Als vor einigen Wochen unsere SPORT1-Einteilung verkündete, dass Maik Franz und ich gemeinsam das Topspiel Darmstadt gegen Kaiserslautern (Samstag ab 19:30 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) kommentieren werden, schrieben wir uns und teilten sehr gut gelaunt unsere Vorfreude auf diesen Termin.
Darmstadt braucht ein Statement
Maik ist ein sehr authentischer Typ, der neben seiner Expertise als Ex-Profi eine unglaubliche Lust auf Fußball ausstrahlt. Das lässt uns aus meiner Sicht sehr gut zueinander passen. Und wenn man, so wie er und ich, ein solches Derby vor der Brust hat, dann regiert nur noch Vorfreude. Ich glaube, da können sich viele Fußballfans reindenken.
Zumal dieses Spiel eine neben der hohen Derby-Emotionalität auch im Aufstiegskampf eine ganz besondere Brisanz hat. Plötzlich wackelt Darmstadt nämlich doch wieder!
Was heißt „wieder“? „Wieder“ heißt, dass sich völlig unerwartet nun doch Parallelen zur letzten Saison auftun, in der man in der Rückrunde den schon greifbaren Aufstieg doch noch verspielte und die Relegation hauchdünn verpasste. Damals war der Einbruch ganz offensichtlich ein mentales Einsacken unter dem Druck, kurz vor Erreichen des großen Ziels doch noch zu scheitern. Sie scheiterten!
Darmstadts Aufstiegs-Traum zu voreilig?
In dieser Saison haben wir die Lilien als viel stabiler empfunden und gedanklich als direkten Aufsteiger praktisch schon durchgewunken.
Das Unentschieden im Heimspiel gegen den HSV habe ich vor drei Wochen gemeinsam mit unserem Experten Martin Harnik kommentiert und wir empfanden das Remis keineswegs als Rückschlag, sondern die Leistung beeindruckend gut und das Endergebnis eher schmeichelhaft für Hamburg.
Es folgte die Niederlage in Heidenheim mit dem Pech des ganz späten Gegentores und der ersten Niederlage nach unglaublichen 21 Ligaspielen. Aber bei den heimstarken Heidenheimern kann sowas ja passieren. Also, ein Unentschieden gegen Hamburg und eine knappe Niederlage in der Voith-Arena - alles noch kein Grund zur Aufregung.
Aber dann kam das Spiel in Bielefeld am letzten Samstag. Auch da war nicht gerade das Glück auf Seiten der Darmstädter. Gegen eine Mannschaft, bei der gerade ein neuer Trainer installiert wurde, willst Du einfach nicht gerne spielen. Und genau diesen Trainer-Effekt bekam Darmstadt ab und verlor gegen extrem leistungsbereite, völlig motivierte und mit ganz neuer Leidenschaft auftretende Bielefelder mit 1:3.
Darmstadt plötzlich doch besiegbar
Drei individuelle Spiel-Geschichten, die aber plötzlich das große Ganze anders machen. Darmstadt ist plötzlich doch besiegbar, holte nur einen Punkt aus drei Spielen, verlor nun zwei Mal in Folge und aus den acht Punkten Vorsprung auf Platz 3 wurden zwei.
Jetzt schauen alle anders drauf. Kommt der sicher geglaubte Aufsteiger nun doch ins Wanken? Ist die Mannschaft nun doch nervös nach dieser kleinen „Delle“, wie es Trainer Torsten Lieberknecht nannte, aus der man sicher schnell wieder rauskomme?
Wiederholt sich vielleicht doch dieser mentale Knockout der Vorsaison?
Spitzenreiter muss ein Statement setzen
Darmstadt ist gefordert, am Samstag ein Zeichen zu setzen. Die Lilien brauchen jetzt ein Statement der mentalen Stärke und kein Futter für diejenigen, die mit dem Einbruch rechnen. Und das im Derby gegen Kaiserslautern mit Trainer Dirk Schuster als Lilien-Legende, der selber seine letzte Aufstiegs-Chance sucht! (Tabelle der 2. Bundesliga)
Was für ein reizvolles Spiel wir da übertragen dürfen, am Samstag, live aus dem ausverkauften „Bölle“! Auch Maik Franz wird wieder strahlen! Erst gibt‘s ne Bratwurst und dann legen wir los! Wir lieben solche Spiele!