Der FC Schalke 04 hat die schlechteste Saison in der bisherigen Vereinsgeschichte hinter sich.
S04-Profi: „Das tut uns weh“
Mit Platz 14 blieben die Königsblauen weit hinter ihren Erwartungen zurück. Auch Flügelspieler Christopher Antwi-Adjei erlebte eine Saison zum Vergessen.
Im Gespräch mit SPORT1 blickt der 31-Jährige trotzdem optimistisch auf die anstehende Zweitliga-Saison, spricht über den neuen Trainer Miron Muslic und sein von Verletzungen geprägtes erstes Jahr auf Schalke.
Schalke 04: „Das Training ist sehr intensiv“
SPORT1: Herr Antwi-Adjei, wie fühlen sich die ersten Wochen der Vorbereitung unter Ihrem neuen Trainer Miron Muslic an?
Christopher Antwi-Adjei: Das Training ist sehr intensiv. Die Spielweise des Trainers, das konnte man jetzt überall sehen, ist stark auf Pressing ausgelegt. Das ist unser Ziel. Wenn wir möglichst viel verinnerlichen und umsetzen, kommen wir dem Erfolg ein bisschen näher.
SPORT1: Wie würden Sie Muslic bisher beschreiben?
Antwi-Adjei: Er ist ein sehr aktiver, kommunikativer Coach. Ein Trainer, der immer fordert und immer voll bei der Sache ist. Für uns ist wichtig, einen Coach zu haben, der uns auf dem Platz spürt und den auch die Fans spüren.
Muslic? „Er ist der Chef an der Seitenlinie“
SPORT1: Wie war es am ersten Tag, mit ihm zusammen auf dem Trainingsplatz zu stehen?
Antwi-Adjei: Wir hatten einen guten Start. So etwas bringt natürlich frischen Wind rein. Man ist noch mal ein bisschen aufmerksamer, wenn der Trainer mit Motivation und einer Vision startet. Er kommt bisher sehr gut an und ist der Chef an der Seitenlinie.
SPORT1: Was unterscheidet ihn von den Trainern zuvor?
Antwi-Adjei: Was ich auf jeden Fall sagen kann, ist, dass wir im Training und bei den Spielen bisher kaum Zeit zum Durchschnaufen haben. Er fordert immer Aktivität, dass wir die Gegner stressen und daraus dann unsere Vorteile ziehen. Hoch den Ball gewinnen und dann zu Torchancen kommen.
SPORT1: Als Spieler, der sehr viel über Intensität und über Schnelligkeit kommt, sollte Ihnen das gut liegen, oder?
Antwi-Adjei: Ja klar. Wenn man vorne den Ball gewinnt, ist der Weg zum Tor kürzer, deswegen kann das für uns auf jeden Fall sehr viele Vorteile bringen. Natürlich kann es auch mal schiefgehen, wenn man einen Schritt zu spät kommt. Aber wir versuchen dieses Risiko zu reduzieren.
„Natürlich habe ich mich auch hinterfragt“
SPORT1: Sie hatten Jahr eine schwierige Saison, viele Verletzungen - und sind dann nicht so zurückgekommen, wie Sie es sich wahrscheinlich erhofft haben. Wie geht man mit so einer Situation um?
Antwi-Adjei: Ja, einfach war das nicht. Für mich war das auch neu. Klar, jeder Fußballer ist mal verletzt, aber in der vergangenen Saison kam ich dadurch nicht in meinen Rhythmus. Aber ich schaue nach vorne und tue alles dafür, dass ich weniger leiden muss und der Mannschaft helfen kann.
SPORT1: Wie schwierig ist es denn für den Kopf, wenn man nicht auf dem Platz stehen kann?
Antwi-Adjei: Als Fußballer willst du immer der Mannschaft helfen. Aber letztendlich musste ich das akzeptieren. Natürlich habe ich mich auch hinterfragt, woran es liegt, wie ich vorbeugen und Dinge besser machen kann. Aber manchmal findest du keine Antwort und musst, so gut es geht, damit klarkommen.
SPORT1: Welche Ziele haben Sie sich für die kommende Saison gesteckt?
Antwi-Adjei: Dass wir auf dem Platz als Mannschaft auftreten – noch mehr als in der vergangenen Saison. Und ich wünsche den Jungs und mir selbst sehr viel Gesundheit. Denn wenn wir viele gesunde Spieler haben, wird mehr um die Plätze gefightet. Und mehr Konkurrenzkampf kann der Mannschaft auf jeden Fall helfen.
Karaman? „Zeigt auch sein Standing in der Mannschaft“
SPORT1: Auch jetzt gibt es schon wieder zwei Verletzte. Wie wichtig ist es für die Mannschaft, dass Kenan Karaman mit im Trainingslager ist und die Mannschaft unterstützt?
Antwi-Adjei: Sehr wichtig. Das zeigt auch sein Standing in der Mannschaft. Er ist unser Kapitän, unser Anführer. Er und auch Janik Bachmann, der leider ebenfalls verletzt ist, sind schon enorm wichtige Spieler für uns. Zum Glück sind sie jetzt nicht allzu lange raus.
SPORT1: Trotz Regen und Kälte waren im Trainingslager knapp 400 Fans am Platz – was bedeutet das für die Mannschaft?
Antwi-Adjei: Es ist schön, dass sich so viele Fans selbst bei so einem Wetter wie an den ersten zwei Tagen auf den Weg machen. Auch wenn das auf Schalke relativ normal ist, wissen wir Spieler es zu schätzen, dass sich viele Fans Urlaub nehmen und mit ins Trainingslager reisen. Das ist jetzt nicht so alltäglich.
“So was will ich nicht noch mal erleben“
SPORT1: Gerade am letzten Spieltag war das auch mal anders, als sich die Fans abgewandt haben. Wie sehr nimmt es einen als Spieler mit?
Antwi-Adjei: Es war schon schwierig. Natürlich haben wir volles Verständnis für die Fans: Die Ergebnisse blieben aus, die Leistungen blieben aus und das macht sich dann halt im Stadion bemerkbar. Natürlich machen wir Spieler das nicht extra, aber vergangene Saison kam es auf einmal ins Rollen mit den Ergebnissen. Es hat vorne und hinten nicht gepasst ergebnistechnisch. Das haben wir gespürt und das tut uns schon weh, das so zu sehen, das zu erleben. Aber es ist auch eine Erfahrung, die man sammelt. Wir können unsere Lehren daraus ziehen. So was will ich nicht noch mal erleben.
SPORT1: Wie soll die kommende Saison für Schalke laufen?
Antwi-Adjei: Es sollte immer eklig sein, auf Schalke oder gegen Schalke zu spielen. So ein Gegner müssen wir sein. Eine Mannschaft, die ständig presst, ständig Unruhe macht, für Spektakel sorgt.