ich gesehen habe, dass man Profi-Basketballerin werden kann. Da bringt das sehr, sehr viel, dass wir jetzt solche Veranstaltungen haben, dass die jungen Mädchen ihre Vorbilder zum Anfassen haben. Das hilft sicher auch dabei, wenn die Mädchen selbst spielen, weiter motiviert zu bleiben und dranzubleiben. Es ist so schön zu sehen, dass wir an vielen Tagen unglaublich viele junge Mädels in der Halle hatten. Auch das Rahmenprogramm drumherum war super. Es waren mehrere Mädchencamps, wo bis zu 85 Mädels dabei waren und dann anschließend auch bei den Spielen waren. Genau solch eine Resonanz hatten wir jahrelang nicht und das ist sehr, sehr schön zu sehen.

„Wir sind noch in den Babyschuhen“

SPORT1: Wie wichtig ist es für die Entwicklung des Damen-Basketballs in Deutschland, dass solch große Vereine wie ALBA auch eine Damen-Abteilung haben? Im Damen-Fußball haben auch nach und nach immer mehr Männer-Vereine auch eine Damen-Abteilung eröffnet. Sie sind in der Leitung für die Entwicklung des Damen-Projekts bei ALBA Berlin zuständig.

Brunckhorst: Das ist natürlich die große Diskussion gerade. Ich glaube, dass es hilft. Es hilft einfach wegen der Infrastruktur, wenn Ressourcen manchmal im Frau-Basketball nicht da sind. Trotzdem soll es auch nicht so sein, dass ein Männer-Verein einfach das gleiche Konstrukt auf den Frauenbereich überstülpt. Es ist schon wichtig, dass wir unsere eigene Identität haben und auch unsere eigenen Werte vertreten. Im Frauen-Basketball sind da manche Dinge dann schon etwas anders. Aber es hilft natürlich und man hat auch klar gesehen, dass es durch ALBA Berlin schon einen Push gegeben hat. Da gibt es medial gleich eine ganz andere Aufmerksamkeit. Insgesamt sind aber der größte Unterschied einfach die Ressourcen und die Infrastruktur, auf die der Verein dann zurückgreifen kann. Die Hallen, in denen wir so spielen können und auch die Trainingsbedingungen für die Frauen und Mädchen sind einfach andere. Das ist natürlich ein großer Vorteil von größeren Vereinen mit besseren Strukturen.

SPORT1: Der Damen-Basketball in Deutschland wächst definitiv. Wo kann die Entwicklung denn noch hingehen?

Brunckhorst: Ich wurde letztens gefragt, wo ich den Damen-Basketball auf einer Skala sehe von 1 bis 10. Da habe ich gesagt, dass wir bei 4 sind. Wir sind noch in den Babyschuhen. Es ist zwar wirklich extrem viel Aufmerksamkeit darauf aktuell und wir haben auch die bekannten Top-Stars. Aber wir haben noch in vielen Landesfachverbänden große Probleme, überhaupt Mädchen-Ressourcen, Teams oder Trainerinnen zu entwickeln. An der Basis ist einfach noch sehr viel Potenzial, aber auch die erste DBBL in Deutschland ist noch extrem ausbaufähig. Wir haben zwar die Leuchttürme, die Vorbilder und die Sichtbarkeit, aber wir müssen dennoch sehr, sehr viel in Strukturen, in die Professionalität und in die Base bringen.