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"Lewandowski ist ein fantastischer Spieler, aber menschlich keine gute Person"

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„Lewandowski hält sich für einen König“

Nach dem Beben in der polnischen Nationalmannschaft erhebt Robert Lewandowskis Ex-Berater Cezary Kucharski bei SPORT1 schwere Vorwürfe gegen den Torjäger. Diesmal, so glaubt Kucharski, sei der Schuss aber nachhaltig nach hinten losgegangen.
Cezary Kucharski ist der Ex-Berater von Robert Lewandowski
Cezary Kucharski ist der Ex-Berater von Robert Lewandowski
© IMAGO/Newspix
Nach dem Beben in der polnischen Nationalmannschaft erhebt Robert Lewandowskis Ex-Berater Cezary Kucharski bei SPORT1 schwere Vorwürfe gegen den Torjäger. Diesmal, so glaubt Kucharski, sei der Schuss aber nachhaltig nach hinten losgegangen.

Rund zehn Jahre waren Robert Lewandowski und sein Berater Cezary Kucharski ein Erfolgsgespann sondergleichen. Lewandowski entwickelte sich vom kleinen polnischen Zweitligisten Znicz Pruszków über Borussia Dortmund und dem FC Bayern zum erfolgreichsten – und bestbezahlten - Torjäger der Bundesliga. 2018 kam es schließlich zur schmutzigen Trennung von Lewandowski und Kucharski – inklusive Rechtsstreit.

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Nun, nach dem Beben in der polnischen Nationalmannschaft, das im Rücktritt von Nationaltrainer Michal Probierz gipfelte, erhebt Kucharski einmal mehr schwere Vorwürfe gegen Lewandowski.

“Robert Lewandowski hat erneut einen Nationaltrainer entlassen. Bisher stellte er hinter dem Rücken des Trainers dessen Autorität infrage, wenn er mit ihm nicht einverstanden war. Nun tat er es offiziell und erklärte öffentlich, dass er das Vertrauen in den Trainer der Nationalmannschaft verloren habe und sich aus dem Nationalteam zurückziehe”, sagt Kucharski im Gespräch mit SPORT1.

Fall Lewandowski wird zur Staatsaffäre

Zum Hintergrund: Probierz hatte Lewandowski als Kapitän der polnischen Nationalmannschaft abgesetzt, dieser kündigte daraufhin an, unter Probierz nicht mehr für Polen zu spielen. Die Angelegenheit wuchs zu einem öffentlich ausgetragenen Rosenkrieg und einer Art Staatsaffäre. Nach Polens Niederlage in der WM-Qualifikation gegen Finnland verkündete Probierz seinen Rücktritt.

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Für Kucharski ist Lewandowski der Schuldige in der eskalierten Auseinandersetzung. “Er ist ein fantastischer Spieler, aber menschlich keine gute Person. Er hält sich für einen König - und so behandelt er auch andere Menschen”, sagt Kucharski SPORT1 und behauptet: “Er hat sogar Marketingstrategien entwickelt, wie er kommunizieren und sich verhalten sollte. Ich erinnere mich, dass der erste Punkt seiner Strategie der Archetyp des ,Herrschers’ war. Lewandowski verleumdet oder manipuliert gerne – und lügt sogar öffentlich, wenn er ein Problem mit einer Person hat.”

„Er hat oft gezeigt, dass er ein Gefühl der Überlegenheit hat. Ich erinnere mich noch gut daran, wie er nach der Vertragsunterzeichnung mit dem FC Bayern im Dezember 2016 das Büro verließ und zu mir sagte: ‚Ich werde jetzt so viel verdienen wie alle Nationalspieler zusammen.‘“, behauptet Kucharski.

Lewandowski hatte sich durch die Entmachtung als Polens Kapitän, mitgeteilt in einem Telefonat, angeblich von Probierz überrumpelt gefühlt. Er sei „überhaupt nicht vorbereitet“ gewesen auf den Anruf. “Ich habe gerade die Kinder ins Bett gebracht. Das Gespräch dauerte ein paar Minuten“, hatte Lewandowski erklärt und geklagt, Probierz habe sein „Vertrauen missbraucht.”

Lewandowskis Berater-Agentur reagiert

SPORT1 wollte Lewandowskis Medien-Agentur RL9 Media mit Kucharskis Aussagen konfrontieren und bekam folgende Antwort: „Robert Lewandowski wird sich zu den Medienaktivitäten seines ehemaligen Agenten Cezary Kucharski, mit dem er seit der Beendigung der Zusammenarbeit im Jahr 2018 keine berufliche Beziehung mehr unterhält, nicht äußern. Herr Lewandowski befindet sich derzeit in einem laufenden Rechtsstreit, in dem Herr Kucharski beschuldigt wird, ihn zu erpressen. Angesichts des ernsten Charakters dieser Vorgänge und aus Respekt vor dem laufenden Gerichtsverfahren wird Herr Lewandowski zu diesem Zeitpunkt nicht auf öffentliche Anschuldigungen von Herrn Kucharski reagieren.“

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Wie die Bild mit Verweis auf die Anklageschrift einst berichtet hat, habe Kucharski Lewandowski und seiner Frau Anna gedroht, „Informationen über deren angebliche Steuer-Unregelmäßigkeiten“ an die Öffentlichkeit zu bringen, sollte ihm der ehemalige Bundesliga-Star nicht 20 Millionen Euro Schweigegeld überweisen.

„Ich kann dazu nicht viel sagen, weil Lewandowski und sein Staatsanwalt alles darangesetzt haben, den Prozess geheim zu halten. Doch wir sind der Wahrheit deutlich näher gekommen. Ich möchte daran erinnern, dass Lewandowski auch dem FC Bayern München in den Medien Erpressung im Zusammenhang mit seinem Transfer zum FC Barcelona vorgeworfen hat – es handelt sich also um identische Anschuldigungen", entgegnet Kucharski.

Ex-Berater: “Lewandowski ist ein Selbstkiller”

Angesichts des schwelenden Streits und der schwerwiegenden Vorwürfe liegt natürlich der Verdacht nahe, Kucharskis aktuelle Aussagen zum Trainer-Chaos in Polen seien von Rachsucht und Befangenheit geprägt.

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Doch der 53-Jährige sagt dazu zu SPORT1: “Es irritiert mich, wenn mir Vertreter der Medien mangelnde Neutralität vorwerfen, obwohl sie selbst keine Ahnung von der Sache haben und sich für objektiv halten. Seit sechs Jahren hat kein polnischer oder deutscher Journalist Lewandowski gefragt, warum er die von seinen und meinen Anwälten geführten Verhandlungen zur Auflösung unseres gemeinsamen Unternehmens als Erpressung dargestellt hat.”

Geht es nach Kucharski, hat sich Lewandowski in der polnischen Nationalmannschaft diesmal selbst unumgänglich ins Abseits manövriert. “Ich meine: Lewandowski ist ein Selbstkiller. Ich glaube nicht, dass nach dem, was Lewandowski dem Trainer angetan hat, eine Rückkehr in die Nationalmannschaft noch möglich ist.”