Nuri Sahin hat die Fußballwelt zum Staunen gebracht - nicht nur in der Türkei.
Wundercoach Sahin: BVB im Hinterkopf
Im Oktober 2021 wechselte der Deutsch-Türke über Nacht vom Spielfeld an die Seitenlinie bei seinem Verein Antalyaspor - und das mit nur 33 Jahren.
Der Verein galt als graue Maus der Liga, letzte Saison wurde, mit Sahin als Spieler, gerade noch der Abstieg verhindert.
Auch der Start in die Saison 2021/22 verlief nicht optimal: Nach acht Spieltagen lag Antalyaspor auf Platz 14. Es folgte die Trennung von Trainer Ersun Yanal.
Sahin führt Antalyaspor raus aus dem Tabellenkeller
Die Übernahme Sahins war mit einem großen Risiko verbunden, doch der ehemalige BVB-Spieler formte in kürzester Zeit den Abstiegskandidaten zu einer Mannschaft, die am Saisonende nur knapp die Conference-League-Plätze verpasste.
Sahin gab eine neue taktische Marschrichtung vor, beeindruckte vor allem mit einer offensiv ausgerichteten Spielidee. Besonders in Erinnerung wird der 2:1 Erfolg am 16. Spieltag gegen den bis dahin noch ungeschlagen Tabellenführer und jetzigen Meister Trabzonspor bleiben.
Vom gegnerischen Trainer Abdullah Avci holte er sich direkt ein Lob ab. „Wir können diese Niederlage keinen Unfall nennen. Vor dem Spiel hatte ich bezüglich Nuri Sahin meine Gedanken geteilt. Seit seiner Amtsübernahme steigert sich sein Team stetig“.
Sahin schreibt Klubgeschichte
Auch die Spieler sind voll des Lobes für ihren Trainer. Der erst 23-jährige Doğukan Sinik, den Sahin zum Nationalspieler formte, schwärmte: „Unser Trainer glaubt sehr an mich. Er glaubt mehr an mich als ich. Ich bin glücklich und stolz, dass ich ihn nicht enttäuscht habe“, so der 23-Jährige.
Besonders bemerkenswert: Sahin holte mit 59 die meisten Punkte in der Historie des Mittelmeervereins, ist zudem seit 16 Spielen ungeschlagen - ebenfalls Vereinsrekord.
Die Fans dankten es ihm mit einem großen Banner im letzten Heimspiel der Saison gegen Galatasaray Istanbul.
Doch nicht nur die Antalyaspor-Anhänger sind begeistert, auch seitens der Vereinsführung gibt es nur warme Worte für den ehemaligen türkischen Nationalspieler: „Mit dem Amtsantritt von Nuri Sahin haben wir begonnen, sehr attraktiven Fußball zu spielen“, schwärmte Klubpräsident Aziz Cetin.
Rückkehr zum BVB?
Bei Sahin‘s ehemaligen Verein Borussia Dortmund hat man attraktiven Fußball zuletzt nicht allzu oft gesehen.
Auch aus diesem Grund wurde die Zusammenarbeit mit Marco Rose beendet. Der Trainerposten bei den Schwarz-Gelben wäre gerade frei - also die Gelegenheit für den 33-Jährigen, sich auf einer großen Bühne zu beweisen?
Den BVB-Fans ist Sahin bestimmt noch in Erinnerung geblieben, mit Borussia Dortmund gewann er 2011 die deutsche Meisterschaft und wurde 2016, nach seiner Rückkehr von Real Madrid, direkt Pokalsieger. Zudem ist er mit 16 Jahren, zehn Monaten und 18 Tagen der zweitjüngste Spieler der Vereinshistorie.
Er selbst kann sich eine Rückkehr zum BVB durchaus vorstellen, wie er erst kürzlich verriet: „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass Borussia Dortmund eine Herzensangelegenheit für mich ist und ich davon träume, einmal als Trainer einen Sieg vor der Südtribüne zu feiern“, so Sahin. „Ich glaube, ich habe irgendwann das Zeug dazu, diesen Verein zu trainieren.“
Bekanntlich wurde Edin Terzic als Nachfolger von Rose verkündet - aber für Sahin bleibt ja noch Zeit ...