Schalke 04 sorgt erneut für Schlagzeilen - und dieses Mal mit einer faustdicken Überraschung.
S04-Überraschung: Legenden perplex
Schalke 04 zieht Miron Muslic als neuen Coach aus dem Hut. Die früheren Knappen-Trainer Huub Stevens und Peter Neururer reagieren bei SPORT1 überrascht. Jahrhundert-Coach Stevens kann sich vorstellen, dass Frank Baumann einen Coup gelandet hat.
Entgegen aller Erwartungen wird weder Lukas Kwasniok (zuletzt SC Paderborn) noch Christian Titz (1. FC Magdeburg) neuer Cheftrainer der Königsblauen und Nachfolger des entlassenen Kees van Wonderen. Stattdessen wird laut übereinstimmenden Medienberichten Miron Muslic das Ruder übernehmen - ein Name, den nur die wenigsten Fans und Experten auf dem Zettel hatten. Auch zwei S04-Legenden reagieren bei SPORT1 perplex auf die Personalie.
Neururer reagiert sarkastisch
Noch am Mittwoch hatten mehrere Medien berichtet, dass Magdeburgs Titz der Favorit sei. Doch nun kommt es offenbar anders und Muslic wird der neue Mann. Der 41 Jahre alte Österreicher mit bosnischen Wurzeln war zuletzt Cheftrainer beim englischen Zweitligisten Plymouth Argyle, wo er Stürmerlegende Wayne Rooney als Trainer ersetzte und mit einer Pokal-Sensation gegen den späteren Meister FC Liverpool für Furore sorgte - den Abstieg aber letztlich nicht verhindern konnte.
Davor arbeitete er als Cheftrainer beim belgischen Erstligisten Cercle Brügge sowie für den Floridsdorfer AC und den SV Ried in Österreich. In der deutschen Fußball-Öffentlichkeit ist Muslic ein eher unbeschriebenes Blatt - was in der Schalker Fanszene schon für einige skeptische und kritische Reaktionen sorgt.
SPORT1-Experte Peter Neururer, seit längerem ein scharfer Kritiker der aktuellen Schalker Klubführung, wundert sich ebenfalls - und kommentiert die Trainerfindung auf SPORT1-Nachfrage sarkastisch: „Es macht keinen Sinn mehr, über sportliche Dinge bei Schalke 04 zu sprechen.“
Während es Neururer für den Moment bei diesem Kommentar belassen will, reagiert eine andere S04-Legende mit gespannter Erwartung: Jahrhundert-Coach Huub Stevens.
Stevens hofft auf Baumanns Gespür
„Ich war ebenfalls sehr überrascht - damit hatte keiner gerechnet“, sagt Stevens, der mit den Königsblauen 1997 den UEFA-Pokal und zweimal den DFB-Pokal (2001 und 2002) gewann, zu SPORT1.
Der 71-Jährige bekennt offen, dass er Muslics bisherige Vita nicht verfolgt hat und seine Arbeit nicht einzuschätzen weiß - bekundet aber Vertrauen in die Wahl des neuen Sportvorstands Frank Baumann, der am Sonntag offiziell in Gelsenkirchen vorgestellt wird.
„Frank wird sich etwas dabei gedacht haben. Ich bin überzeugt, dass er einen Plan hat. Er muss Muslic kennen und wissen, wie er arbeitet - sonst würde er sich nicht für ihn entscheiden“, sagt Stevens: „Ich verstehe die aufgebrachten Fans. Aber am Ende treffen Frank und die anderen Verantwortlichen die Entscheidung. Ein Unbekannter muss nicht schlecht sein.“
Der „Knurrer von Kerkrade“ betont im selben Atemzug, dass jede Trainerpersonalie speziell bei S04 mit Blick auf die Eigenheiten des Klubs schwer berechenbar sei: „Das Risiko, dass ein Trainer nicht funktioniert, besteht auf Schalke immer.“ Es brauche „natürlich ein Quäntchen Glück“ für die Knappen.
Dass Risiko sich auszahlen könne, zeige jedoch ein Blick in die Klubhistorie, etwa ins Jahr 1996: „Damals hat ein gewisser Rudi Assauer auch einen unbekannten Huub Stevens geholt – und der Rest ist Geschichte."