Arminia Bielefeld hat den Schwung aus der vergangenen Traum-Saison in die neue Spielzeit auf beeindruckende Weise mitgenommen. Der DFB-Pokalfinalist und Liganeuling fertigte den Aufstiegsaspiranten Fortuna Düsseldorf im Topspiel der 2. Fußball-Bundesliga nach langer Überzahl mit 5:1 (1:1) ab und setzte sich zumindest bis Sonntag an die Tabellenspitze. Im Mittelpunkt stand aber Schiedsrichter Patrick Alt (Illingen).
"Katastrophen-Entscheidung!" Heftige Schiri-Kritik nach Zweitliga-Kracher
Heftige Schiri-Kritik nach Zweitliga-Kracher
Er bekam nach Abpfiff heftige Kritik ab. Denn er hatte mit seinen Entscheidungen für Wut auf beiden Seiten gesorgt.
Sky-Experte und Co-Kommentator Torsten Mattuschka wetterte: „Wow, ich musste mich da oben echt zusammenreißen. Das waren teilweise schon komische Schiedsrichterentscheidungen.“
„Was heute gepfiffen wurde, war eine Katastrophe“
Düsseldorfs Sportvorstand Klaus Allofs tobte bei Sky: „Heute haben wir wieder eine Schiedsrichterleistung erlebt, die wirklich wahnsinnig ist. Ich tue mich schwer. Weil wenn man 5:1 verliert, dann sollte man eigentlich den Mund halten. Aber was heute gepfiffen wurde, war wirklich eine Katastrophe.“
Der Fortuna gelang zunächst ein Start nach Maß: Neuzugang Cedric Itten (35.) erzielte seinen Premierentreffer, ehe die Gelb-Rote Karte gegen Tim Oberdorf alles kippen ließ (44.). Er hatte Bielefelds Joel Grodowski in der gegnerischen Hälfte an der Seitenlinie leicht gefoult.
Selbst Bielefelds Geschäftsführer Michael Mutzel gab zu: „Das ist sicherlich eine harte Entscheidung. Da haben wir schon ein bisschen Glück dabei. Trotzdem muss er da vielleicht auch wegbleiben, dann passiert nichts.“
Keeper Florian Kastenmeier sah die Szene bei Sky nach dem Spiel und lachte zunächst. Dann fügte er an: „Also ganz ehrlich: Ich sehe da nicht mal eine Berührung.“ Der Schlussmann riss sich merklich zusammen: „Ich darf nichts sagen, weil sonst muss ich morgen wieder eine Stellungnahme abgeben und darauf habe ich keinen Bock.“
Bielefeld drehte danach durch Noah Sarenren Bazee (45.), Julian Kania (54./Handelfmeter), Joel Felix (75.), Grodowski (79.) und Sam Schreck (90.+7) die Partie.
Mattuschka war nur schwer zu beruhigen und konnte über die sportlichen Aspekte kaum sprechen. Denn auch der Elfmeter zum 2:1 war höchst umstritten. Düsseldorfs Sotiris Alexandropoulos sprang der Ball nach einem abgeblockten Schuss von der eigenen Hüfte aus kürzester Distanz an die Hand.
Mattuschka wütete wegen Referee Alt
Der Experte sagte: „Im Sinne des Fußballs ist das eine Katastrophen-Entscheidung. Da soll mir jemand einen Menschen zeigen, der ohne diesen Arm in den Zweikampf geht. Da soll mir ein Schiedsrichter im Tackling-Workshop zeigen, dass man ohne den Arm dort in den Zweikampf gehen kann. Das geht nicht anders. Und dann kommt der Ball ja auch noch vom eigenen Oberschenkel. Da kriege ich zu viel. Lass uns wieder dahin kommen: Absicht ist Absicht. Aber nicht so ein Quark, weil das entscheidet Spiele.“
Am Ende sorgte Referee Alt mit einer Nachspielzeit von zehn Minuten für Verwirrung. Immerhin stand es nach 90 Minuten bereits 4:1 und es gab keine riesigen Unterbrechungen abgesehen von drei Treffern zuvor.
Bielefelds Coach Mitch Kniat sagte bei RTL: „Das hat keiner verstanden. Ich habe den Schiedsrichter gefragt, die Antwort war, die wollten es einheitlich lösen. Ich habe erste, zweite und dritte Liga geguckt, da waren nirgendwo zehn Minuten. Ich habe keine Ahnung. Vielleicht wird es noch jemand erklären.“
Experte Mattuschka spürte am Ende aus mehreren Gründen einen faden Beigeschmack: „Patrick Alt und sein Team haben heute zu viel unserer Aufmerksamkeit bekommen und das Spiel mitentschieden. Der Platzverweis, der Elfmeter und dann auch noch zehn Minuten Nachspielzeit. Da war vieles fragwürdig.“
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)