Der VfL Bochum hat am Montag ein kleines Erdbeben an der Castroper Straße ausgelöst: Cheftrainer Dieter Hecking und Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner wurden mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben entbunden.
Personal-Beben beim VfL Bochum: "Es musste etwas passieren"
Bochum-Beben: „Musste was passieren“
Die Verantwortlichen zogen nach dem missratenen Saisonstart in der 2. Liga die Reißleine. Lediglich drei Sätze umfasste die Pressemitteilung, auf die Hecking am Dienstag versöhnlich reagierte.
„So bitter das ist – es musste etwas passieren. Noch ist es nicht zu spät“, sagt Bochums Klublegende Michael „Ata“ Lameck (518 Bundesliga-Spiele zwischen 1972 und 1988) exklusiv bei SPORT1.
Ausgerechnet an seinem 76. Geburtstag musste er am Montag über die Turbulenzen bei seinem Herzensverein sprechen.
Ab Dienstag übernimmt zunächst U19-Coach David Siebers interimsweise das Training der Profis.
Nur drei Punkte aus fünf Spielen
Der Bundesliga-Absteiger hinkt den eigenen Ansprüchen deutlich hinterher. Nach fünf Spieltagen rangiert der VfL mit lediglich drei Zählern auf dem 16. Tabellenplatz. Am kommenden Samstag wartet das Duell beim Tabellenletzten 1. FC Nürnberg – ein Spiel fast schon mit Endspielcharakter, so früh in der Saison.
„Wir reagieren auf den sportlich enttäuschenden Saisonstart nach dem Abstieg sowie die ausbleibende Entwicklung der Mannschaft. Nach intensiven Gesprächen mit allen Beteiligten haben wir uns zu diesem schweren Schritt entschieden“, hieß es in der Mitteilung des Vereins.
Brisant: Hecking hatte seinen Vertrag erst Anfang Mai bis 2027 verlängert. Dufner wiederum war überhaupt erst im April ins Amt gekommen.
Deutliche Worte von Lameck
„Ich bin Bochumer, wohne in der Stadt, liebe den Verein, deshalb ärgert mich die Situation so. Die Mannschaft hat in den vergangenen Wochen nicht das gezeigt, was man von ihr erwarten darf. Der VfL darf sich nicht mit einem Abstiegsplatz zufriedengeben, schon gar nicht nach dem Bundesliga-Abstieg. Da braucht es neue Impulse. Ich hatte gehofft, dass Hecking das hinkriegt“, sagt Lameck.
Gleichzeitig warnt er davor, die Verantwortung allein bei Hecking und Dufner abzuladen: „Es ist doch wie so oft nach einer Trainerentlassung. Die Spieler sind jetzt in der Pflicht. Jeder muss zeigen, dass er für den Verein alles gibt. Nur so kann der VfL wieder in die Spur finden.“
VfL Bochum: Blick nach vorn
Mit der Interimslösung Siebers steht Bochum vor einer ungewissen Zukunft. Ob der Nachwuchscoach länger bleiben darf oder zeitnah ein erfahrener Trainer verpflichtet wird, ließen die Verantwortlichen offen.
Klar ist: Die kommenden Spiele werden richtungsweisend – nicht nur sportlich, sondern auch für die emotionale Stimmung im Umfeld.
„Der VfL war immer stark, wenn alle zusammengehalten haben. Jetzt ist es wichtig, dass Mannschaft, Fans und Verein gemeinsam kämpfen“, betont Lameck.
Und resümiert abschließend: „Ich sehe die Truppe nicht so stark, dass sie um den Aufstieg mitspielen kann.“