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Eine schmutzige Komödie nach einem bitteren Fauxpas

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Eine schmutzige Komödie nach einem bitteren Fauxpas

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Schmutzige Komödie nach bitterem Fehler

1998 unterlief dem erfahrenden Otto Rehhagel ein peinlicher Wechselfehler. SPORT1 erinnert sich.
In der Bundesliga-Partie am 26. September 1998 gegen Bochum brachte der Lauterer Coach den vierten Nicht-Europäer - einer zu viel. Über diesen Bock lachte damals ganz Fußball-Deutschland.
1998 unterlief dem erfahrenden Otto Rehhagel ein peinlicher Wechselfehler. SPORT1 erinnert sich.

Im September 1998 passierte dem großen Otto Rehhagel, frisch gekürter Meistertrainer mit Kaiserslautern, ein peinlicher Wechselfehler. Doppelt peinlich wurde es durch die schmutzige Komödie, die er aufführen ließ, als er seinen Fehler im Spiel gegen den VfL Bochum bemerkte.

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Wie einst Frankfurts Horst Heese in Uerdingen im Fall Marek Penksa (1993) versuchte er zu korrigieren, was nicht mehr zu korrigieren war nach der Einwechslung eines vierten Nicht-Europäers.

„Otto, Otto, Otto!“

Es war aber auch kompliziert: Das Bosman-Urteil hatte 1995 zwar für den Einsatz von Europäer alle Schranken beseitigt, doch von fremden Kontinenten durften höchstens drei Spieler pro Team zeitgleich dabei sein. Mit zwei Ägyptern (Hany Ramzy, Samir Ibrahim) und einem Brasilianer (Ratinho) war das Kontingent schon mit Anpfiff ausgeschöpft. Als sich der Däne Michael Schjönberg-Christensen in der 40. Minute das Schienbein brach, waren alle auf der Bank geschockt und übersahen wohl deshalb, dass sie den Nigerianer Pascal Ojigwe nicht hätten bringen dürfen.

Nach drei Minuten erfuhr es Rehhagel durch ein Vorstandsmitglied, griff sich an den Kopf und stammelte: „Otto, Otto, Otto!“ Dann kam ihm die weniger gute Idee: Er gab dem Ägypter Hany Ramzy den Befehl, sich eine Verletzung zu nehmen, also vor aller Augen und Kameras Theater zu spielen. Ein von vornherein untauglicher Versuch, die Regeln waren eindeutig.

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Der Ägypter gehorchte trotzdem, begann zu humpeln, spielte den sterbenden Pharao und lachte sich, kaum draußen, auf der Bank schlapp über das Pfälzer Bauerntheater. Bochum gewann gegen resignierende Lauterer, bei denen sich das Malheur in der Halbzeit rumgesprochen hatte, nach 0:2-Rückstand sportlich noch mit 3:2 und gab sich damit zufrieden. Manager Klaus Hilpert wollte zwar Protest einlegen und sich vor Gericht ein in solchen Fällen übliches 2:0 holen, das Tor könne ja am Ende fehlen. Doch VfL-Trainer Klaus Toppmöller hinderte ihn daran. Nicht nur, weil er ein alter Lauterer mit 108 Treffern Rekordschütze des FCK war. Sondern auch aus Solidarität mit einem Kollegen im Wissen darum, dass das Trainergeschäft mit jeder neuen Regelung immer schwerer wurde.

Sportgericht entscheidet gegen Bochum

Für Präsident Hubert Keßler war sie schlicht „unbekannt“, aber der musste ja auch keine Mannschaft aufstellen. FCK-Aufsichtsratschef Robert Wieschemann kritisierte die Regel voller Pathos: „Für uns sind Europäer genauso Menschen wie Nicht-Europäer. " Was niemand angezweifelt hat, dem FCK die Punkte aber auch nicht wieder brachte. Rehhagel übernahm die volle Verantwortung für die Wechselposse vom Betzenberg, denn „das war mein Ding.“

Die Schlusspointe kam einige Wochen später, als das Spiel doch noch vor dem Sportgericht landete. Denn es stellte sich heraus dass Bochums Torhüter Thomas Ernst nach einem Zusammenprall ein Medikament eingenommen hatte, das Substanzen enthielt, die auf der Dopingliste stehen. Da das Medikament selbst jedoch nicht verboten war und der Fehler beim Arzt lag, wurde Ernst freigesprochen, der VfL jedoch musste 80.000 DM Strafe zahlen.