2. Bundesliga>

"Deutschland hat auch eine goldene Generation"

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

„Deutschland hat eine goldene Generation“

Berkay Yilmaz startet in seiner ersten Saison beim 1. FC Nürnberg durch. Mit SPORT1 spricht er exklusiv über die vergangene Spielzeit, was er sich von Trainer Miroslav Klose abschauen kann - und für welches Land er spielen möchte.
Der 1. FC Nürnberg feiert seinen 125. Geburtstag. Schon vor dem Heimspiel gegen die SV Elversberg schmücken die Fans ihre Stadt in Rot und Weiß.
Berkay Yilmaz startet in seiner ersten Saison beim 1. FC Nürnberg durch. Mit SPORT1 spricht er exklusiv über die vergangene Spielzeit, was er sich von Trainer Miroslav Klose abschauen kann - und für welches Land er spielen möchte.

Nach einer vielversprechenden Debütsaison beim 1. FC Nürnberg geht Berkay Yilmaz mit großen Erwartungen in sein zweites Jahr als Profi.

{ "placeholderType": "MREC" }

Im exklusiven SPORT1-Interview spricht der 20-Jährige über die Zusammenarbeit mit Trainer Miroslav Klose, seine persönliche Entwicklung – und die schwierige Entscheidung zwischen der deutschen und der türkischen Nationalmannschaft.

SPORT1: Herr Yilmaz, Sie gehen in Ihr zweites Jahr beim Club – wenn Sie auf Ihre erste Saison in Nürnberg zurückblicken: Wie fällt Ihr Fazit aus?

Berkay Yilmaz: Absolut positiv. Das erste Jahr, insbesondere das zweite Halbjahr hätte für mich nicht besser laufen können. Es war meine erste Saison im Herrenbereich. Ich konnte viel Erfahrung sammeln und durfte oft auf dem Platz stehen – das ist extrem wichtig für einen jungen Spieler. Ich bin ohne Ende dankbar für mein erstes Jahr beim Club.

{ "placeholderType": "MREC" }

„Der Coach hat immer an mich geglaubt“

SPORT1: Sie hatten anfangs nicht so viele Einsatzminuten – wie sind Sie mit dieser Situation umgegangen?

Yilmaz: Ich hatte es anfangs nicht wirklich leicht. Aber gerade in dieser Phase habe ich mich gut weiterentwickelt. Der Coach hat immer an mich geglaubt und mir einen klaren Weg aufgezeigt – das hat mir sehr geholfen. Ich habe nie an mir gezweifelt, sondern geduldig auf meine Chance gewartet. Als ich dann mehr Einsatzminuten bekam, wusste ich sie zu nutzen.

SPORT1: Was waren Ihre wichtigsten Learnings – sportlich und persönlich?

Yilmaz: Sportlich war es eine mehr als ordentliche Runde. Wir waren für viele Gegner eine eklige Mannschaft. Persönlich bin ich viel selbstständiger geworden. Ich muss mich als junger Profi um vieles selbst kümmern – man bekommt längst nicht alles abgenommen. Aber genau das hilft mir, mich auf allen Ebenen weiterzuentwickeln.

{ "placeholderType": "MREC" }

SPORT1: Wie groß ist Ihr eigener Anspruch, jetzt richtig durchzustarten?

Yilmaz: Ich habe hohe Ansprüche an mich selbst. Ich will jetzt durchstarten und mit einem guten Gefühl in die neue Saison gehen. Im Vergleich zur Jugend ist es beim Club komplett anders, weil ich mich voll auf den Fußball konzentrieren kann.

Klose gibt Yilmaz Selbstvertrauen und Lösungen

SPORT1: Wie wichtig war für Sie bisher Miroslav Klose?

{ "placeholderType": "MREC" }

Yilmaz: Extrem wichtig. Er war bisher der perfekte Trainer für mich. Der gute Eindruck hat sich während der Saison voll bestätigt. Was er von mir erwartet hat, konnte ich zurückgeben. Ich habe viel Spaß mit ihm als Trainer – er gibt einem Spieler sehr viel.

SPORT1: Was konkret gibt er Ihnen?

Yilmaz: Vor allem Selbstvertrauen – und das Gefühl, dass du unter ihm besser wirst. Als junger Profi achtest du auf viele Details und bei ihm gibt es einfach ein gutes Grundgefühl. Er liefert immer Lösungen. Und auch der Offensivfußball, den er insgesamt spielen lässt, passt optimal zu mir.

SPORT1: Können Sie sich noch an Ihren ersten Eindruck von ihm erinnern?

{ "placeholderType": "MREC" }

Yilmaz: Es war schon ein besonderer Moment, ihm persönlich zu begegnen. Ich kannte ihn vorher nur aus dem Fernsehen – plötzlich ist er mein Trainer. Ich bin überzeugt, dass Miro Klose ein großer Trainer wird. Wir harmonieren sehr gut. Auf dem Platz wird hart gearbeitet, aber danach flachst er auch mal mit uns. Es ist ein guter Mix.

SPORT1: Ist er auch eine Art Kumpeltyp?

Yilmaz: Auf jeden Fall. Es gibt eine besondere Verbindung zu ihm. Er weiß, wie ein Spieler tickt, und lässt nicht den Chef raushängen. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich nicht zu ihm kommen kann, wenn ich etwas auf dem Herzen habe.

Das schaut sich Yilmaz von Klose ab

SPORT1: Was fordert Klose konkret von Ihnen?

Yilmaz: Natürlich gute Leistungen – das ist klar. Aber er will auch, dass ich mir bewusst bin, dass ich mich noch in einem Entwicklungsprozess befinde. In jedem Training soll ich etwas dazulernen. Jeder soll so ein bisschen wie er damals in jungen Jahren sein (lacht). Hängen lassen mag er überhaupt nicht.

SPORT1: Gibt es etwas, das Sie sich speziell von ihm abschauen?

Yilmaz: Klar. Miro Klose war Stürmer, ich bin Linksaußen – aber er zeigt mir oft, wo die Bälle hinmüssen, damit der Stürmer sie gut verwerten kann. Erster Kontakt, Abschluss in den Winkel – das sind Dinge, die ich mir gern von ihm abschauen will. Auch unser Co-Trainer Javier Pinola, der früher auf meiner Position gespielt hat, hilft mir viel, gerade beim Stellungsspiel.

SPORT1: Miroslav Klose stand zu Beginn der vergangenen Saison früh in der Kritik. Wie haben Sie das intern erlebt?

Yilmaz: Aus meiner Sicht war die Kritik ungerecht. Der mediale Druck kam viel zu schnell. Aber wir im Team haben immer einen klaren Kopf gehabt und an uns geglaubt. Am Trainer hat es nie Zweifel gegeben – wir alle standen und stehen nach wie vor hinter ihm.

SPORT1: Wie groß war die Enttäuschung, dass es mit dem Aufstieg nicht geklappt hat?

Yilmaz: Der Aufstieg war bei uns nie das große Thema. Wir wollten eine ordentliche Saison spielen – und das ist uns gelungen. Wir hatten viele sehr gute Spiele und haben uns als junge Mannschaft weiterentwickelt. Jetzt freuen wir uns auf die neue Runde und wollen gemeinsam die nächsten Schritte gehen.

Yilmaz: Entscheidung zwischen Deutschland und der Türkei

SPORT1: Sie sind in Deutschland geboren, haben aber türkische Wurzeln. Aktuell gibt es Gespräche mit beiden Verbänden. Wie gehen Sie persönlich mit dieser Entscheidung um?

Yilmaz: Ich bin der Türkei sehr dankbar – bei den U-Nationalmannschaften konnte ich viel mitnehmen. Aber ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen. Ich habe beide Länder im Herzen. Noch habe ich mich nicht entschieden, für welches Land ich dauerhaft spielen möchte. Mein Fokus liegt beim Club.

SPORT1: Welche Rolle spielen Familie und Berater bei dieser Entscheidung?

Yilmaz: Die Entscheidung liegt letztlich bei mir. Aber ich spreche natürlich mit meiner Familie und meinem Berater darüber. Ich will erst mal eine gute Saison beim Club spielen. Die Entscheidung wird mit Respekt getroffen.

SPORT1: In der Türkei wird über die „Goldene Generation“ gesprochen – Kenan Yildiz, Can Uzun, Arda Güler. Alle sind in Ihrem Jahrgang. Reizt Sie der Gedanke, ein Teil davon zu sein?

Yilmaz: Natürlich ist es schön, mit solchen Spielern in Verbindung gebracht zu werden. Aber auch Deutschland hat eine goldene Generation, wenn man den Jahrgang 2005 anschaut – viele waren bei der U21-EM dabei. Ich gehe ganz offen damit um und will mir da keinen Druck machen.

Yilmaz: „Ich bin ein sehr ehrgeiziger Typ“

SPORT1: Tauschen Sie sich mit Spielern wie Can Uzun oder Arda Güler aus?

Yilmaz: Klar, ich spreche mit ihnen – aber nicht nur über Fußball. Über die Nationalmannschaft haben wir noch nie konkret gesprochen. Wenn eine Entscheidung gefallen ist, kann man darüber reden – aber nicht vorher. Can hat das übrigens ganz ähnlich gemacht.

SPORT1: Wie würden Sie sich selbst als Spieler und Mensch beschreiben?

Yilmaz: Ich bin ein sehr ehrgeiziger Typ. Auf dem Platz will ich für den Gegenspieler eklig sein. Aber als Mensch bin ich bodenständig. Ich drehe nicht durch, nur weil ich jetzt mein zweites Jahr als Profi unter Miro Klose trainieren darf. Ich will immer positiv sein, mit einem Lächeln im Gesicht. Im Team will ich mit jedem gut auskommen und neuen Spielern direkt helfen – es ist immer gut, eine Bezugsperson zu haben.

SPORT1: Haben Sie fußballerische Vorbilder?

Yilmaz: Vom Spielstil her ist mein Vorbild Théo Hernández. Er hat viel Schwung nach vorne und zieht mit Tempo nach innen. An ihm orientiere ich mich. Auch Marcelo, der lange bei Real Madrid gespielt hat und im Sommer seine Karriere beendet hat, hat mich sehr beeindruckt.