2. Bundesliga>

Derby-Eklat in der 2. Bundesliga: "Das hat im Sport nichts zu suchen"

Rot nach Würgegriff: „Völlig irre!“

Im brisanten Niedersachsenderby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 schwächen sich die Gastgeber früh selbst. Das Ergebnis fällt am Ende klar aus.
Erencan Yardimci von Eintracht Braunschweig brennen im Niedersachsen-Derby gegen Hannover 96 kurzzeitig die Sicherungen durch. Er würgt seinen Gegenspieler Boris Tomiak mit beiden Händen und kassiert Rot. Trainer Heiner Backhaus und Mitspieler Sven Köhler äußern sich.
Im brisanten Niedersachsenderby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 schwächen sich die Gastgeber früh selbst. Das Ergebnis fällt am Ende klar aus.

Eintracht Braunschweigs Erencan Yardimci hat sich im brisanten Niedersachsenderby in der 2. Bundesliga gegen Hannover 96 einen krassen Aussetzer geleistet und seinem Team bei der 0:3 (0:2)-Niederlage einen Bärendienst erwiesen.

Nach einem Foul im Mittelfeld kam es zu einer Rudelbildung. Dabei packte Yardimci seinen Gegenspieler Boris Tomiak mit beiden Händen am Hals und würgte ihn. Schiedsrichter Robert Hartmann zückte sofort Rot (20.).

Backhaus: „Dafür kann man sich nur entschuldigen“

Eintracht-Trainer Heiner Backhaus verurteilte die Aktion als „inakzeptabel“, als er die Situation nach Abpfiff bei Sky in der Wiederholung sah: „Ja, Wahnsinn! Dafür kann man sich nur entschuldigen. Das hat im Sport nichts zu suchen. Das ist spielentscheidend gegen so eine Mannschaft, die so spielstark ist.“

Er kündigte zudem an, das Gespräch mit dem Übeltäter suchen zu wollen. „Das muss man erstmal sacken lassen. Aber das wird teuer“, sagte Backhaus. „Ich habe ein Problem damit, wenn wir solche Karten kriegen. Das hat mit Fußball nichts zu tun. Das ist nichts Inhaltliches. Das ist einfach Verlust der Kontrolle.“

Experte Torsten Mattuschka fand schon in der Pause deutliche Worte für den Aussetzer. „Was Yardimci macht, ist ja völlig irre. Er würgt ihn ohne Ende. Man sieht den Abdruck am Hals“, sagte Mattuschka bei Sky. „Völlig drüber! Er macht das Derby mit dieser Aktion komplett kaputt. Da kriegst du als Trainer so eine Krawatte, so einen Hals. Auch als Mitspieler kriegst du da auf gut Deutsch das Kotzen.“

„Das ist einfach nicht clever“

Braunschweigs Torhüter Ron-Thorben Hoffmann war auch entsprechend bedient. „Wir schießen uns wieder selbst ins Knie. Nach 20 Minuten eine Rote Karte ist halt Wahnsinn. Das darf dir nicht passieren“, sagte Hoffmann. „Losgelöst von den ganzen Emotionen, die hier dazugehören, muss man auch ein bisschen schlau sein. Das ist es einfach nicht.“

Dennoch hatte er für Yardimci auch aufbauende Worte übrig. „Es ist unser Junge. Fehler passieren, so blöd es klingt. Aber er muss daraus lernen. Das ist einfach nicht clever.“

Schon der fünfte Platzverweis für Braunschweig

Es war im zehnten Spiel der laufenden Saison bereits der fünfte Platzverweis für die Braunschweiger. In Unterzahl gerieten die Gastgeber dann auch durch die beiden Treffer von Benjamin Källman (32., 36.) in Rückstand. Daisuke Yokota (61.) erhöhte für Hannover im zweiten Durchgang.

Das Derby zwischen den beiden niedersächsischen Rivalen war begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot.

Mit verbessertem Sicherheitskonzept war wieder Platz für die Anhänger der Gäste im etwa 55 Kilometer entfernten Eintracht-Stadion, nach umfänglichen Fan-Ausschlüssen in der Vergangenheit machten sich diese gleich bemerkbar: Bereits nach fünf Minuten musste die Partie wegen Rauchbildung unterbrochen werden.