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Mats Hummels: Der Letzte seiner Art

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Der Letzte seiner Art

Mats Hummels hängt die Fußballschuhe am Ende der Saison an den Nagel. Nicht nur sportlich hört damit einer der ganz Großen auf. Hummels prägt eine Art, die es heutzutage kaum mehr gibt. Ein Kommentar.
Mats Hummels beendet seine Fußballkarriere - das verkündete der Weltmeister von 2014 in einem emotionalen Video in den sozialen Medien.
Mats Hummels hängt die Fußballschuhe am Ende der Saison an den Nagel. Nicht nur sportlich hört damit einer der ganz Großen auf. Hummels prägt eine Art, die es heutzutage kaum mehr gibt. Ein Kommentar.

Millimetergenaue Pässe mit dem Außenrist, die perfekte Grätsche oder einfach nur sein stets selbstbewusstes Auftreten. Der Fußballer Mats Hummels weckt in jedem Beobachter wohl andere Bilder und Emotionen.

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Fest steht: Mit ihm verlässt im Sommer einer der ganz Großen die aktive Fußballbühne. Einer, der viele Titel gewann, immer sein Herz auf dem Platz ließ, aber auch stets klare Kante zeigte – auch wenn diese Haltung nicht immer jedem gefiel.

Hummels mit hochemotionalen Abschieds-Video

Es sind viereinhalb Minuten, die die Karriere des Mats Hummels nochmal in Bilder vorbeilaufen lassen. Für den ein oder anderen Fußballfan dürfte dieses Video zu seinem Karriereende annähernd so emotional gewesen sein wie für ihn selbst - Gänsehaut vorprogrammiert.

Für weitere Ausschnitte wird er auf dem Rasen ab Sommer nicht mehr sorgen. Doch die Bilder sind für die Ewigkeit – wie die der Feier 2014 in Berlin mit Kramer, Schweinsteiger, Kroos, Großkreutz, Klose, Götze, Hummels und Co. in Berlin, als sie den Fans den WM-Pokal präsentierten.

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Mit seinem Kopfball im Viertelfinale gegen Frankreich (1:0) hatte Hummels einen maßgeblichen Anteil an seinem Karriere-Höhepunkt.

Hummels zeigt klare Kante und eckt an

Insgesamt feierte der Verteidiger fünf Meisterschaften und drei Pokalsiege. Einige weitere Titel wurden ihm auf bitterste Art und Weise verwehrt: Die Meisterschaft 2023 oder der Champions-League-Titel im letzten Sommer in Wembley.

Wer weiß: Vielleicht hätte er nach dem Henkelpott mit seinem Herzensklub nicht mehr die Ehrenrunde Rom gedreht? London wäre wohl der perfekte Zeitpunkt für das Karriereende gewesen.

Doch auch ohne diese Titel und Erfolge wäre sein Selbstbewusstsein wohl nicht kleiner gewesen. Seine eigene Überzeugung und klare Kante waren stets beliebt, konnte Journalisten, aber auch Trainer und Klub-Verantwortliche, zur Weißglut und Verzweiflung bringen.

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Wenn Hummels anderer Meinung war, vertrat er diese und gab gerne auch mal Contra. Manchmal entstand das Gefühl, dass ihm das Polarisieren und aus der Reihe tanzen, gerade mit der Macht der sozialen Netzwerke, ab und an sogar Spaß machte.

Für Medienschaffende war das nicht immer leicht, ihm zuzuhören lohnte sich dennoch. Denn Hummels hatte immer etwas zu sagen. Auch bei Themen, die über den Tellerrand hinausgingen.

Direkte Art wird Fanliebling Hummels zum Verhängnis

Seine direkte Art wurde ihm am Ende seiner BVB-Zeit allerdings auch zum Verhängnis. Sein Verhältnis zu Edin Terzic galt nie als das allerbeste. Auf die Bank setzen konnte der Trainer ihn aber nicht. Dafür gab er dem Team zu viel.

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Dass Hummels vor dem Finale in Wembley große Unruhe stiftete, machte eine weitere Zusammenarbeit im Sommer unmöglich. Sein Verhalten zeigte aber auch: Hummels hatte nie Angst davor, anzuecken. Er sprach das aus, was er für das Richtige hielt – selbst, wenn er dafür seinen eigenen Kopf hinhalten musste.

Von den Fans wurde er für genau diese Art und natürlich für sein spektakuläres Spiel mit hochriskanten Grätschen und seinem Markenzeichen, den Außenristpässen über das halbe Feld, geliebt. Und zwar von allen. Nicht einmal die Wechsel zwischen den größten Konkurrenten FC Bayern und dem BVB nahm man ihm übel.

Dinosaurier Hummels verlässt die Bühne

Der Schnellste war Hummels nie. Während in der Nachwuchsarbeit heutzutage alles auf Speed getrimmt ist, war er das beste Beispiel dafür, dass Geschwindigkeit nicht alles im Fußball ist. Denn was noch viel wichtiger ist: Köpfchen. Und da ist er einer der cleversten Fußballer, die es gibt. Sein Verständnis für Zeit und Raum ließ ihn oft richtig stehen, die riskante Grätsche perfekt timen und den Ball perfekt in die Schnittstelle spielen.

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Heutzutage würde einer wie Hummels vermutlich aufgrund seines Tempos schon in den Jugendakademien durch das Raster fallen - eine Schande! Bei den Außenristpässen würde ein NLZ-Trainer heute wohl sagen: Nimm doch deinen linken Fuß. Mit seiner Spielweise gehört er sicherlich zu den letzten seiner Art. Ein Dinosaurier.

Hummels erstickt Spekulationen im Keim

Seine Entscheidung, die Karriere im Sommer zu beenden, ist nachvollziehbar. Sein Gastspiel in Italien schwankte zwischen Genie und Wahnsinn. Auch wenn er sich in Rom wohlfühlte, sportlich unantastbar ist er nie gewesen.

Der Zeitpunkt seiner Entscheidung ist deshalb ein weiteres Indiz für seine Cleverness. Still und heimlich bereitete er seine Abschiedsworte vor und verkündete sie – kurz bevor die Spekulationen um seine Zukunft erneut ausufernde Züge angenommen hätten.

18 Jahre lang musste er als Profifußballer viele Abstriche machen. Dabei ist Hummels jemand, der das Leben daneben, mit Freunden und Familie, liebt und in vollen Zügen genießt. Seine Entscheidung ist somit auch eine für sein Privatleben.

Hummels stehen alle Türen offen

Der Fußballer Hummels verlässt im Sommer die große Fußballbühne. Doch der lebenden BVB-Legende stehen für die Zeit danach alle Türen offen.

Egal ob Experte, Podcaster, Trainer, Vereinsverantwortlicher oder was auch immer. Mit dem Bewerbungsschreiben einer unglaublichen Karriere und seiner Art und Weise dürfte er sich wohl jeden Job im Profifußball und der Öffentlichkeit aussuchen können.

Und bis es so weit ist, darf Hummels noch knapp zwei Monate die Fußballwelt mit perfekten Grätschen und spektakulären Außenristpässen verzücken.