Die Situation in der Führungsriege von Hannover 96 ist seit der Abberufung von Martin Kind als Geschäftsführer der Profiabteilung weiterhin kompliziert. Denn einen Nachfolger für Kind gibt es immer noch nicht. Sportdirektor Marcus Mann prangerte die Zustände nun öffentlich an.
96-Chaos: „Zustand, der peinlich ist“
„Fakt ist, dass wir heute zwei Wochen vor Einreichung der Lizenzunterlagen nicht wissen, wer diese unterschreiben muss. Das ist natürlich ein Zustand, der peinlich ist, hier überhaupt darüber reden zu müssen“, sagte Mann vor dem Zweitligaspiel der Niedersachsen beim 1. FC Nürnberg bei Sky. Der 40-Jährige ist seit 2021 Sportdirektor der Hannoveraner.
Als Geschäftsführer des e.V. fungiert seit Jahresbeginn Sebastian Kramer. Bei der Besetzung des Geschäftsführerpostens der Profiabteilung ist Mann einer der Kandidaten der Gesellschafter. Doch im Aufsichtsrat herrscht eine Pattsituation, bislang konnte keine Einigung erzielt werden.
Mann: „Dieser Zustand ist unerträglich“
Man sollte am besten die vier Aufsichtsratsmitglieder dazu befragen, meinte Mann und nannte namentlich die Vertreter des e.V. Sebastian Kramer und Ralf Nestler.
„Ich mache das jetzt schon lange genug mit, aber irgendwann ist dann auch der Zeitpunkt, an dem man diesen Zirkus nicht mehr mitmacht“, sagte Mann und griff die Vertreter des e.V. scharf an: „Wenn wir so weitermachen, dann werden diese Personen sowohl den e.V. als auch die Profiabteilung gegen die Wand fahren. Das kann nicht sein. Deswegen muss sich was ändern, weil dieser Zustand ist unerträglich. Das kann man so nicht mitmachen.“
Breitenreiter: „Da muss unbedingt eine Lösung her“
Nach dem 2:1-Sieg der Hannoveraner bezog auch Trainer André Breitenreiter Stellung. „Das ist ein Thema, das den Verein lange begleitet. Da muss natürlich unbedingt eine Lösung her, im Interesse aller Beteiligten. Da sollte jeder den Willen haben, das anzustreben“, sagte der Coach.
Der langjährige 96-Boss Kind hatte seinen Posten als Geschäftsführer der ausgegliederten Profifußball-Sparte nach einem zähen juristischen Ringen durch ein Urteil des Bundesgerichtshofs im Juli verloren.