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Abschied vor 14.000 Zuschauern: Eine Rose rührt ganz Braunschweig zu Tränen

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Abschied vor 14.000 Zuschauern: Eine Rose rührt ganz Braunschweig zu Tränen

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Tränen-Abschied vor großer Kulisse

Beim „Tag der Legenden“ bekommen acht ehemalige Braunschweig-Spieler einen Abschied, der ihnen zuvor verwehrt wurde. Über 14.000 Zuschauer pilgern dafür ins Eintracht-Stadion.
Mirko Boland verlässt im Spalier seiner ehemaligen Mitspieler und mit Tränen in den Augen den Platz
Mirko Boland verlässt im Spalier seiner ehemaligen Mitspieler und mit Tränen in den Augen den Platz
© IMAGO/Susanne Hübner
Beim „Tag der Legenden“ bekommen acht ehemalige Braunschweig-Spieler einen Abschied, der ihnen zuvor verwehrt wurde. Über 14.000 Zuschauer pilgern dafür ins Eintracht-Stadion.

Eintracht Braunschweig befindet sich momentan mitten im Abstiegskampf der 2. Bundesliga und erlebte mit der 0:4-Klatsche gegen den Hamburger SV am vergangenen Samstag einen herben Rückschlag. Die Entscheidung um den Klassenerhalt wird sich wohl wieder einmal bis zum letzten Spieltag ziehen. Doch die Zeiten in der Löwenstadt waren vor ein paar Jahren noch deutlich rosiger, als der BTSV in der Bundesliga spielte. Acht Legenden aus dieser Zeit wurden am Dienstagabend noch einmal offiziell verabschiedet, nachdem sie vor sechs Jahren per Handy-App davon erfahren hatten, dass sie gehen müssen.

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Benjamin Kessel, Mirko Boland, Jasmin Fejzic, Ken Reichel, Domi Kumbela, Dennis Kruppke, Marc Pfitzner und Deniz Dogan - alles keine Namen, die sich einen ganz großen Namen in Fußballdeutschland gemacht haben, doch in der 250.000-Einwohner-Stadt in Niedersachsen haben sie einen absoluten Legendenstatus.

2007 hatten die Akteure am letzten Spieltag die Qualifikation für die eingleisige 3. Liga geschafft und sich in den Folgejahren mit einem festen Kern im Kader sowie dem Trainer Torsten Lieberknecht immer weiter nach oben gearbeitet. Sechs Jahre später hatten sie die Eintracht nach 28 Jahren Abstinenz wieder in die Bundesliga geführt.

Braunschweig-Spieler erfuhren über das Handy von Abschied

Zwar musste im Folgejahr der direkte Wiederabstieg in Kauf genommen werden, doch für die Fans des deutschen Meisters von 1967 blieben die Akteure positiv in Erinnerung. Die Ära endete allerdings abrupt, als Braunschweig 2018 überraschend in die 3. Liga abstieg. Im Verein hatte damit keiner gerechnet, immerhin war man im Vorjahr erst in der Relegation gegen den VfL Wolfsburg am erneuten Bundesliga-Aufstieg gescheitert. Erst am letzten Spieltag rutschte Blau-Gelb erstmals auf einen direkten Abstiegsplatz.

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Es folgte ein radikaler Umbruch, bei dem die verdienten Spieler einen unwürdigen Abschied erfuhren. Mehrere Spieler erfuhren per Pushmitteilung auf ihrem Handy davon, dass sie den Verein verlassen müssen. Unter anderem Boland, der in dem Moment im Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs war. Er wäre den Schritt in die Drittklassigkeit mitgegangen und wollte seine Karriere in Braunschweig beenden, doch der Verein hatte andere Pläne. Mittlerweile ist der 37-Jährige Kapitän beim VfB Lübeck.

Einen richtigen Abschied für ihre Leistungen bekamen sie alle nicht, deswegen hat der Verein am 30. April den „Tag der Legenden“ organisiert, an dem die acht Spieler mit ein paar Jahren Verspätung verabschiedet wurden. 14.067 Zuschauer kamen ins Eintracht-Stadion, um sich das Spektakel anzuschauen. Sogar einen Heiratsantrag gab es auf den Rängen, so besonders war der Tag für die Löwen-Anhänger.

In zwei Teams aufgeteilt traten die früheren Eintracht-Spieler gegeneinander an. Ergänzt wurden die Mannschaften von weiteren Ex-Braunschweigern, unter anderem war mit Karim Bellarabi ein ehemaliger Nationalspieler dabei, der bis zum Sommer noch bei Bayer Leverkusen aktiv war. Lieberknecht, der am Sonntag mit Darmstadt 98 aus der Bundesliga abstieg, saß noch einmal in Braunschweig an der Seitenlinie, wechselte sich kurz vor Schluss selbst ein und erzielte sogar ein Tor.

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Ex-Eintracht-Trainer Lieberknecht erlebt Déjà-vu

Anschließend gab es noch eine emotionale Szene mit ihm: Ein Mädchen kam auf den Platz gelaufen und schenkte dem Trainer eine gelbe Rose. Es war das gleiche Mädchen, das nach dem Bundesliga-Abstieg zehn Jahre zuvor auf den Platz in Sinsheim gelaufen war und ihm eine blau-gelbe Rose zum Trost geschenkt hatte. Das Foto ging damals um die Welt.

Während der 90 Minuten wurden die Braunschweiger Legenden nach und nach ausgewechselt, unter großem Applaus der Zuschauer und im Spalier ihrer Ex-Mitspieler verließen sie den Platz und richteten sich anschließend mit emotionalen Worten an die Fans. Nach dem Spiel, das mit 9:8 endete, wurden die Türen der Tribünen geöffnet und die Zuschauer durften noch ein letztes Mal ihre Stars abklatschen. „Es war etwas ganz Besonderes für mich, noch einmal vor diesen Fans hier spielen zu dürfen“, sagte Pfitzner.

Doch bei dem Jubel der Fans durfte der Rasen nicht betreten werden, denn der musste für das letzte Heimspiel der Saison geschont werden, wenn Eintracht im absoluten Abstiegskrimi Wehen Wiesbaden empfängt. Dann laufen wieder die Spieler des aktuellen Kaders im Eintracht-Stadion auf, zuvor sind sie am Samstag bei Greuther Fürth gefordert (ab 13 Uhr im LIVETICKER).

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Die Legenden haben mittlerweile andere Aufgaben in dem Verein übernommen. Kessel ist Sportdirektor und arbeitet eng mit Kaderplaner Kruppke zusammen. Reichel ist Vizepräsident, Fejzic blieb als Torwarttrainer im NLZ erhalten. Pfitzner ist Co-Trainer der Profis und übernahm nach der Trennung von Jens Härtel am 10. Spieltag sogar für zwei Spiele als Cheftrainer. Dogan ist zudem Trainer einer Landesliga-Mannschaft in der Region, nur Kumbela verließ das Braunschweiger Land noch. Er ist aktuell Jugendtrainer in Nordrhein-Westfalen.

Neben den ehemaligen Spielern wurde zudem der Abschied von Niko Kijewski aus Braunschweig bekanntgegeben. Nach zehn Jahren verlässt er den Verein, nachdem er in dieser Saison nur 180 Minuten spielte und meistens gar nicht im Kader war.