Der Jubel war grenzenlos, als der Schlusspfiff im Philips Stadion ertönte. Soeben gelang den Go Ahead Eagles ein wahres Pokalmärchen, der Underdog bezwang im Halbfinale den CL-Achtelfinalisten PSV Eindhoven mit 2:1 – und fügte dem Team von Peter Bosz die erste Heimniederlage seit November 2022 zu.
Pokalmärchen - Deutscher mittendrin
Mit dem Sieg zog die Mannschaft aus Deventer in ihr erstes Pokalfinale seit 1965 ein. Nur bei Vitesse Arnheim gab es eine längere Pause zwischen zwei Pokalfinals (63 Jahre, zwischen 1927 und 1990). Mit dabei: der Deutsche Gerrit Nauber, der eine wahre Achterbahn der Gefühle erlebte.
Auch dank ihm schafften die Go Ahead Eagles ein „Mega-Kunstück“, wie De Telegraaf titelte. Der 32 Jahre alte Innenverteidiger, der in Deutschland unter anderem in der Jugend von Bayer Leverkusen und anschließend beim MSV Duisburg und SV Sandhausen spielte, brachte den Außenseiter nach 25 Minuten durch einen Kopfball in Führung.
Simonis: „Er ist mein Held“
Keine zwei Minuten später erhöhten die Gäste durch Victor Edvardsen, der schnellste 0:2-Rückstand für die PSV seit November 2020. Doch ausgerechnet Nauber brachte die Hausherren zum Anschlusstreffer, Ivan Perisic verwandelte einen von ihm verursachten Handelfmeter (59).
Doch auch das nützte der PSV nichts, am Ende blieb es beim 1:2 aus ihrer Sicht. Und das auch, weil Nauber kurz vor Ende der Partie einen möglichen Ausgleich auf der Linie verhinderte. „Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, sagte der Deutsche zur Aktion.
Sein Trainer Paul Simonis huldigte seinem Matchwinner: „Gerrit Nauber ist mein Held. Und ich denke, das gilt heute für ganz Deventer.“ Sein Gegenüber Peter Bosz war mächtig bedient: „Die Mannschaft ist manchmal ein Rätsel. Wir haben vor der Halbzeit einfach schlecht gespielt.“
Bosz lobt Gegner
Trotzdem lobte er den Einsatz der Eagles. „Sie haben getan, was sie hätten tun müssen. Sie haben mit Mumm gespielt, uns unter Druck gesetzt und mit dem Herzen eines Löwen gespielt“, so der 61-Jährige.
Das „historische Pokalfinale“ (De Telegraaf) findet am 21. April statt. Der Tabellensiebte der Eredivisie trifft in Rotterdam entweder auf Heracles Almelo oder AZ Alkmaar, das zweite Halbfinale findet am Donnerstag um 20 Uhr statt.