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Bald in einer traurigen Reihe mit Wirtz und Urbig?

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Das ewige Kölner Problem

Dank eines denkwürdigen Auftritts hat der 1. FC Köln zum ersten Mal seit 54 Jahren wieder die U19-Meisterschaft gewonnen. Ein Youngster stellt dabei alle anderen in den Schatten - und zeigt das ewige Problem des Klubs einmal mehr auf.
Auf den Kölner Ringen feiern die Effzeh-Fans den Aufstieg mit Anhängern eines anderen Klubs.
Dank eines denkwürdigen Auftritts hat der 1. FC Köln zum ersten Mal seit 54 Jahren wieder die U19-Meisterschaft gewonnen. Ein Youngster stellt dabei alle anderen in den Schatten - und zeigt das ewige Problem des Klubs einmal mehr auf.

Das Finale um die deutsche U19-Meisterschaft war ein unglaubliches Spektakel. Keiner der über 24.000 Zuschauer dürfte es bereut haben, am frühen Sonntagmorgen den Weg in die BayArena auf sich genommen zu haben.

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Über die gesamten 90 Minuten boten die Stars von morgen einen wilden Schlagabtausch mit unzähligen Torchancen, Emotionen, Wendungen und Höhepunkten. 5:4 gewann Köln am Ende gegen Leverkusen - angeführt von einem Akteur, dessen Namen man sich gut merken sollte: Justin von der Hitz.

Schon als sich die Partie noch in ihrem Anfangsstadium befand, zeigte sich, dass das Top-Talent des „Effzeh“ allen anderen auf dem Rasen mindestens einen Schritt voraus schien. Der 18-Jährige machte mit seinen Gegenspielern, was er wollte.

Schnell, trickreich, energisch und unaufhaltsam initiierte er reihenweise Angriffe und brachte die Leverkusener Abwehr immer wieder ins Schwimmen. Gerade in der Phase, als es die Vertretung des Zweitligisten bitter nötig hatte.

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Denn obwohl die Kölner im ersten Durchgang mindestens gleichwertig auftraten, lagen sie nach einer halben Stunde mit 0:2 hinten - bis von der Hitz an seiner Effizienz schraubte und zehn Minuten erlebte, die er so schnell nicht mehr vergessen wird.

Ab der 35. Minute drehten die Domstädter den Rückstand rasant, spielten Bayer an die Wand und lagen zur Pause plötzlich mit 4:2 vorne. Dabei war der Youngster an allen vier Treffern maßgeblich beteiligt.

Nächster bitterer Verlust für Köln

Zunächst leitete von der Hitz mit einer präzisen Hereingabe nach einem seiner Dribblings den Anschlusstreffer zum 1:2 durch Mittelstürmer Youssoupha Niang gezielt ein. Nur wenige Sekunden später spielte er Niang beim 2:2 erneut ideal frei. Die beiden Tore zum 3:2 und 4:2 waren schließlich Kopien seines Tores aus dem Viertelfinale gegen den Hamburger SV, als er im gefürchteten Arjen-Robben-Stil von rechts in die Mitte zog und den Ball jeweils unhaltbar ins lange Eck schlenzte. Erst nach dem Seitenwechsel ging ihm allmählich die Puste aus - doch es reichte trotzdem.

„Wir haben immer wieder bewiesen, dass wir nach Rückschlägen zurückkommen können – egal, wie hart sie sind. Wir sind einfach eine Mannschaft. Darauf kann man echt stolz sein“, schwärmte von der Hitz nach seiner Gala-Vorstellung und dem irren Tor-Spektakel, das Köln in Feierstimmung versetzte, gleichzeitig aber auch für einen sehr bitteren Beigeschmack sorgte. Der Grund: Wie so oft werden die Domstädter künftig nicht mehr von einem selbst ausgebildeten Spieler profitieren können.

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Der U17-Weltmeister wird seinen auslaufenden Vertrag am Geißbockheim nicht verlängern und in der kommenden Saison für den 1. FC Nürnberg auflaufen. Während die Domstädter ihr Talent Medienberichten zufolge erst in die U21 geschickt hätten, winkt ihm in Franken direkt Spielpraxis in der 2. Bundesliga. Eine gute Perspektive, die er unter dem mittlerweile entlassenen Profitrainer Gerhard Struber nicht bekam.

Struber watscht Top-Talent ab

„Er ist ein Spieler mit Talent, der eine Riesenhoffnung für den Klub in Zukunft bedeutet. Dass er in absehbarer Zeit schon ein Spieler für uns sein wird, sehe ich aber sehr kritisch. Ich würde da noch wenig Hoffnung reinlegen“, betonte Struber im März öffentlich. Von der Hitz war von diesen harten Aussagen augenscheinlich wenig begeistert und sie halfen wenig überraschend auch nicht dabei, ihn von einem Verbleib in Köln zu überzeugen.

Besonders ärgerlich: Es ist längst nicht das erste Talent, das beim „Effzeh“ sehr gut ausgebildet wurde, dem Klub aber vor der Ankunft bei den Profis den Rücken kehrt. Eine schier endlose Thematik, die den Bossen nur allzu gut bekannt ist.

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Lernt Köln aus seinen Fehlern nicht?

Es gibt inzwischen viele Beispiele für hochgelobten Nachwuchs, den die Kölner nicht bei den Profis unterbringen können. Das bekannteste ist Florian Wirtz, der im Januar 2020 seinen Jugendklub verließ und zum rheinischen Rivalen nach Leverkusen ging. Justin Diehl wechselte im vergangenen Sommer ablösefrei und mit ähnlich großer Aufregung zum VfB Stuttgart. Und auch Yann Bisseck, der heute bei Inter Mailand spielt und nach dem Titel in der Champions League greift, fühlte sich einst „nicht gewollt“ und kurbelte seine Karriere andernorts an.

Auch Jonas Urbig, dem das anfangs geschenkte Vertrauen schnell wieder entzogen wurde und der nun beim FC Bayern spielt, kann ein Lied davon singen. Sollte von der Hitz eines Tages in ähnliche Sphären wie Wirtz, Bisseck oder Urbig aufsteigen, würde er sich nahtlos in diese aus Kölner Sicht unrühmliche Reihe einreihen.

„Ich wollte mich mit dem bestmöglichen Abschluss bedanken. Das hat geklappt. In Nürnberg möchte ich auf jeden Fall meine Spielminuten in der 2. Liga sammeln“, sagte er. Es bleibt ein Kölner Dilemma.