Der Schalker "Büffel", der aus dem Nichts kommt
Der neue Schalker „Büffel“
Der 20-Jährige durfte überraschenderweise von Beginn an ran und brillierte. Erst im Laufe des Spieltags erfuhr er von seinem Debüt. „Beim Abschlusstraining konnte ich es erahnen“, erklärte Remmert.
Genauso wie seine Teamkollegen schmiss er sich in jeden Ball, ging mit höchstem Engagement und Einsatzbereitschaft zu Werke – genau das, was die Fans in Gelsenkirchen sehen wollen.
Schalke-Juwel zahlt das Vertrauen zurück
Remmert ist mit ein Grund, warum die in den vergangenen Jahren so leidgeprüften Schalke-Anhänger wieder allen Grund zur Freude haben. S04 macht wieder Spaß!
Miron Muslic verpasste der Mannschaft ein völlig neues Gesicht. Fast schon gebetsmühlenartig betonte der neue Trainer immer wieder, dass jeder Spieler seine Chance habe, sich in den Fokus zu spielen. Und der 42-Jährige hielt Wort. Das unterstreicht das Startelf-Debüt von Remmert.
Spätestens nach der sehenswerten Vorlage, bei der er den Ball irgendwie im Liegen auf Moussa Sylla spitzelte (16. Spielminute), waren alle Zweifel an seiner Zweitliga-Tauglichkeit dahin.
Remmerts Versuch rauscht drüber
„Das war der verrückteste Assist, den ich je gegeben habe. Ich lag auf dem Boden, habe keinen Pfiff gehört und habe Moussa gesehen. Da dachte ich, ich versuche den mit der Grätsche reinzuspielen. Umso besser, dass er ihn gemacht hat“, sagte Remmert.
Der Stürmer hätte seinem Auftritt sogar noch die Kirsche oben draufsetzen können, doch er zielte bei der Möglichkeit zum 3:0 etwas zu hoch. Der Abschluss rauschte über den Querbalken.
„Vielleicht war der Druck zu groß“, sagte er nach dem Spiel in der Mixed Zone lächelnd.
Lobeshymnen auf Remmert: „Er hat einen Pferdeschuss“
In der vergangenen Spielzeit reichte es für den Offensivspieler, der im vergangenen Sommer aus Osnabrück ins Ruhrgebiet gewechselt war, zu zwei mickrigen Kurzeinsätzen unter Kees van Wonderen. Sonst lief Remmert nur für die zweite Mannschaft der Schalker in der Regionalliga auf (18 Einsätze, drei Tore, zwei Vorlagen).
„Schwer zu beschreiben. Glückgefühle. Alle von meinen Freunden und Familie haben das Spiel geguckt. Das hat geholfen“, versuchte er seine Emotionen nach seinem Startelfdebüt zu ordnen.
„Peter hat die Vorbereitung genutzt. Er hat fünf Tore für Schalke geschossen“, lobte Muslic und hob vor allem den Fleiß des Youngsters hervor: „Peters Startelfeinsatz war die Konsequenz und die Belohnung seiner fünf Wochen.“
Mannschaftskollege und Kapitän Timo Becker staunte über den Auftritt des „Büffel“, wie er Remmert bezeichnete: „Er läuft 35 km/h, wiegt 90 Kilo, den kriegst du nicht so leicht von den Beinen. Er hat einen Pferdeschuss, super Körper. Er hat ein Riesen-Potenzial, weit zu kommen.“
Schalker Youngster-Duo überzeugt
Doch nicht nur Remmert machte beste Eigenwerbung. Auch Vitalie Becker, der einen Steinwurf von Gelsenkirchen (Bottrop) entfernt geboren ist und bereits mit acht Jahren in die Knappenschmiede wechselte, überzeugte.
Der 20 Jahre alte Linksverteidiger deutete bereits in der Vorbereitung an, dass er ein ernsthafter Stammelfkandidat für die linke Seite ist. Es scheint, als hätte der Youngster die Nase vor seinem Konkurrenten Anton Donkor.
Bereits vor eineinhalb Jahren unterschrieb Becker einen Profivertrag, lief seitdem aber nur für die U23 auf und fehlte aufgrund einiger Rückschläge. In der jetzigen Verfassung dürfte er allerdings kaum mehr aus der Schalker Mannschaft wegzudenken sein.
Muslic beweist goldenes Händchen
Trainer Muslic beweist im Umgang mit Talenten ein goldenes Händchen. Auch die Einwechslung eines Trios unterstreicht das. Max Grüger (20), Mertcan Ayhan (18) und Taylan Bulut (19) kommen aus dem Schalker Nachwuchs.
Eine Qualität, die auf Schalke enorm gut ankommt. Denn auch in Zukunft dürfte der Klub auf die ausgezeichnete Jugendarbeit angewiesen sein. Das Geld sitzt bekanntlich nicht so locker.