Linksverteidiger Derrick Köhn ist zurück in Norddeutschland zurück. Dort hatte er bereits in der Jugend beim HSV gespielt, jetzt hat ihn Hannover 96 für eine halbe Million Euro verpflichtet.
Köhn: Beim FCB nicht geklappt
Mit den Niedersachsen hat der 23-Jährige viel vor. Im SPORT1-Interview erzählt Köhn, wieso er sich für den Verein entschieden hat und welche Rolle Stefan Leitl dabei gespielt hat, den der gebürtige Hamburger schon länger kennt. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der 2. Bundesliga)
Außerdem berichtet Köhn von seiner Station beim FC Bayern und verrät, warum er eigentlich Derrick heißt.
SPORT1: Herr Köhn, Sie sind als Hamburger Junge zurück im Norden - wie sehr haben Sie es vermisst?
Derrick Köhn: Schon, um ehrlich zu sein. Ich habe mich in Holland zwar sehr wohl gefühlt, war aber immer mal wieder auch zu Hause. Hamburg ist meine Heimatstadt und sie wird für immer in meinem Herzen bleiben. Jetzt freue ich mich sehr, in Hannover zu sein.
SPORT1: Wie hat sich ihr erster Pflichtspieleinsatz für Hannover (1:2 gegen Kaiserslautern, Anm. d. Red.) angefühlt?
Köhn: Ich habe viele Nachrichten von Familie und Freunden bekommen, die sich für mich sehr gefreut haben. Natürlich ist es mit der Niederlage unglücklich gelaufen, aber wir schauen nach vorne und geben weiter Gas. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur 2. Bundesliga)
Köhn kennt Leitl schon aus Bayern-Zeiten
SPORT1: Können Sie sich an Ihre erste Begegnung mit Stefan Leitl erinnern?
Köhn: Das war noch zu meiner Zeit in München. Da hat er mir gesagt, dass ich so bleiben soll, wie ich bin und hart weiterarbeiten soll. Jetzt bin ich froh, dass wir in Hannover zusammenarbeiten und uns wieder getroffen haben. Das passt wie die Faust aufs Auge.
SPORT1: Dieses Treffen fand bei einem Testspiel zwischen Greuther Fürth und Bayern II statt, oder?
Köhn: Genau. Da hatten wir kurz Kontakt. Es hat mich sehr gefreut, als er mir damals gesagt hat, dass ich auf einem guten Weg sei. Jetzt haben wir uns hier in Hannover wieder getroffen. Schön, dass er jetzt mein Trainer ist und ich sein Spieler.
SPORT1: Wie würden Sie Stefan Leitl beschreiben?
Köhn: Er ist ein Top-Trainer und sehr netter Mensch. Du kannst mit ihm über alles reden. Wenn du etwas brauchst, kannst du ihm auch immer Bescheid geben. Er hat immer ein offenes Ohr. Auf dem Platz ist er direkt und möchte uns Spielern weiterhelfen. Er möchte das Team immer ans Limit pushen. So etwas mag ich.
Das ist Hannovers Plan unter Leitl
SPORT1: Wie sieht seine Spielidee aus?
Köhn: Offensiv, mit viel Energie, full power‘. Wir wollen den Ball haben, wir wollen dominant Fußball spielen. Die Zusammenarbeit macht großen Spaß.
SPORT1: Welche Wirkung hat sein Aufstieg mit Greuther Fürth auf ihre Mannschaft?
Köhn: Wir brauchen als Mannschaft noch ein bisschen Zeit und müssen uns nach dem großen Umbruch noch finden, aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir eine stabile Saison spielen werden.
SPORT1: Was trauen Sie ihrer Mannschaft mit diesem Trainer zu?
Köhn: Die Mannschaft verfügt über Qualität. Wir müssen uns wie gesagt erst einmal finden. Wenn wir von Spiel zu Spiel denken, können wir eine solide Saison spielen.
SPORT1: Wie war es in den Niederlanden? Ist das eine komplett andere Liga?
Köhn: In der 2. Bundesliga wird körperlicher gespielt, es gibt mehr Zweikämpfe, die Liga ist läuferischer. In Holland ist das natürlich auch gefordert, aber dort gibt es vor allem viele Offensivaktionen und Eins-gegen-Eins-Duelle. Es gibt einige Unterschiede, aber am Ende wird überall Fußball gespielt.
Köhn: Darum hat es bei Bayern nicht geklappt
SPORT1: Wie blicken Sie auf die Zeit beim FC Bayern zurück?
Köhn: Es ist eine sehr schöne Zeit gewesen. Ich glaube, ich hatte mit der zweiten Mannschaft beim FC Bayern eine wirklich erfolgreiche Zeit. Darauf bin ich sehr stolz. Wir hatten eine enorm gute Mannschaft, deswegen habe ich nur positive Erinnerungen an München.SPORT1: Sie haben einmal gesagt, dass es schwer wird, wenn man Alphonso Davies und David Alaba vor sich hat.
Köhn: Natürlich habe ich ab und zu oben mittrainiert, aber ich hatte wie gesagt Alphonso Davies und David Alaba vor mir, konnte mich in der ersten Mannschaft in den Spielen daher nicht zeigen. Es war trotzdem eine schöne Zeit.
„Ich konnte mir vieles abschauen“
SPORT1: Was haben Sie aus ihrer Bayern-Zeit von den Stars mitgenommen?
Köhn: Das waren vor allem ganz normale Menschen, mit denen ich Fußball gespielt habe. Ich konnte mir vieles abschauen und mitnehmen mit Weltstars wie Thiago und Lewandowski neben mir. Was sie machen und wie sie trainieren. Es war sehr gut, das in jungen Jahren aufsaugen zu können.
SPORT1: Zurück zu Hannover und zum Topspiel am Samstag: Sind sie durch ihre HSV-Vergangenheit noch mal extra motiviert gegen St. Pauli?
Köhn: Ich habe in der Jugend oft gegen St. Pauli gespielt und bis jetzt nie verloren. Das möchte ich gerne so weiterführen. Ich werde auf jeden Fall alles geben. Es macht Spaß, solche Partien zu spielen. Familie und Freunde werden auch kommen.
Derrick? „Ein cooler Typ“
SPORT1: Welche Geschichte steckt eigentlich hinter ihrem Vornamen?
Köhn: Ich habe meine Eltern auch gefragt, wie dieser Name zustande kam. Sie haben die Serie „Derrick“ geschaut und fanden den Namen so cool, dass sie sich gesagt haben: „Wir möchten unseren Sohn auch Derrick nennen“. Ehrlicherweise dachte ich, dass das ein ganz normaler Name sei, bis mich andere Leute darauf angesprochen haben. Erst dann habe ich nachgefragt und das war dann wirklich witzig. Ich mag den Namen. Auch weil meine Mutter meinte, dass er eine tolle Person war.
SPORT1: Haben Sie die Serie auch schon geschaut?
Köhn: Ich habe mal reingeschaut, um zu schauen, wer Derrick ist. Ein cooler Typ.
SPORT1: Gibt es von den Charakterzügen her auch Ähnlichkeiten?
Köhn: Schon. Ich mag Krimiserien, also passt das.