Ein blauer Himmel spannte sich über München-Giesing. Am Donnerstag fand in der Kirche St. Helena die Trauerfeier mit rund 450 Gästen für Werner Lorant statt, der am Ostersonntag im Alter von 76 Jahren nach langer Krankheit in einem Krankenhaus in Wasserburg am Inn verstorben war.
Großer Abschied von einer Legende
Pfarrer Rainer Maria Schießler, der für seinen Humor bekannt ist, eröffnete mit den Worten: „Es ist eine große Ehre für mich, hier dabei zu sein - und das ist keine Floskel.“ Er zitierte den Rainhard-Fendrich-Song „A winzig kleiner Tropfen Zeit“, erzählte aus Lorants Leben und brachte einige Anekdoten sowie Sprüche der Trainer-Legende zum Besten, unter anderem:. „Wer soll denn Papst werden? Es ist mir wurscht, wer unter mir Papst wird.“ Die Trauergemeinde klatschte Beifall.
1860-Legenden nehmen Abschied
Viele waren an diesem sonnigen Feiertag gekommen: Bernhard Winkler, Thomas Miller, Harald Cerny, Manfred Bender, Jens Jeremies, Marco Kurz, Miki Stevic, Michael Hofmann, Peter Pacult – um nur einige frühere Löwen-Spieler zu nennen. Auch die aktuelle Mannschaft mit Trainer Patrick Glöckner war anwesend.
Karl-Heinz „Heinzi“ Wildmoser junior, der Sohn des 2010 verstorbenen 1860-Präsidenten Karl-Heinz Wildmoser, war ebenfalls gekommen, um Lorant die letzte Ehre zu erweisen.
„Werner hatte eine raue Schale, aber ein großes und gutes Herz“
Alle wollten sie Abschied nehmen von einer der prägendsten Persönlichkeiten des deutschen Fußballs und des TSV 1860 München.
„Ich bin immer noch bestürzt darüber, dass Werner von uns gegangen ist. Ich habe unglaublich viele schöne Momente mit ihm erlebt. Während seiner Zeit als Trainer von 1860 haben wir oft nächtelang in den verschiedenen Trainingslagern zusammengesessen und diskutiert“, sagte Franz Hell, seit 1963 Löwen-Fan und jahrelanger Allesfahrer, zu SPORT1.
Und der 71-Jährige fügte noch an, was 1860-Jahrhundertspieler Thomas Miller im exklusiven SPORT1-Interview schon sagte: „Werner hatte eine raue Schale, aber ein großes und gutes Herz. Leider durften ihn am Ende nur noch Familienmitglieder besuchen, insbesondere seine Schwester. Andi Pretzl, der ihn in den vergangenen Jahren immer wieder zu Fanveranstaltungen abgeholt und begleitet hat, war in den letzten Monaten noch ein paar Mal bei ihm.“
Und weiter: „Ich habe ihn im vergangenen Jahr noch bei einer Fanveranstaltung getroffen, bei der ich mit organisiert hatte, dass er teilnimmt. Da war er eigentlich noch ganz gut drauf. Ich werde ihn nie vergessen.“
„Werner Beinhart“ – unvergessen
Lorant, der die Löwen von 1992 bis 2001 trainierte, führte den Verein aus der Bayernliga bis in die Bundesliga. Der gelernte Maler und Anstreicher, ältestes von sieben Kindern eines Maurers, gewann mit Eintracht Frankfurt zu Anfang der 1980er-Jahre den UEFA-Cup und den DFB-Pokal. Mit 1860 München prägte „Werner Beinhart“, wie er aufgrund seiner Kompromisslosigkeit genannt wurde, zweifelsohne eine Ära.
Seine markante Art und sein unermüdlicher Einsatz machten ihn zu einer Legende des Vereins. Unter seiner Führung erlebte der Klub unvergessliche Momente – darunter zwei Derbysiege gegen den FC Bayern in der Saison 1999/2000.
Die Trauerfeier war geprägt von persönlichen Erinnerungen und emotionalen Worten. Die Beisetzung von Werner Lorant soll laut Informationen aus seinem Umfeld in seiner westfälischen Heimat Welver stattfinden, wo seine Familie ihre Wurzeln hat.