Klaus Allofs hat den geplatzten Wechsel des israelischen Nationalspielers Shon Weissman kommentiert und sich gegen den Vorwurf verwahrt, dass Antisemitismus dabei eine Rolle gespielt hätte.
Allofs kontert Antisemitismus-Vorwürfe: "Das ist absurd"
Allofs kontert Antisemitismus-Vorwürfe
„Das ist absurd - um es mal ganz deutlich zu sagen. Wenn wir wirklich in diese Richtung denken würden, wieso sollten wir uns dann intensiv mit einem israelischen, jüdischen Spieler beschäftigen“, sagte der Vorstand Sport von Fortuna Düsseldorf am Samstag vor dem Duell mit Hannover 96 (0:2) bei Sky.
Die heftigen Proteste seitens der Fans und den medialen Aufruhr habe man bei der Fortuna so nicht erwartet.
„Ich würde nicht sagen, dass es ein Fehler war“
„Wir wollten uns - obwohl wir diese Probleme im Ansatz kannten - ein persönliches Bild machen. Das haben wir getan. Mit mehr Informationen haben wir ein klareres Bild gehabt und uns eben dagegen entschieden“, klärte Allofs in Bezug auf die Diskussionen um Weissmans Äußerungen nach dem Hamas-Terror am 7. Oktober auf.
Dass man sich überhaupt erst mit dem Spieler beschäftigt hat, erachtete Allofs nicht als problematisch.
„Ich würde nicht sagen, dass ein Fehler war. Wir haben uns bemüht, einen Spieler zu verpflichten. Das ist legitim. Das gehört auch zu unseren Werten, dass wir uns nicht mit Vorurteilen beschäftigen. Anschließend haben wir es intensiv geprüft. Dann haben wir beschlossen, dass es in der Gesamtsituation nicht gut für die Fortuna ist“, erklärte der ehemalige Nationalspieler, räumte aber auch ein: „Eine schnelle Reaktion wäre vielleicht sinnvoll oder besser gewesen.“
Jüdische Gemeinde reagiert
Am Freitag hatte sich der Fortuna-Vorstand mit Vertretern der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und Wolfgang Rolshoven, dem Antisemitismus-Beauftragten der Stadt, getroffen.
Dabei bezeichnete die Jüdische Gemeinde das Vorgehen des Klubs als „unglücklich“. Ohne dem Klub explizit Antisemitismus vorzuwerfen, monierte sie die Signalwirkung der Geschehnisse: „Gerade in einer Zeit zunehmenden israelbezogenen Antisemitismus habe Fortuna ungewollt Zeichen gesetzt, die für die jüdische Gemeinde problematisch sind.“
Der Klub, schrieb der Vorstand in einer offiziellen Vereinsmitteilung, „bedauert sehr, dass es zu Irritationen gekommen ist“.
Fanproteste wegen Weissman
Als das Interesse der Fortuna an dem israelischen Profi in dieser Woche die Runde gemacht hatte, reagierten Anhänger mit Protesten.
Weissman hatte nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 auf seinen Social-Media-Konten gefordert, „Gaza auszulöschen“, und gefragt, „warum noch keine 200-Tonnen-Bomben abgeworfen wurden“.
In der Vergangenheit hatte er auch offene Sympathie für den weit rechts stehenden Hardliner Itamar Ben-Gvir bekundet, aktuell Minister für Nationale Sicherheit in Israel im Kabinett von Benjamin Netanyahu und wegen „Aufrufen zu extremistischer Gewalt“ von mehreren westlichen Ländern wie Großbritannien, Kanada und Australien mit Sanktionen belegt.