Kanadas Traum vom WM-Gold endete jäh – und peinlich. Die Eishockey-Großmacht scheiterte im Viertelfinale von Herning mit 1:2 an Außenseiter Dänemark. Ein Sieg der Gastgeber, der nicht nur sportlich, sondern auch symbolisch alles auf den Kopf stellt.
Kanada-Aus sorgt für Spott
Denn die Kanadier reisten zu diesem Spiel, als wäre es bloß eine Formsache. In ihrem Gepäck? Fast nichts. „Sie kamen nur mit Toilettenartikeln“, schrieb der schwedische Expressen.
Die Schlagzeile bezieht sich auf eine Aussage des dänischen Co-Trainers Andreas Lilja, der damit die vermeintliche Überheblichkeit der Nordamerikaner herausstellen wollte.
Eishockey-WM: „David besiegt Goliath“
Denn das Team hatte das komplette Gepäck in Stockholm gelassen, nie aus dem Hotel ausgecheckt. Selbst die Familien blieben dort, in der sicheren Annahme, dass man für das Halbfinale ohnehin zurückkehren werde.
Das dänische Ekstra Bladet bringt die Wucht der Enttäuschung auf den Punkt: „Das Unmögliche ist geschehen! David besiegt Goliath!“ Und weiter: „In der Welt des Eishockeys ist keine Nation mächtiger als Kanada. Aber selbst der mächtigste Krieger kann durch die Hände eines listigen Gegners fallen.“
In Kanada bleibt es ruhig
Die Blamage ist also nicht nur ein Ausscheiden – sie ist eine Demontage des Selbstverständnisses. Während in Nordamerika die Reaktionen erstaunlich verhalten bleiben, „Die kanadische Presse blieb erstaunlich ruhig“, notiert BT aus Dänemark, sind es die skandinavischen Blätter, die das Bild prägen.
BT selbst spricht von „einem Stück dänischer Sportgeschichte der wildesten Art“, während Aftonbladet fast spöttisch feststellt: „Als ob die Demütigung, nach Stockholm zurückkehren zu müssen, um Ihr gesamtes Gepäck abzuholen, nicht genug wäre, müssen Sie auch noch im selben Flugzeug wie die dänische Nationalmannschaft dorthin fliegen.“
Ein Lehrstück für Überheblichkeit
Was sich wie eine Szene aus einer Sportkomödie anhört, ist bitterer Ernst für das Team Kanada. Adam Johansson kommentiert in Expressen sogar, dass „das wahrscheinlich das Schlimmste war, was der Fortsetzung der Eishockey-Weltmeisterschaft passieren konnte.“ Eine Einschätzung, die weniger auf die Niederlage Kanadas abzielen dürfte, als auf die Rivalität zwischen Schweden und Dänemark.
So bleibt die kanadische Niederlage nicht nur sportlich bedeutend, sondern auch medial aufgeladen – ein Moment, der als Lehrstück für Überheblichkeit und sportliche Unberechenbarkeit in Erinnerung bleiben dürfte.