Die letzten Zweifel sind noch nicht beseitigt, das Zittern beim FC Schalke 04 geht weiter - und die Fans schimpfen: Nach dem 0:2 (0:0) bei Fortuna Düsseldorf gab es für die einmal mehr enttäuschenden Schalker Pfiffe und abfällige Gesten aus dem prall gefüllten Gästeblock.
Fan-Wut! Schalke noch nicht gerettet
„Sie wollten gar nicht, dass wir zu ihnen hingehen“, sagte Kenan Karaman bei Sky. „Das ist auch verständlich, weil wir es zurzeit einfach nicht auf den Platz bringen. Wir müssen uns noch mal aufraffen, um nächste Woche einen vernünftigen Abschluss hinzukriegen.“
Die Königsblauen schleppen sich auf der letzten Rille Richtung Klassenerhalt. Im ersten Spiel nach der Trennung von Kees van Wonderen setzte es die dritte Pleite nacheinander. Nach der Niederlage des Tabellen-16. Eintracht Braunschweig sind bei drei Punkten Vorsprung und der um 14 Treffer besseren Tordifferenz die Schalker Abstiegssorgen zwar nur noch theoretischer Natur - doch von Erleichterung keine Spur.
„Stecken in einer schwierigen Situation“
„Das ist schwierig im Moment. Wir stecken in einer schwierigen Situation, auch als Mannschaft“, sagte Karaman. U23-Trainer Jakob Fimpel, der zum zweiten Mal in dieser Saison als Interimscoach übernahm, lobte er: „Jakob hat alles versucht in der Woche, hat Energie und auch gute Ideen reingebracht.“
Zur Wahrheit gehört aber auch: Den Treffern von Dawid Kownacki (57.) und Myron van Brederode (78.), mit denen Düsseldorf noch seine leisen Aufstiegshoffnungen am Leben hielt, hatte Schalke wenig entgegenzusetzen.
„Die Möglichkeiten nach vorne waren sehr wenig. Die Energie hat auch ein bisschen gefehlt“, sagte Karaman und richtete den Blick trotzig Richtung Saisonfinale gegen Aufstiegskandidat SV Elversberg.
„Wir müssen uns trotzdem nächste Woche vernünftig verabschieden. Die Reaktion der Fans ist auf jeden Fall verständlich. So können wir in unserem letzten Heimspiel nicht auftreten“, sagte der Mittelfeldspieler. „Wir müssen mehr auf uns schauen. Wir müssen das auch knallhart analysieren. Es geht nicht, dass wir noch mal so eine Saison spielen. Das können wir uns nicht erlauben. Das Jahr haben wir leider verschenkt.“
Düsseldorf wahrt Aufstiegs-Hoffnungen
Das Team von Trainer Daniel Thioune darf weiter von der Bundesliga-Rückkehr träumen. Der Rückstand auf Relegationsplatz drei beträgt zwei Punkte, die Fortuna weist aber eine deutlich schlechtere Tordifferenz als die Konkurrenz auf.
Um wie im Vorjahr die Relegation zu erreichen, muss Düsseldorf am kommenden Sonntag (15.30 Uhr im LIVETICKER) beim 1. FC Magdeburg gewinnen und auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen.
Düsseldorf erarbeitete sich zu Beginn Vorteile - und nutzte die erste Chance. Beim Treffer von van Brederode (13.) hatte in der Entstehung allerdings eine Abseitsstellung vorgelegen, nach Videobeweis wurde das Tor zurückgenommen.
Emotionale Szenen um Kownacki
Schalke gestaltete die Partie danach ausgeglichener und sorgte durch Moussa Sylla (24.) für Gefahr. Erst vor der Pause steigerte sich die Fortuna wieder, beim Abschluss von Matthias Zimmermann (45.+2) rettete Schalkes Marcin Kaminski vor der Linie.
Die Gastgeber hielten den Druck nach der Pause hoch und belohnten sich. Kownacki traf per Kopf nach einer Ecke, nach einem Trauerfall in seiner Familie fiel er nach dem Treffer emotional bewegt auf die Knie.
Von den Schalkern kam nur wenig. Stattdessen baute in der Schlussphase van Brederode die Führung aus.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)