Selten hat eine Personalie bei Borussia Mönchengladbach für so viel Aufsehen gesorgt wie die Ernennung von Roland Virkus zum neuen Sportdirektor.
Ex-Gladbacher verteidigen Virkus
Kaum war die Meldung in der Welt, hagelte es bereits erste Kritik an dem Eberl-Nachfolger, der am Dienstag offiziell vorgestellt wurde und zunächst für dreieinhalb Jahre die Geschicke bei den Gladbachern leiten soll. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Seine Beförderung kam derweil nicht nur für viele Fans, sondern auch für Experten wie Thorben Marx überraschend, der Virkus nach der Kritik an dessen Person nun zur Seite sprang.
„Das kommt für mich total überraschend, Virkus ist eine Notlösung, er war nicht der absolute Favorit für diese Position“, erklärte der Ex-Borusse im Gespräch mit SPORT1.
Dennoch betonte Marx: „Er hat auf jeden Fall eine faire Chance verdient.“
„Ich traue ihm zu, dass er einen guten Job macht, obwohl das NLZ eine andere Welt ist als der Profibereich“, ergänzte Marx im Hinblick auf die bisherige Vita des 53-Jährigen, der seit über 30 Jahren im Nachwuchsbereich des fünfmaligen deutschen Meisters tätig war: „Es ist bei ihm ein ähnlicher Weg, wie ihn damals Max Eberl gegangen ist.“
Marx und Brouwers sehen Parallelen zu Max Eberl
Roland Virkus sei zwar nur eine Notlösung, die Vergangenheit zeige aber deutliche Parallelen zur Erfolgsgeschichte seines Vorgängers Max Eberl.
Auch der Ex-Sportdirektor war nämlich zunächst in der Nachwuchsabteilung tätig, ehe er 2008 den nächsten Schritt machte.
Auch für Roel Brouwers, einst Abwehrchef bei der Borussia, ist die Parallele zu Eberls Vita klar erkennbar.
„Er kennt den Klub natürlich sehr gut und weiß, wie da gearbeitet wird. Max hat damals den gleichen Schritt gemacht, daher verstehe ich diese Wahl“, sagte Brouwers bei SPORT1.
Allerdings bedeute die genaue Kenntnis der Abläufe nicht automatisch den Erfolg: „Ob Virkus der richtige Mann ist, muss sich natürlich weisen, dafür kenne ich ihn nicht gut genug. Aber ich hoffe, er wird es packen und genauso erfolgreich sein wie Max.“
Der gebürtige Gladbacher kenne die Borussia in- und auswendig - ein entscheidender Vorteil, weiß auch Marx: „Virkus braucht jedenfalls keine Eingewöhnungszeit, der Nachwuchs ist in Gladbach auch eng mit den Profis verknüpft. Spieler wie Tony Jantschke oder Patrick Herrmann haben schon mit Virkus zusammengearbeitet.“
Virkus startet bei der Borussia mit vielen Altlasten
Trotzdem wird es für den Newcomer nicht einfach, besonders nicht in einer Saison, in der die Borussia mit einigen sportlichen Problemen zu kämpfen hat.
Platz 13, nur vier Punkte vor dem Relegationsplatz - so lautet die Zwischenbilanz für das Team, für das der Europapokal in den letzten Jahren zur Normalität gehörte. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Marx, der seine Karriere im Sommer 2015 beendete, dazu: „Borussia ist ein ambitionierter Verein und durch die Pandemie wird es für Virkus nicht leichter. Ich drücke ihm jedenfalls die Daumen, wir kannten uns. Er macht auf mich einen guten Eindruck. Ich bin gespannt, wo der Weg für Borussia mit Virkus hingeht.“