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Sein Transfer sorgt in der Schweiz für Fan-Ärger

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Dieser Transfer sorgt für Fan-Ärger

Der Wechsel von Benjamin Mendy zum FC Zürich sorgt für großen Fan-Ärger. Ancillo Canepa, Präsident des Vereins, erklärt die umstrittene Entscheidung.
Der französische Fußballprofi Benjamin Mendy wurde in insgesamt acht Fällen vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen. Seine Anwältin Jenny Wiltshire bittet um Privatsphäre für ihren Mandanten.
Der Wechsel von Benjamin Mendy zum FC Zürich sorgt für großen Fan-Ärger. Ancillo Canepa, Präsident des Vereins, erklärt die umstrittene Entscheidung.

„Wir sind natürlich sehr erfreut und auch ein wenig stolz, dass wir einen derart hochkarätigen Spieler verpflichten konnten“, schwärmte Ancillo Canepa, Präsident beim Schweizer Traditionsklub FC Zürich, nach der Verpflichtung von Benjamin Mendy.

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Womit Canepa allerdings nicht gerechnet hatte, waren die Reaktionen der eigenen Fans: „Wir haben die Heftigkeit der Reaktionen sicher nicht so erwartet“, wird Canepa zitiert.

Heftige Vorwürfe gegen Mendy

Denn: Mendy sah sich zu seiner Zeit in England mit Vergewaltigungen und Sexualstraftaten konfrontiert. Der Franzose war im August 2021 wegen angeblicher Sexualdelikte festgenommen worden, sein damaliger Verein Manchester City suspendierte ihn daraufhin. Letztlich wurde Mendy aus Mangel an Beweisen freigesprochen und das Verfahren eingestellt.

Und doch stellen sich die Zürcher Fans die Frage: Ist Mendy ein Symbol für Frauenverachtung? Beim Heimspiel gegen Yverdon Sport FC (Endstand 2:1) richtete die Kurve eine deutliche Botschaft an die Klubführung: „Canepa: En Verein mit Stil und Klass gseht andersch us“ (Übs. „Ein Verein mit Stil und Klasse sieht anders aus“) stand auf einem Transparent geschrieben.

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Daraufhin ließ sich Canepa von der unabhängigen Journalistin Karin Frei, Spezialistin für Konfliktklärung, befragen, um die eigenen Fans zu beruhigen und den Frieden wieder herzustellen.

„Man muss im Fußball halt manchmal auch den Kopf hinhalten für etwas, wofür man selber nichts kann. Ich habe gelernt, dass die Kommunikation sehr wichtig ist. Wir waren immer sehr offen. Aber auch wir können lernen“, sagte der Präsident im Interview mit Frei.

Zürich-Boss rechtfertigt Entscheidung

Der Klub habe sich mit der nebulösen Vorgeschichte des Spielers intensiv befasst. Auch seine Frau Heliane, „im Beurteilen von Charakteren sehr, sehr kritisch“, habe befunden, dass Mendy einen guten Eindruck mache, fuhr Canepa fort.

Diese Aussagen stehen gewissermaßen im Widerspruch zu Canepas ursprünglicher These zum Mendy-Transfer: Dort hatte er nämlich bekanntgegeben, dass Mendys Vergangenheit kein wesentliches Thema gewesen sei.

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„Es war sicher etwas unglücklich formuliert von mir und ist etwas schräg rübergekommen“, musste Canepa eingestehen.

Nichts sei „widerlicher als alles, was mit Übergriffen oder Rape-Culture“, zu tun habe wurde der Präsident deutlich. Auch habe der FCZ in der Vergangenheit Leute wegen Verfehlungen im „sexistischen Bereich“ entlassen: „Da sind wir knallhart.“

Mendy trägt Mitschuld an Pokalniederlage

Knallhart reagierten auch die Fans: Mendys Empfang bei seinem Debüt war alles andere alles herzlich. Als der Stadionsprecher die Einwechslung verkündete, setzte es ein gellendes Pfeifkonzert.

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Ob sich die Gemütslage nun beruhigt, bleibt abzuwarten. Aus sportlicher Sicht läuft es für Mendy derweil noch nicht ideal. Bei der Pokalpleite gegen die Young Boys Bern (Endstand: 2:3) leitete der Weltmeister von 2018 bei seinem zweiten Pflichtspieleinsatz für den neuen Verein unglücklich das Siegtor der Berner ein.

Und doch gab sich Trainer Ricardo Moniz im Nachgang zuversichtlich: Der ehemalige Nationalspieler habe bereits angedeutet, dass er besonders in der Offensive unheimlich wertvoll sein kann. „Körperlich ist er zwar erst bei 70 Prozent“, aber er (Moniz) werde in den kommenden Wochen vermehrt auf den Linksfuß zählen. Am Sonntag gegen Servette Genf (14.15 Uhr) bietet sich dafür die nächste Chance.

Auch wenn die kontroverse Vergangenheit Mendys nicht völlig in Vergessenheit geraten darf - sollte der 30-Jährige zurück zu alter Stärke finden, könnte er den Züricher Fans zumindest rein fußballerisch noch Freude bereiten.