Fußball>

Ein großes deutsches Fußball-Juwel verzockt sich

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Deutschlands Juwel verzockt sich

Mainz 05 tritt auch im zweiten Pflichtspiel der Saison ohne Youngster Nelson Weiper im Kader an. Das Eigengewächs zögert bei der Vertragsunterschrift. Die Rheinhessen zeigen klare Kante.
Der Mainzer U21-Nationalspieler Nelson Weiper ist aus dem Kader gestrichen worden, weil er sich weigert, seinen auslaufenden Vertrag zu verlängern. Die Fans der 05er haben dazu eine klare Meinung.
Mainz 05 tritt auch im zweiten Pflichtspiel der Saison ohne Youngster Nelson Weiper im Kader an. Das Eigengewächs zögert bei der Vertragsunterschrift. Die Rheinhessen zeigen klare Kante.

Als der FSV Mainz 05 am Donnerstag im Hinspiel der Playoffs zur Conference League auswärts bei Rosenborg Trondheim (1:2) angetreten ist, fehlte Youngster Nelson Weiper im Kader.

{ "placeholderType": "MREC" }

Es ist der vorläufige Tiefpunkt einer Eskalation, die auch öffentlich schnell an Fahrt aufgenommen hat. Nach dem Pokalauftakt bei Dynamo Dresden (1:0) war es die zweite Pflichtspielaufgabe, für die der Klub auf sein Eigengewächs verzichtete. Sportvorstand Christian Heidel erklärte das vor dem Spiel in Dresden am Sky-Mikro damit, dass Weiper „den Kopf frei kriegen“ solle.

Weiper setzt Duftmarke bei der U21-EM

Der 2005 in Mainz geborene Weiper spielte ab 2012 im 05-Nachwuchsleistungszentrum. Im März 2022 hat er den ersten Profivertrag unterschrieben. Sein Arbeitspapier lief bis zum 30. Juni 2025, mit Option bis 2026, die der Verein gezogen hat.

Seither liefen Gespräche über eine Verlängerung. Es ist kein Geheimnis, dass der Klub weiter mit seinem Youngster arbeiten will, der zuletzt bei der U21-EM Duftmarken setzen konnte.

{ "placeholderType": "MREC" }

Vereinsbosse machen klare Haltung deutlich

Vor dem Pokalfight erklärte Heidel noch, es sei „legitim“, dass der Spieler sich Gedanken um seine Zukunft mache. Trainer Bo Henriksen wies in der Pressekonferenz aber bereits darauf hin, dass Weiper nicht mitzunehmen eine Entscheidung „für die ganze Kultur“ des Vereins gewesen sei, bei der es auch um „Ruhe in der Kabine“ gegangen sei.Botschaft: Der Verein steht über allem.

Weipers Weg war schon bis hierher nicht geradlinig. Der Stürmer, der 2023 mit der Mainzer U19 die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft holte, hatte lange mit Verletzungen zu kämpfen.

Weiper kämpfte mit Verletzungen

Im September 2023 unterzog er sich einem ersten Eingriff am Knie, im Januar 2024 folgte eine weitere OP. Für diese OP im Herbst 2023 ließ sich Weiper laut kicker-Informationen am Vorabend eines Punktspiels von Vertrauenspersonen aus dem Teamhotel abholen, nachdem er eine ärztliche Zweitmeinung eingeholt hatte. Die Begeisterung im Klub soll sich in Grenzen gehalten haben.

Erst im April kehrte Weiper – zunächst in der U23 – auf den Platz zurück. Die Spiele der U19 in der europäischen Youth League konnte er nur als Fan im Stadion verfolgen. Keine einfache Zeit für den jungen Spieler.

{ "placeholderType": "MREC" }

Weiper erlebt einen Wandel

Bei den Profis hatte es inzwischen den bekannten Trainerwechsel gegeben: Weiper kehrte nicht zu seinem Förderer Bo Svensson zurück – sondern traf auf Chefcoach Bo Henriksen. Dieser lobte von Anfang an die sportlichen Fähigkeiten seines Schützlings, sprach aber auch offen an, dieser könne beim Trainingseinsatz zulegen.

Im Verlauf der Rückrunde kam Weiper vor allem in der U23 zum Einsatz. Damit haderte er, auch wenn er teilweise zum Profi-Kader gehörte und da eingewechselt wurde.

Nachdem der Stürmer in der Hinrunde der vergangenen Saison so wenig Spielzeit sammeln konnte, dass nach sieben teilweise sehr späten Einwechslungen eine Leihe im Raum stand, hielt der Verein an ihm fest und Weiper ging mit einer anderen Haltung in die Rückrunde. Die fruchtete.

{ "placeholderType": "MREC" }

Burkhardt-Abgang macht Weg eigentlich frei

Das Talent blieb lediglich in einer Rückrundenpartie ohne Einsatz, stand siebenmal in der Startelf, 16 Mal spielte er und kam zu drei Treffern. Es war eine erste Andeutung dessen, dass Weiper in der Lage ist, die Versprechen einzulösen, an die sie in Mainz in Bezug auf den Spieler glauben – und auf die sie auch nach schwierigen Phasen weiter vertrauen.

Es ist deshalb einerseits keine Raketenwissenschaft, festzuhalten, die Erfolge im DFB-Dress sind neben Weipers persönlichem Einsatz auch dem Verein zu verdanken, der immer zu ihm gehalten halt. Und es ist andererseits nachvollziehbar, dass Mainz 05 nicht mit Weiper in die Saison gehen möchte, ohne dass der einen neuen Vertrag unterschreibt.

Genau das ist aber die aktuelle Lage, da der Spieler offenbar auf dem Standpunkt steht, er wolle erstmal abwarten, welche Rolle ihm in der neuen Saison zuteilwird. Was überrascht angesichts der Tatsache, dass die Klubverantwortlichen in den letzten Wochen mehrfach betont haben, wie wichtig Weiper gerade nach dem Abgang von Eigengewächs Jonathan Burkardt für ihre Planungen ist.

{ "placeholderType": "MREC" }

Vergleich mit Barreiro hinkt

In der öffentlichen Diskussion wird Weipers Situation teils mit der von Leandro Barreiro in der Saison 2023/24 verglichen, in die der im NLZ gereifte Spieler mit auslaufendem Vertrag ging. Am Ende wechselte er ablösefrei.

Der Vergleich hinkt aber. Zum einen war damals die Vertragssituation von Trainer Bo Svensson ungeklärt, was für Barreiro eine Rolle spielte. Dann war nach wenigen Spieltagen klar, der Verein hat einen heftigen Abstiegskampf vor der Brust.

Mainz brauchte Barreiro in der Situation. Das Risiko, ihn am Ende ablösefrei abzugeben, war geringer als das, mit ihm in dieser frühen Saisonphase einen entscheidenden Spieler im Kampf um den Klassenerhalt zu verlieren.

Weiper als Spieler ersetzbar - als Identifikationsfigur nicht

Vor allem aber hatte Barreiro seinem Ausbildungsverein zu dem Zeitpunkt bereits sehr viel zurückgegeben – und so funktioniert diese Beziehung eben.

Weiper steht vor der ersten Saison, in der er über die komplette Strecke etwas zurückzahlen könnte. Der Verein ist in einer hervorragenden Situation. Weiper zu verlieren, gerade als Identifikationsfigur, wäre bedauerlich, aber als Spieler ist er zu ersetzen.

Umgekehrt dürfte es ihn extrem schmerzen, das nächste europäische Abenteuer zu verpassen. Ganz offenbar verzockt sich der junge Mann gerade – und ist womöglich auch nicht gut beraten.