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Köln-Kapitän vor Duell mit Baumgart: "Leider nicht so schön geendet"

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Köln-Kapitän vor Duell mit Baumgart: "Leider nicht so schön geendet"

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Baumgart? „Leider nicht schön geendet“

Der 1. FC Köln steht kurz vor dem Zweitliga-Auftakt gegen den HSV. SPORT1 spricht vorab mit FC-Kapitän Timo Hübers über dessen Rolle im Team, die Vorbereitung und die Saisonziele der Geißböcke.
Im Trainingslager des 1. FC Köln spricht Verteidiger Timo Hübers über den Verein und dessen Fans.
Sophie Affeldt
Sophie Affeldt
Der 1. FC Köln steht kurz vor dem Zweitliga-Auftakt gegen den HSV. SPORT1 spricht vorab mit FC-Kapitän Timo Hübers über dessen Rolle im Team, die Vorbereitung und die Saisonziele der Geißböcke.

Timo Hübers hätte den 1. FC Köln nach dessen Abstieg aufgrund einer Ausstiegsklausel verlassen können - doch er blieb, ging den Weg in die 2. Liga mit und führt als Kapitän jetzt sogar die Mission Wiederaufstieg an.

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Der 28 Jahre alte Innenverteidiger will mit seiner Erfahrung eine Schlüsselrolle in der Mannschaft der Kölner einnehmen. Im SPORT1-Interview vor dem Auftakt-Kracher daheim gegen den Hamburger SV (20.30 Uhr im LIVETICKER) spricht Hübers über den Abstieg, das Wiedersehen mit Steffen Baumgart und den Reiz von Köln.

SPORT1: Herr Hübers, kurz vor dem Start ins Trainingslager haben sich einige Spieler schwerer verletzt, darunter Florian Kainz und Max Finkgräfe. Bereitet ihnen das Sorgen jetzt für den Saisonstart?

Hübers: Ich hätte sie auf jeden Fall deutlich lieber dabei, weil es nicht nur zwei gute Fußballer sind, sondern weil sie auch wichtig für das Teamgefüge sind. Das ist natürlich super bitter. Wir sind aber auch breit genug aufgestellt und ich hoffe natürlich, dass die Jungs möglichst schnell wieder dabei sind. Gerade wenn selbst schon mal richtig verletzt war, tut es schon weh, wenn man die Jungs vom Platz humpeln sieht. Das ist super unglücklich, passiert aber leider immer wieder.

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Abstieg? „War ein paar Tage ziemlich down“

SPORT1: Am Freitag startet die neue Saison. Haben Sie es über die Pause geschafft, den Frust über den Abstieg aus der Bundesliga zu verdauen?

Hübers: Klar, ich hätte es auch im Nachhinein immer noch lieber irgendwie rückgängig gemacht, aber die Ausgangssituation ist jetzt, wie sie ist. Direkt nach dem Abstieg war ich ein paar Tage ziemlich down, aber dann blieb auch gar nicht so viel Zeit, weil ich dann auch aufgrund meiner Vertragslage wieder nach vorne schauen musste. Mittlerweile bin ich über den Abstieg hinweg und hoffe, dass wir es wieder ausbessern können.

SPORT1: Haben Sie das für sich allein verarbeitet oder sind Sie da auch in den Austausch mit den Mannschaftskollegen gegangen?

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Hübers: Nach dem Saisonende hatte ich recht wenig Kontakt zu den Jungs aus der Mannschaft. Ich glaube, da war auch jeder erstmal fein damit, ein bisschen Abstand zu gewinnen und dann war ja auch Urlaub. Das war in dem Fall der beste Weg, um sowas in den Hintergrund rücken zu lassen und dann auch wieder Energie zu tanken und in die richtige Bahn zu kommen.

Hübers: Darum bin ich beim 1. FC Köln geblieben

SPORT1: Sie haben sich dazu entschieden, dem Verein trotz Ausstiegsklausel im Vertrag treu zu bleiben. Als Grund haben Sie genannt, dass der Verein das beste Gesamtpaket bietet. Was macht dieses Paket aus?

Hübers: Der Klub hat natürlich nach wie vor eine riesige Strahlkraft und so negativ es manchmal ins Negative gehen kann, so positiv kann sich das ganz schnell ins Positive wenden. Nach all den Jahren hier habe ich genug Gründe gesehen, was den Verein so besonders macht. Wenn es läuft in Köln, dann ist es in Deutschland der coolste Club zum Spielen. Wenn wir es schaffen erfolgreich zu sein, Euphorie zu entfachen, wird das auch wieder richtig viel Spaß machen. Und der Verein lebt natürlich davon, dass die Leute in Köln und in der Umgebung den Verein einfach im Herzen tragen. Das spiegelt sich in den Mitarbeitern im Verein wider, das spiegelt sich in den Leuten wider, die Woche für Woche ins Stadion kommen, auch zu den Auswärtsspielen, die teilweise wie Heimspiele sind. Da hat der FC auch als hoffentlich vorübergehender Zweitligist eine Menge Argumente, die attraktiv sind für Spieler.

SPORT1: Sie sprechen die leidenschaftlichen Fans des Vereins an: Ist das ausschließlich ein positiver Faktor, oder kann es auch manchmal eine Last sein?

Hübers: Es schlägt so ein bisschen in beide Richtungen. Wenn man einen ruhigeren Standort hat, hat man vielleicht die Gelegenheit, auch schlechte Phasen ein bisschen nüchterner zu betrachten. Köln ist ja schon ein besonderer Standort, aber das macht es ja für einen als Fußballer irgendwie auch aus. Jeder träumt davon, vor ausverkauften Stadien vor impulsiven Fans zu spielen. Und da ist der FC eines der Positivbeispiele in Deutschland. Und deswegen macht es auch riesig Spaß. Die positiven Seiten überwiegen auf jeden Fall.

SPORT1: Welche Rolle hat es für Ihren Verbleib gespielt, dass auch so viele Ihrer Mitspieler sich dafür entschieden haben, in Köln zu bleiben?

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Hübers: Das spielte auf jeden Fall eine Rolle. Wir haben eine starke, kräftige Truppe beisammen. Klar musste am Ende jeder für sich die Entscheidung treffen, weil es ja auch um eine persönliche Zukunft geht. Ich war dann einen Tick später dran als der eine oder andere und habe ich mich natürlich gefreut, dass bis zu dem Zeitpunkt schon so viele gesagt haben: ‚Ja, ich bleibe beim FC, ich mache das.‘ Das war für mich ein sehr wichtiges Signal.

Nicht einfach „irgendwo ans Autobahnkreuz genagelt“

SPORT1: Sie fahren ja auch sehr mit dem Fahrrad zum Training. Ist das auch ein Pluspunkt gewesen, dass sie das in Köln ganz gut umsetzen können?

Hübers: Ja, das ist schon so, wenn auch vielleicht nur ein kleiner (lacht). Ich finde, die Trainingsanlage ist wunderschön gelegen, man kommt gut hin mit dem Fahrrad aus der Stadt. Das ist jetzt kein Trainingsblock, der irgendwo ans Autobahnkreuz genagelt wurde. In der Summe sind es beim FC schon tolle Rahmenbedingungen.

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SPORT1: Sie gehen jetzt selbst in ihr viertes Jahr mit dem Klub. Wie sehen Sie ihre Rolle aktuell? Sie gehen als Kapitän in die neue Saison.

Hübers: Man macht in jeder Saison immer eine Entwicklung. Auf sportlicher Ebene bin ich mittlerweile einer der erfahreneren Spieler, der mit die meisten Einsätze hat. Auf der anderen Seite entwickelt man sich auch als Mensch weiter. Das ist eine richtig coole Sache, denn es ist nicht irgendein Verein. Ich werde alle hier bestmöglich unterstützen – und möchte selbst mit gutem Beispiel vorwegzugehen. Und ich persönlich sehe es als Zeichen, dass die Verantwortlichen einem auch zutrauen, Verantwortung zu übernehmen.

SPORT1: Zum 1. Juli hat Gerhard Struber seinen Job als Cheftrainer angetreten. Wie ist Ihr Eindruck von ihm bislang?

Hübers: Durchweg positiv. Ich glaube, er vermittelt seine Spielidee ganz klar. Gepaart mit unseren eigenen Elementen beziehungsweise mit den Attributen, die die Mannschaft stark machen, ist das eine Spielweise, die uns liegt – und die uns Spaß machen kann.

HSV? „Vielleicht das Top-Spiel schlechthin“

SPORT1: Zum Saisonstart geht es direkt los mit einem richtigen Kracher-Duell gegen den HSV. Ist das schon ein guter Gradmesser, was Sie erwartet in der 2. Liga?

Hübers: Absolut. Das ist sogar vielleicht das Top-Spiel schlechthin, wenn man das in Anbetracht der Fanlager oder des neutralen Zuschauers in der 2. Liga betrachtet. Ich freue mich riesig drauf. Ich meine, 20.30 Uhr, Müngersdorf, da ist eigentlich fast egal, wer kommt. Aber wenn dann noch so ein großer Name kommt, dann löst das schon Vorfreude in einem aus und ist direkt ein Gradmesser. Man weiß direkt, wo man steht. Und wir wollen das positiv für uns gestalten.

SPORT1: Sie treffen dann ja auch auf Ihren Ex-Coach Steffen Baumgart. Möchten Sie ihm vor dem Duell noch etwas mitgeben?

Hübers: Nein, ich glaube, das ergibt sich aus dem Spiel heraus oder danach. Es ist ja kein Geheimnis, dass wir alle zusammen eine richtig gute Zeit hier beim FC hatten. Leider ist sie dann nicht so schön geendet, beziehungsweise vielleicht ist das auch einfach typisch für das Fußball-Business. Aber was überwiegt, sind auf jeden Fall die tollen Momente, die wir mit ihm hatten. Und es waren schon zahlreiche.

SPORT1: Wir müssen natürlich auch noch über die Ziele für die neue Saison reden. Kann es da nur eins geben?

Hübers: Es kann nicht nur ein Ziel geben, auf das man nach jedem Spiel wieder schaut. Stattdessen geht es darum, in einen guten Flow zu kommen und auch zu wissen, dass Rückschläge dazugehören. Kleine Mannschaften sind vielleicht doch gar nicht so klein und viele große Vereine wollen aufsteigen. Deswegen wäre es richtig schön, wenn am Ende das Ziel erreicht wird, das sich hier alle wünschen. Aber ich bin kein Riesenfreund davon, sich nach jedem Spieltag daran messen zu lassen. Am Ende wollen wir in den letzten fünf, sechs Spielen in Schlagweite sind – dann können wir nochmal sprechen.

Hüber spricht über Traum vom Ausland

SPORT1: Wie wichtig werden die Derbys gegen Düsseldorf sein? Die könnten ja vielleicht noch mal ein Stück weit emotionaler werden als die Duelle gegen Leverkusen oder Gladbach…

Hübers: Das kann ich selbst noch nicht einschätzen, weil ich bisher nur die Duelle mit Gladbach und Leverkusen mitgenommen habe. Aber ja, da wird wahrscheinlich für Brisanz gesorgt sein. Das Derby kommt ja auch recht früh schon in der Saison. Ich freue mich drauf, Derbys machen eigentlich immer Spaß, weil sie das Fußballherz einfach nochmal schneller schlagen lassen.

SPORT1: Blicken wir zum Abschluss noch einmal auf Ihre persönliche Zukunft. Welche fußballerischen Träume wollen Sie sich langfristig noch erfüllen?

Hübers: Natürlich am liebsten mit dem FC in der Bundesliga spielen. Ob das jetzt dieses Jahr ist, kann ich nicht sagen. Schnellstmöglich wäre cool. Und darüber hinaus habe ich auch schon ein paar Mal gesagt, dass ich mir schon auch nochmal vorstellen kann, im Ausland zu spielen. Nicht nur wegen der fußballerischen Erfahrung, sondern auch als Mensch ist das etwas, das ich gerne erleben würde und mir zutraue. Da gibt es aber auch keinen konkreten Plan, ich möchte auf jeden Fall auch nicht zu lange spielen. Deswegen bin ich selber mal gespannt, wo die Reise hingeht. Das kann man im Fußball ja selten langfristig planen.