2. Bundesliga>

Das unvermutete Comeback eines tragischen Helden der Generation 2006

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Comeback eines Unvollendeten

Christian Pander war einst eine Verheißung der Generation Sommermärchen, viel Verletzungspech bremste seine Karriere aus. Nun ist er plötzlich Teamchef in der 2. Bundesliga.
Christian Pander vor dem Länderspiel in Wembley 2007
Christian Pander vor dem Länderspiel in Wembley 2007
© IMAGO / Team 2
Christian Pander war einst eine Verheißung der Generation Sommermärchen, viel Verletzungspech bremste seine Karriere aus. Nun ist er plötzlich Teamchef in der 2. Bundesliga.

Es ist ein Stück unnützes Fußballwissen, das bei „Wer wird Millionär“ wahrscheinlich eine fünf- vielleicht sechsstellige Summe wert wäre.

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Welcher aktuelle Zweitliga-Trainer besiegelte einst für die deutsche Nationalmannschaft den ersten Sieg über England im neuen Wembley-Stadion? Richtig: Christian Pander.

18 Jahre ist es mittlerweile her, dass die kurze DFB-Karriere des früheren Schalke-Verteidigers unter Joachim Löw einen unvermuteten Höhepunkt erreichte. Als ebenso unvermutete Pointe der ausklingenden Zweitliga-Saison ist der inzwischen 41 Jahre alte Pander nun plötzlich wieder in die erste Reihe des deutschen Profifußballs: als neuer Teamchef und Nachfolger des entlassenen Coachs Sascha Hildmann beim abstiegsbedrohten Preußen Münster.

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Einst große Verheißung beim FC Schalke 04

Für Pander schließt sich mit dem unverhofften Engagement ein Kreis bei einem Klub, mit dem er tief verwurzelt ist: Er wurde in Münster geboren und spielte zwischen 1999 und 2001 für die Preußen-Jugend, ehe er vom FC Schalke 04 entdeckt wurde.

Der spielstarke Linksverteidiger feierte bei S04 den Durchbruch, wurde Stammspieler bei den Knappen und spielte sich auch schnell auf den Zettel des damaligen Bundestrainers Jürgen Klinsmann. Die Aussicht auf eine Nominierung für die Sommermärchen-WM 2006 zerschlug sich durch eine schwere Kreuz- und Innenbandverletzung, die Pander zwischen 2005 und 2006 mehr als ein Jahr außer Gefecht setzte.

Die Verletzungsanfälligkeit Panders blieb eine Konstante seiner unvollendeten Karriere - die dennoch einige Highlights parat hielt.

Großer DFB-Moment in Wembley

Am 22. August 2007 schoss Pander aus 25 Metern den erwähnten 2:1-Siegtreffer für das DFB-Team bei einem Freundschaftsspiel in Wembley – die Vorlage lieferte Altersgenosse Philipp Lahm, das andere Tor steuerte S04-Kollege Kevin Kuranyi bei.

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2011 war Pander Teil des starbesetzten Schalke-Kaders (Manuel Neuer, Benedikt Höwedes, Christoph Metzelder, Julian Draxler, Klaas-Jan Huntelaar, Raúl), der unter Ralf Rangnick den DFB-Pokal gewann.

 Für Pander war es die Abschiedssaison, der damalige Sportvorstand Horst Heldt verkündete danach „schweren Herzens“, dass er Panders Vertrag auslaufen lassen würde: Der Linksverteidiger war zu oft zu schwer verletzt, als dass der Klub weiter auf ihn bauen mochte.

Panders letzter großer Moment war nicht das Pokalfinale gegen Duisburg, bei dem er nicht spielte: Es war die späte Einwechslung beim 2:0-Heimsieg gegen den FC Bayern im Dezember 2010 nach 17 Monaten Verletzungspause, die Schalkes Fans mit stehenden Ovationen feierten.

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Beim S04 wussten sie, was sie an Pander hatten und noch hätten haben können – wegen seiner körperlichen Probleme blieb der damals 27-Jährige unvollendet, ein tragischer Held.

Neue Karriere nach dem Profi-Abschied

Pander wechselte zum damaligen Bundesliga-Konkurrenten Hannover 96, wo er zwei Jahre Stammspieler war, bald aber wieder von wiederkehrenden Verletzungsproblemen zurückgeworfen wurde.

Auch 96 ließ Panders Vertrag 2015 auslaufen, eineinhalb Jahre später verkündete er Ende 2016 sein Karriere-Ende nach letztlich „nur“ 141 Bundesliga-Partien und zwei Auftritten im DFB-Dress.

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Nach seinem Karriere-Ende verschwand Pander aus dem Blickfeld der breiteren Öffentlichkeit, studierte Sportmanagement und bildete sich zum Mentaltrainer weiter.

Nachdem er zwischenzeitlich ein Sportartikelgeschäft führte, arbeitet er seit 2018 in dem neu erlernten Job, gab Workshops und Seminare, auch zum Thema Burnout-Prävention, baute auch eine Fußballschule auf.

Mit Preußen Münster steht Pander seit einigen Jahren wieder in beruflicher Verbindung: Zwischen 2023 und 2024 war er Teil des Präsidiums, im vergangenen Herbst übernahm er mit seiner Firma die Fußballschule des Klubs.

Pander soll jungem Trainer-Talent „den Rücken freihalten“

Für die kurzfristige Mission Klassenerhalt hofft der Tabellen-17. nun augenscheinlich auf die Motivations- und Strahlkraft des früheren Bundesliga-Profis: Pander ist der Boss und bekannteste Kopf des neuen Trainerteams mit dem jungen U23-Chefcoach und bisherigem Hildmann-Assistent Kieran Schulze-Marmeling sowie Sören Weinfurtner.

„Es ist eine außergewöhnliche Situation“, begründet Pander beim Radiosender Antenne Münster seine Zusage für die schwierige Mission, in drei verbleibenden Spielen noch die Trendwende zu schaffen: „Der Verein braucht Unterstützung und ich habe immer gesagt, dass ich bereit bin, wenn irgendwo Hilfe gebraucht wird.“

Pander betont, dass der 35 Jahre alte Schulze-Marmeling - Sohn des Fußballbuch-Autors Dietrich Schulze-Marmeling - bei der eigentlichen Trainerarbeit federführend sein soll. Pander soll neben seinen Fähigkeiten als mentaler Motivator vor allem auch die Kommunikation mit der Öffentlichkeit übernehmen, „um Kieran den Rücken freizuhalten“.

„Wir haben in der Konstellation unterschiedliche Fähigkeiten abgebildet, die alle Beteiligten jetzt im Sinne des gemeinsamen Ziels bestmöglich einbringen werden“, begründete Münsters Geschäftsführer Sport Ole Kittner die Entscheidung für das Trio um Pander - der seinerseits zuversichtlich ist, „dass wir das Ding gewuppt kriegen“.