Wenn der 1. FC Kaiserslautern am Samstagabend in Bielefeld (ab 20.30 Uhr LIVE im TV und Stream) aufläuft, wird die Erinnerung an eine ganz dunkle Stunde der Klub-Historie wach.
Die neue Leichtigkeit des FCK
Das bis heute letzte Gastspiel des FCK auf der Alm endete am 27. April 2018 2:3 aus Sicht der roten Teufel. Und dieses 2:3 war alles andere als eine normale Niederlage.
Das verlorene Spiel in Bielefeld besiegelte für den viermaligen Deutschen Meister und das Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga den erstmaligen Absturz in die Drittklassigkeit.
Vor rund 10 Tagen waren wir mit dem „Doppelpass on Tour“ zu Gast in der Fruchthalle in Kaiserslautern. Auf der Bühne saßen unter anderem Lauterns Ex-Spieler Mario Basler und der aktuelle FCK-Trainer Dirk Schuster.
Im interaktiven Zusammenspiel mit den rund 400 Zuschauern wurde es ein höchst unterhaltsamer und richtig ausgelassener Abend. Viereinhalb Jahre nach dem Absturz auf der Alm und nach vielen Dramen in der dritten Liga ist der 1. FC Kaiserslautern wieder wer. Und die Stimmung rund um den Club ist geprägt von Leichtigkeit und guter Laune.
Dirk Schuster und seiner Mannschaft ist es gelungen, die Euphorie vom Wiederaufstieg mitzunehmen in die neue Saison. Grundlegend dafür war der gute Saisonstart und die frühe Stabilität, in der oberen Tabellenhälfte zu stehen, um auch bei kleineren Rückschlägen keine Nervosität auszulösen.
Und darauf basierend haben die Fans in der Pfalz endlich wieder so richtig Lust auf ihren FCK. Fast 47.000 kamen gegen Nürnberg und die Westkurve zelebrierte sich selber mit der Choreo „was wär de Betze, wenn wir net wär‘n“. In den letzten Jahren gab es atmosphärische Tiefpunkte, die einen solchen Slogan definitiv ausgeschlossen hätten.
Schockt Schuster Bielefeld erneut?
Und jeder weiß, dass die positive Stimmung auch weiter von den Ergebnissen abhängt. So wurde in einigen Medien nach der Niederlage gegen Regensburg aus der vorherigen Positiv-Serie mit sechs Unentschieden ganz schnell die These „sieben Mal sieglos“.
Im genau richtigen Moment konnte die Mannschaft dann in Rostock mit dem 2:0-Sieg einen gekonnten Akzent setzen. Und so begann man das Spiel gegen Nürnberg wieder ohne jeden Druck mit der aktuell erlaubten Lockerheit, nicht gewinnen zu müssen und in der Summe über der Erwartung zu performen.
Natürlich schielt so mancher Fan auf den Durchmarsch in die 2. Liga. Liegt ja auch auf der Hand, da Trainer Schuster mit Darmstadt genau das geschafft hat. Aber aus der guten Positionierung wird im FCK-Umfeld derzeit kein Anspruch auf den nächsten Aufstieg, sondern die positive Grundhaltung „alles darf, nichts muss geschehen“. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur 2. Bundesliga)
Das nächste Kapitel heißt Bielefeld. Und eine zweite Erinnerung wird wach. Nämlich die des Dirk Schuster. Er hat auch einst Geschichte geschrieben in diesem Stadion, aber eine für ihn positive. Es war im Mai 2014 als er hier mit Darmstadt 98 im historischen Relegationsdrama nach einer 1:3-Heim-Niederlage im Hinspiel im Rückspiel auf der Alm doch noch den Aufstieg schaffte.
In der spektakulären Verlängerung traf Elton da Costa in der 120. Minute zum 4:2. Darmstadt feierte den Aufstieg in die 2. Liga und Bielefeld blieb geschockt zurück.
Mit dieser Sternstunde im Hinterkopf, dem aktuell guten Saisonverlauf und als Trainer des einzigen auswärts ungeschlagenen Zweitligisten wird Dirk Schuster mit seinem FCK sehr gut gelaunt zum sehr angeschlagenen Tabellenletzten nach Bielefeld reisen. (DATEN: Die Tabelle der 2. Bundesliga)