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Darts-WM 2024: Phänomen Luke Littler in aller Munde - wie ein alter Hase

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Darts-WM 2024: Phänomen Luke Littler in aller Munde - wie ein alter Hase

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Das neue Darts-Phänomen

Luke Littler ist bei der Darts-WM in aller Munde. Zweifel an der Altersangabe des Supertalents erübrigen sich.
Darts-Youngster Luke Littler gewinnt auch sein zweites Spiel bei der Weltmeisterschaft und schlägt Andrew Gilding 3:1.
Luke Littler ist bei der Darts-WM in aller Munde. Zweifel an der Altersangabe des Supertalents erübrigen sich.

Luke Littler hat Besonderes vollbracht. Mit zwei Auftritten im legendären Ally Pally hat das Supertalent dafür gesorgt, dass das Publikum gleich zwei Lieder umgetextet hat. (Alle Spiele der Darts-WM LIVE bei SPORT1)

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Während seines 3:1-Erfolgs bei der Darts-WM gegen Routinier und Major-Champion Andrew Gilding sangen die Fans zum einen „Phil Taylor Wonderland“ umgedichtet auf Luke Littler - die wohl größte Ehre, die einem Spieler im Alexandra Palace von Seiten der Zuschauer zu teil werden kann.

Darüber hinaus schallte „You‘ve got school in the morning“ („Du musst am Morgen in die Schule“) durch die West Hall des Palastgebäudes im Londoner Norden. Damit spielte die feierverrückte Menge auf das Alter der neuen Darts-Sensation an.

Zweifel an Littlers Alter

Littler ist gerade einmal 16 Jahre alt, wird am 21. Januar 17. Durch seine begeisternden Auftritte - im ersten Match gegen Christian Kist hämmerte er mit 106,12 Punkten pro Aufnahme den höchsten Average eines WM-Debütanten ins Board - erobert der Engländer die Sympathien der Darts-Fans im Sturm.

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Allerdings schwingen dabei auch Zweifel mit. In den sozialen Medien finden sich unzählige Kommentare mit dem Tenor „Der kann nicht 16 sein“ wieder. Angesichts seines optischen Erscheinungsbilds und seines abgeklärten Verhaltens glauben nicht wenige Beobachter, dass mit seiner Altersangabe etwas nicht stimmen könne.

Doch Phill Barrs, einer der renommiertesten Darts-Journalisten Großbritanniens, stellt im Gespräch mit SPORT1 klar: „Um auf der PDC Challenge Tour spielen zu dürfen, muss man 16 Jahre alt sein und sein Alter anhand von entsprechenden Dokumenten beweisen.“

Auf der Insel gebe es keine seriösen Berichte darüber, dass ernsthafte Zweifel an der Korrektheit der Angaben berechtigt seien.

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Auftreten von Darts-WM-Sensation bemerkenswert

Und dennoch: Das Auftreten Littlers erinnert in jeglichen Facetten an einen Darts-Profi, der schon viel erlebt hat und lange auf der Tour unterwegs ist. Er zeigt die richtigen Emotionen auf der Bühne in den passenden Momenten, bleibt auch unter Druck cool. Die Medienarbeit erledigt er unaufgeregt und mit klarem Kopf, seine explodierenden Followerzahlen auf Social Media stiegen ihm nicht in selbigen.

Wie schafft es ein 16-Jähriger, so reif zu sein? „Dafür gibt es mehrere Gründe. Wir haben zum einen den Showman in ihm gesehen, er will das Publikum mitnehmen. Zum anderen hat er noch keine Narben, keinen Schaden durch Negativerlebnisse bei seinem Debüt. Er kennt nichts anderes, er kann befreit auftreten“, erläutert Barrs, der für onlinedarts.com berichtet.

Darüber hinaus habe Littler durch die Modus Super Series, JDC und WDF bereits außergewöhnlich viel Erfahrung in Matches vor Kameras und Interviews gesammelt, die ihm nun beim größten Darts-Turnier der Welt zugutekommt.

„Das gehört dazu, wenn man ein Spiel gewinnt“

„Er hat sich schon in jungen Jahren daran gewöhnt, ebenso wie an die Arbeit mit den Medien. Er wird dabei behutsam herangeführt“, erklärt Barrs.

„Immer wenn ich ein Spiel gewinne, egal wo, gibt es Interviewanfragen. Das kommt also immer auf mich zu, wenn das Doppel getroffen ist. Das gehört dazu, wenn man ein Spiel gewinnt“, sagte Littler selbst auf SPORT1-Nachfrage, auf die Frage, ob er sich für den medialen Hype, der bei einer Weltmeisterschaft entstehen kann, vorbereitet fühlt.

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Die Entwicklung des Teenagers, der erst vor wenigen Monaten die Schule mit GCSE, die englische Entsprechung des Realschulabschlusses, abgeschlossen hat, deutete sich auf der Insel bereits vor einigen Jahren an.

„Mit 14 hat er erstmals das Interesse der Leute geweckt. Er hat bei Jugendturnieren und bei der WDF mitgespielt und mit absurd hohen Averages angedeutet, wo die Reise hingehen kann“, berichtet Barrs.

Hype wie bei Fallon Sherrock?

Nun entwickelt sich jedoch ein ähnlicher Hype wie bei Fallon Sherrocks historischer WM vor drei Jahren.

„Er war schon vor der WM ein großes Thema. Die Leute wussten, wie gut er ist. Aber seit seinem Auftaktsieg, bei dem er einen Average-Rekord eines Debütanten aufgestellt hat, erreicht es ein neues Level. Große Fernsehsender des Landes hatten ihn im Interview. Nicht mehr nur Darts-, sondern allgemein Sport-Fans kennen ihn nun und wollen mehr über dieses Kind wissen“, beschreibt der englische Journalist.

Seine ersten Pfeile warf Littler im Alter von 18 Monaten, sein erstes richtiges Board bekam er von seinen Eltern mit vier Jahren. Die erste 180 soll das Wunderkind mit sechs geworfen haben.

„In meinen Augen muss man ihn mit dem 16 Jahre alten Michael van Gerwen vergleichen. Phil Taylor hat sogar gesagt, Littler ist besser als er selbst mit 16 war. Das ist das größte Kompliment, das man bekommen kann“, schätzt Barrs ein.

Taylor und Mardle schwärmen

Legende und Rekordweltmeister Taylor hatte sogar vor Littlers WM-Debüt behauptet: „Ich prognostiziere, dass er einer der besten Spieler aller Zeiten wird. Er ist der beste Teenager, den ich in meinem Leben je gesehen habe.“

Wayne Mardle war anschließend ähnlich euphorisch. „Er hat gerade etwas Außergewöhnliches vollbracht. Luke Littler ist womöglich das größte Naturtalent, das ich je gesehen habe“, schrieb der Ex-Profi bei X und fügte hinzu: „Ohne Angst, befreit, brillant. Warum sollte er nicht Weltmeister werden?“

In derartigen Aussagen liegt jedoch laut Barrs die Gefahr für das junge Ausnahme-Phänomen. „Nun wird die Last auf seinen Schultern allerdings zunehmend schwerer. Die Erwartungen kippen von ‚Wie gut ist er?‘ zu ‚Wie weit kann er bei der WM kommen?‘“, warnt der Engländer.

WM-Titel? Niedrigere Quote als bei Michael Smith!

Bei den Wettanbietern wird Littler mit der viertniedrigsten Quote der Kandidaten auf den WM-Titel gewertet, sogar noch vor Weltmeister Michael Smith!

Dass er in der Lage dazu ist, Turniere bis zum Ende erfolgreich zu gestalten, hat der 16-Jährige im ablaufenden Jahr mehrfach unter Beweis gestellt.

In seiner Debütsaison gewann er fünf Titel auf der Development Tour, schloss den Nachwuchs-Circuit der PDC hinter Gian van Veen als Zweiter ab. Im Finale der Junioren-Weltmeisterschaft schlug Littler den jungen Niederländer jedoch in einem atemberaubenden Match.

Das Talent aus dem englischen Runcorn hat den Regularien nach noch sieben Mal die Chance, diesen Titel zu holen. Einzig Dimitri Van den Bergh gewann ihn zweimal.

Vom WM-Titel bei den Profis zu sprechen wäre wohl noch ein wenig vermessen, mindestens eine Runde weiter könnte Littler aber noch kommen. Nach Weihnachten geht es für ihn im Sechzehntelfinale gegen Matt Campbell. Nach den bisherigen Auftritten geht Littler als Favorit in das Spiel.

Darts-Experte traut Littler Profi-Titel zu

Unabhängig vom Ausgang des Turniers wird er im kommenden Jahr auf der PDC Tour – wann immer möglich parallel zur Challenge Tour – antreten.

„Er wird eine Überraschung sein. Ich denke, er wird einen Titel auf der Pro Tour gewinnen, das hat er in sich. Klar wird er auch Enttäuschungen erleben, das sind harte Tage auf dem Floor, insbesondere wenn er schwierige Lose wie van Gerwen, Price oder Ähnliche erwischt“, prophezeit Barrs.

Seit klar ist, dass er sich für 2024 und 2025 die Tourkarte ergattert hat, kam für Littler ein Studium nicht mehr in Frage. Eine glorreiche Zukunft im Darts wird der 16 Jahre alten Sensation ohnehin viel lieber sein.