Beim Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern läuft es sportlich zwar ordentlich: Die Roten Teufel stehen nach acht Spielen auf Platz sechs. Doch vor dem Derby am Samstag beim Karlsruher SC (ab 13 Uhr im LIVETICKER) droht erneut Ärger – wegen eines Spielers, der erst seit Saisonbeginn im Verein ist: Mahir Emreli. Der Angreifer war einer der Wunschspieler der FCK-Verantwortlichen.
"Man wusste ja, dass er nicht einfach zu führen ist"
Neuzugang wird zum Problemfall
Emreli stand in der vergangenen Saison beim 1. FC Nürnberg unter Vertrag und kam mit der Empfehlung von zehn Toren in 24 Zweitligaspielen. Der 27-Jährige wechselte ablösefrei in die Pfalz, nachdem sein Vertrag beim Club Ende Juni ausgelaufen war.
„Mit seiner Erfahrung sind wir überzeugt, dass Mahir nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz eine wichtige Rolle einnehmen kann. Wir freuen uns, dass er dafür brennt, seinen weiteren Weg gemeinsam mit uns zu gehen“, erklärte FCK-Sportdirektor Marcel Klos damals zum Transfer.
Ein Trugschluss? Denn durch Emreli wird es zunehmend unruhig. Der Angreifer sorgt derzeit weniger mit Toren als mit Schlagzeilen für Aufsehen.
„Man wusste ja, dass er nicht einfach zu führen ist“, betont FCK-Legende Fritz Fuchs bei SPORT1.
Nicht im Kader – und jetzt Instagram-Zoff
Sportlich spielt der aserbaidschanische Nationalspieler momentan keine Rolle. Nachdem Emreli das Heimspiel gegen Darmstadt 98 Ende August wegen Rückenproblemen verpasst hatte, stand er in den folgenden vier Partien aus sportlichen Gründen nicht mehr im FCK-Aufgebot.
Nun legte der 27-Jährige auf Instagram nach – und machte seinem Frust öffentlich Luft. „Es ist für mich gerade keine leichte Zeit, und es läuft nicht so, wie es sollte … Ich habe in letzter Zeit aus Gründen außerhalb meiner Kontrolle nicht mehr in meinem Klub gespielt […] Die größte Unterstützung ist für mich meine Nationalmannschaft, das Vertrauen und die Unterstützung unseres Cheftrainers“, schrieb Emreli in seiner Story.
Ein klarer Seitenhieb in Richtung seines Vereins. Kurios: Der Post von Emreli wurde von seinen FCK-Mitspielern Kenny-Prince Redondo, Daniel Hanslik, Faride Alidou und Avdo Spahic mit einem Like versehen.
Geschäftsführer Thomas Hengen und Trainer Torsten Lieberknecht wollten sich auf SPORT1-Nachfrage dazu nicht äußern – verständlich: Vor dem wichtigen Spiel beim KSC will man keine zusätzliche Unruhe aufkommen lassen.
Kritik am FCK – und Ankündigung von Gesprächen
Schon während seiner Länderspielreise mit Aserbaidschan hatte Emreli die Situation öffentlich kommentiert. Nach dem WM-Qualifikationsspiel gegen die Ukraine sagte er: „Nach meiner Rückkehr nach Deutschland haben mir der Sportdirektor und der Präsident des Klubs Kaiserslautern ein Treffen versprochen. Dort werde ich wahrscheinlich den Grund für meine Nichtaufnahme in den Kader erfahren.“
Und weiter: „Im Verein gab es Vorgänge, die mir nicht gefallen haben. Es kursierten Gerüchte, dass sich mein Verhältnis zu jemandem im Team verschlechtert habe. Das ist jedoch eine Lüge. Ich habe wirklich nichts falsch gemacht. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland werden wir die Ursache des Problems untersuchen.“
Mit seinen Worten machte Emreli deutlich: Er sieht die Verantwortung für seine aktuelle Lage nicht bei sich selbst.
Zukunft beim FCK offen
Wie SPORT1 erfuhr, ist man beim FCK mit dem Verhalten des Offensivmanns alles andere als zufrieden. Intern sollen Emrelis Instagram-Attacken längst ein Thema sein.
Klar ist: Emrelis Situation in Kaiserslautern ist verfahren. Seine sportliche Perspektive ist derzeit gleich null – und mit seinen öffentlichen Aussagen hat er sich im Klub keine Freunde gemacht.
Ein Abschied im Winter gilt inzwischen nicht mehr als ausgeschlossen. Wie lange Hengen, Klos und Lieberknecht der Entwicklung noch zusehen, bleibt abzuwarten – die Geduld in der Pfalz dürfte jedoch langsam am Ende sein.