Bereits im Vorfeld war die Partie als Hochrisikospiel eingestuft worden - und tatsächlich kam es im Niedersachsenderby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig wie befürchtet zu Chaos.
Chaotische Szenen in Hannover
Beim 1:1 in Hannover lief die elfte Minute, als plötzlich einige ferngesteuerte Fahrzeuge mit schwarzen Rauchelementen auf den Rasen flogen, dazu Leuchtraketen und Pyrotechnik. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck unterbrach die Partie, einige Akteure mussten der Szenerie regelrecht entfliehen.
Schiedsrichterassistent muss „flüchten“
„Das war auch gefährlich für den Schiedsrichterassistenten, der da wirklich flüchten musste“, sagte Kommentator Oliver Seidler in der Konferenz bei Sky.
Da die störenden Gegenstände von der Gegentribüne ausgingen, musste Jöllenbeck die Spieler nicht in die Kabine schicken, die Akteure verbrachten die Unterbrechung bei den Trainerbänken an der Seitenauslinie - unmittelbar vor der gegenüberliegenden Haupttribüne.
Dazu wurde ein Transparent entrollt, mit der Aufschrift: „Ein schwarzer Tag für den Fußball.“ Zudem war die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens auf einem Fadenkreuzplakat zu sehen. „Solche Aktionen helfen natürlich überhaupt nicht“, fuhr Seidler fort.
„Sowas hat im Stadion nichts zu suchen“
96-Coach André Breitenreiter wurde nach dem Spiel auf das Fadenkreuzplakat angesprochen: „Ich konzentriere mich auf das sportliche Geschehen, aber sowas hat im Stadion natürlich nichts zu suchen“, wurde Breitenreiter deutlich.
Mutmaßlicher Hintergrund der Aktionen: Vor dem Niedersachsenderby gab es aufgrund vergangener Vorfälle Teilausschlüsse der Gästeanhänger. „Gästekontingente sind nicht euer Spielball“ hieß es auf einem anderen Plakat.
Auch weil andere Fans aus Protest das Spiel boykottieren, fand das Spiel vor der kleinsten Kulisse seit über 32 Jahren statt. Aus Unmut verzichteten beide Fanlager auch auf organisierten Support.
Tennisbälle sorgen für erneute Unterbrechung
Nach einer knapp siebenminütigen Unterbrechung konnte die Partie schließlich wieder fortgesetzt werden. Stadionsprecher Stefan Kuna ermahnte die Fans, dass es bei weiteren Eingriffen zu einem Spielabbruch komme.
Doch es dauerte nicht lang, bis die nächsten Störenfriede auf der Gegentribüne auf sich aufmerksam machten: In der 25. Minute flogen die ersten Tennisbälle auf den Rasen, das Sicherheitspersonal war jedoch sofort zur Stelle und sammelte diese wieder auf. Nach zwei weiteren kurzen Unterbrechungen wurde die Partie zunächst wieder fortgesetzt.
Aus sportlicher Sicht ging es am Sonntagnachmittag um viel: Während Hannover um den Aufstieg spielt, kämpfen die Gäste aus Braunschweig gegen den Abstieg. Das Remis brachte beide Teams nur bedingt weiter. Für die Tore sorgten Braunschweigs Lino Tempelmann in der 77. Spielminute und Josh Night (90.).
Nach dem Spiel wurde Hannover-Keeper Ron-Robert Zieler auf die Szenen auf den Zuschauerrängen angesprochen: „Das sind die Begleiterscheinungen, die müssen wir akzeptieren. Das war im Vorfeld klar. Das hat uns alles nicht zu interessieren“, gab sich Zieler über das enttäuschende Remis frustriert.