Fußball>

Unfassbares Chaos: Bauern-Beben bei Haalands Herzensklub

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Haalands Herzensklub versinkt im Chaos

Beim Bryne FK herrscht Chaos. Der norwegische Klub zerlegt sich selbst so weit, dass sich sogar Erling Haaland aus Manchester einschaltet.
Während des Zweitligaspiels zwischen Erling Haalands Heimatverein Bryne FK und SK Brann Bergen rollte eine Gruppe von Gäste-Fans ein Spruchband aus, das gegen Haalands Wechsel zu Manchester City gerichtet war.
Beim Bryne FK herrscht Chaos. Der norwegische Klub zerlegt sich selbst so weit, dass sich sogar Erling Haaland aus Manchester einschaltet.

Man stelle sich einmal vor, der FC Bayern löst die Verträge mit Leistungsträgern wie Joshua Kimmich, Michael Olise und Harry Kane aufgrund interner Differenzen mitten in der Saison auf. Klingt völlig ausgeschlossen, oder?

{ "placeholderType": "MREC" }

Ein genau solches Szenario hat sich aber gerade um drei Stammspieler beim ehemaligen Haaland-Klub Bryne FK in der norwegischen Eliteserien abgespielt. Gepaart mit einer öffentlichen Schlammschlacht, die Erling Haaland selbst auf die Palme brachte.

Wenn du hier klickst, siehst du Instagram-Inhalte und willigst ein, dass deine Daten zu den in der Datenschutzerklärung von Instagram dargestellten Zwecken verarbeitet werden. SPORT1 hat keinen Einfluss auf diese Datenverarbeitung. Du hast auch die Möglichkeit alle Social Widgets zu aktivieren. Hinweise zum Widerruf findest du hier.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN

Doch von Beginn an: Eigentlich ist Bryne eine beschauliche Stadt im Südosten Norwegens. Der ortsansässige Fußballverein bezeichnet sich selbst als „Bauernklub“. Das Stadion ist an einer Seite geöffnet, damit die Landwirte die Spiele am Wochenende aus ihren Traktoren heraus verfolgen können. Die Belohnungen für einen „Spieler des Spiels“ reichen von 500 Kilogramm Karotten über 40 Packungen Haferflocken bis hin zu einem Lamm oder einem „schönen Küchentisch“.

Bryne FK - zwischen norwegischer Idylle und Chaos-Klub

Wirkt dörflich angehaucht, ist es auch. 13.000 Einwohner zählt die Stadt ungefähr, der Fußball-Klub rund 700 Mitglieder. Umso überraschender kam der Aufstieg in die Eliteserien, die erste norwegische Liga, am Ende der vergangenen Saison. Zum ersten Mal seit 22 Jahren dürfen die Dorf-Kicker aktuell auf höchster Ebene mitspielen. Es könnte alles so schön idyllisch sein.

{ "placeholderType": "MREC" }

Doch plötzlich kam Aufregung in das pastorale Paradies. So jedenfalls wirkten die aus Skandinavien herüberschwappenden Medienberichte unter der Woche: Gleich drei Spieler, darunter der Kapitän, wurden am Dienstag entlassen.

Und das einfach mitten in der Saison. Bei noch zehn ausstehenden Spielen, während man sich selbst als drittletztes Team der Liga auf einem Relegationsplatz wiederfindet. Da muss doch etwas vorgefallen sein, oder?

Die Zeitung Stavanger Aftenblad berichtete von einem „völligen Chaos“, das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer Ole Kevin Knappen soll trotz des sportlichen Aufstieges zerbrochen sein.

Ein am Donnerstag auf der vereinseigenen Webseite veröffentlichtes Statement brachte ein wenig mehr Licht ins Dunkel: „Der Grund für die Entlassung war die Wahrnehmung der Parteien, dass sich die Situation im Laufe der Zeit verschärft hatte, sowie die Art und Weise, wie sich der Konflikt in den letzten Wochen entwickelt hatte. Die Unzufriedenheit gipfelte unter anderem in einer Initiative zur Entlassung des Cheftrainers.“

{ "placeholderType": "MREC" }

Nach Spieler-Rauswurf: „Es endete unschön“

So soll unter anderem eine von den drei geschassten Akteuren initiierte, mannschaftsinterne Petition gegen die Weiterbeschäftigung des Trainers für mächtig Ärger gesorgt haben. Dass die Aktion auch noch scheiterte, befriedete die Situation keineswegs.

„Bryne und ich haben uns darauf geeinigt, den Vertrag zu kündigen. Das geschah aufgrund von Umständen, die es mir unmöglich machten, dort zu bleiben“, sagte Axel Kryger, einer der drei Betroffenen: „Es endete unschön, aber es gab keinen anderen Ausweg, als dass sich unsere Wege trennten, so wie die Dinge standen.“

Öffentlich wird also um Deutungshoheit gerungen: Der Verein sagte zu seiner internen Untersuchung: „Der Prozess ergab, dass es unterschiedliche Ansichten und Meinungen darüber gab, was an der aktuellen sportlichen Leitung gut und weniger gut ist.“

{ "placeholderType": "MREC" }

Und weiter: „Die Schlussfolgerung lautet, dass es mehrere Bereiche gibt, in denen sich die Vereinsleitung verbessern sollte, aber es handelt sich nicht um kritikwürdige Umstände, die so schwerwiegend sind, dass sie Konsequenzen für das Arbeitsverhältnis haben sollten.“

Es ist also nicht alles gut, aber bei weitem nicht schlimm genug, um den Trainer rauszuwerfen.

Haaland kann wegen Bryne nicht schlafen

Auch der Geschäftsführer Hans Ovind Sagen ließ sich in dem Klub-Statement zitieren – und machte aus seinem Unmut keinen Hehl: „Der Konflikt war für alle Beteiligten traurig – sowohl für die Spieler, Trainer und Mitarbeiter des Vereins als auch für alle anderen, die sich für Bryne FK begeistern.“

{ "placeholderType": "MREC" }

Einer dieser Begeisterten ist Haaland. Der inzwischen zum Weltstar emporgestiegene Stürmer begann seine Karriere in der norwegischen Provinz. Zwischen 2005 und 2017 lief der mittlerweile 25-Jährige für Bryne auf, bevor es ihn zu Beginn der Weltkarriere nach Molde zog – er hegt dem Vernehmen nach noch immer eine ungebrochene Leidenschaft für seinen Heimatklub.

So postete der Skyblues-Star in der Nacht auf Mittwoch einen Satz auf Snapchat, der es in sich hatte: „Sprich dich aus, Bryne FK. Was in aller Welt ist da los?“ Wohlgemerkt um 2 Uhr nachts. Als ein Fan Haaland darauf aufmerksam machte, dass dieser bereits hätte im Bett sein sollen, entgegnete Haaland nur: „Ja, das sollte ich. Aber in meinem Stammverein herrscht Chaos, und das macht mich wütend. Jetzt kann ich nicht schlafen.“

Dabei ist es in der englischen Großstadt Manchester sicherlich ein wenig lauter als in der norwegischen Provinz. Das Bauern-Beben in Haalands Heimat vernimmt man jedoch wohl auch über die Ländergrenzen hinaus.