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1. FC Kaiserslautern: Das falsche Spiel mit den Trainern - ein Kommentar

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Das falsche Spiel mit den Trainern

Der 1. FC Kaiserslautern trennt sich von seinem Trainer - mal wieder. Ein Kommentar zu einem Klub in der Endlosschleife.
Kaiserslauterns Geschäftsführer Thomas Hengen ist für klare Worte bekannt. Nach der Niederlage in Magdeburg zeigt er sich enttäuscht von der Körpersprache der Mannschaft, will den Aufstieg aber nicht abhaken. Im Gegenteil!
Der 1. FC Kaiserslautern trennt sich von seinem Trainer - mal wieder. Ein Kommentar zu einem Klub in der Endlosschleife.

Wieder einmal ist beim 1. FC Kaiserslautern der Trainer der Erste, der gehen muss. So ist das Geschäft, sagen viele. Doch wer genauer hinschaut, erkennt: In der Pfalz ist dieses „Geschäft“ längst zur Routine geworden – eine reflexartige Maßnahme, die keinen langfristigen Plan erkennen lässt.

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Markus Anfang wurde nach einer sportlich enttäuschenden Phase mit drei Niederlagen in Folge entlassen – nur wenige Stunden später präsentierte der Verein bereits seinen Nachfolger: Torsten Lieberknecht.

Alles ging auffallend schnell, wie schon beim Trainerwechsel im Mai 2022. Damals wurde ebenfalls ein Trainer ausgetauscht, kaum dass die sportliche Krise begonnen hatte – während hinter den Kulissen der Nachfolger längst bereitstand.

Das Muster heißt Thomas Hengen

Auch die Trennung von Marco Antwerpen, unmittelbar vor den Relegationsspielen gegen Dynamo Dresden, kam mit Ansage, lief nach dem selben Schema. Schon damals hatte Geschäftsführer Thomas Hengen Dirk Schuster in der Hinterhand.

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Was damals mit dem Aufstieg in die Zweite Liga belohnt wurde, soll nun offenbar erneut funktionieren. Die Parallelen sind unübersehbar. Das Vorgehen beim FCK wirkt weniger wie ein durchdachtes Konzept, sondern eher wie ein wiederkehrendes Muster – und dieses Muster heißt Thomas Hengen.

Seit 2021 als starker Mann im Klub etabliert, trifft Hengen bei ausbleibendem Erfolg oder wachsendem Druck regelmäßig die gleiche Entscheidung: Der Trainer wird entlassen.

Unterstützt durch gute Verbindungen zum Investor, setzt er auf schnelle, klare Schnitte statt auf nachhaltige Strategien. So entsteht der Eindruck, es gehe mehr um Machterhalt als um langfristige Entwicklung. Sechs Trainer in etwas mehr als drei Jahren zeigen: Das ist keine Strategie, sondern eine Endlosschleife.

Vertrauen gibt es beim FCK nicht

Lieberknecht ist bereits der sechste Coach unter Hengen. Seit Jahren herrscht auf dem Trainersessel ein Kommen und Gehen. Unter Hengens Führung arbeiteten bereits Marco Antwerpen, Dirk Schuster, Dimitrios Grammozis, Friedhelm Funkel, Markus Anfang – und nun Lieberknecht.

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Ein Pfälzer, ein Musikliebhaber, einer mit Vereinsvergangenheit. Von 1992 bis 1994 trug er das Trikot der Roten Teufel. Bereits nach seiner Entlassung beim MSV Duisburg war er Thema in Lautern – damals entschied man sich für Antwerpen.

Statt eines klaren sportlichen Konzepts herrscht in Kaiserslautern Aktionismus vor: Entlassungen, hektische Neueinstellungen, kurze Hoffnung – gefolgt von der nächsten Ernüchterung.

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Auch in der Endphase unter Anfang war der sportliche Stillstand fraglos nicht zu übersehen. Fragwürdige Aufstellungen – etwa in Braunschweig – verstärkten den Eindruck. Aber wer nach nur wenigen Monaten und drei Niederlagen in Folge den Stecker zieht, sendet ein deutliches Signal: Vertrauen in eine langfristige Entwicklung gibt es beim FCK nicht.

Ein Klub im Dauerkrisenmodus

Es geht um Sofortwirkung, um Schadensbegrenzung, um schnelle Effekte. Doch genau dieser Reflex, dieses Denken führt in die Sackgasse - und der Verein steckt längst mittendrin. Nach dem 27. Spieltag lag der FCK noch auf Platz drei, nur drei Wochen später findet man sich auf Rang sieben wieder.

Doch wie soll sich ein Trainer entfalten, wenn er von Beginn an unter permanentem Erfolgsdruck steht – in einem Umfeld ohne Geduld? Wer nach wenigen Monaten gehen muss, bekommt keine Chance, wirklich etwas aufzubauen.

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Hengen, der fest im Amt scheint, wird zunehmend selbst zum Hindernis. Solange er bei jeder noch so kleinen sportlichen Delle die Trainerfrage stellt, statt sich selbst zu hinterfragen, bleibt der FCK ein Klub im Dauerkrisenmodus - trotz einer deutlichen Verbesserung zur Vorsaison, die beinahe mit dem Abstieg in die dritte Liga endete.

Die Verpflichtung von Lieberknecht ist grundsätzlich keine schlechte Entscheidung. Er kennt die Liga, bringt Erfahrung mit und hat einen Draht zum Verein. Doch Erfolg wird sich nur einstellen, wenn man ihn arbeiten lässt – und wenn endlich Ruhe einkehrt.

Dabei ist der Kader stark – vielleicht so stark wie seit Jahren nicht. Dafür gebührt Hengen ein Lob. Und dass er Ragnar Ache im Winter trotz konkreter Serie-A-Angebote halten konnte, ist ihm hoch anzurechnen. Doch gutes Spielermaterial nützt wenig, wenn jedes sportliche Konzept nach wenigen Monaten wieder verworfen wird.

Lieberknecht bringt Erfahrung, Vereinsnähe, Kompetenz. Und ist ein guter Typ, den das fußballverrückte Volk am Betzenberg sofort annehmen wird. Doch auch er wird nur dann erfolgreich sein, wenn er die nötige Zeit, das Vertrauen und die Rückendeckung bekommt – und wenn der Klub aufhört, sich selbst im Weg zu stehen.

Und solange sich daran nichts ändert, wird auch der siebte Trainer nur eine Übergangslösung bleiben.