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Das nächste Himmelfahrtskommando

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Das nächste Himmelfahrtskommando

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Wie soll das gehen?

Heidenheims Trainer-Urgestein Frank Schmidt steht während der Vorbereitungen auf die zweite Bundesliga-Spielzeit erneut vor gigantischen Herausforderungen. Mit den Abgängen der Torjäger Kleindienst und Dinkci sowie von Vorlagen-König Beste ist der personelle Aderlass wieder einmal groß.
Der 1. FC Heidenheim hat sich für die kommende Saison in der Fußball-Bundesliga die Dienste von Nachwuchsspieler Paul Wanner vom FC Bayern gesichert.
Tobias Merk
Tobias Merk
Heidenheims Trainer-Urgestein Frank Schmidt steht während der Vorbereitungen auf die zweite Bundesliga-Spielzeit erneut vor gigantischen Herausforderungen. Mit den Abgängen der Torjäger Kleindienst und Dinkci sowie von Vorlagen-König Beste ist der personelle Aderlass wieder einmal groß.

Die Gedanken von Heidenheim-Trainer Frank Schmidt dürften vor der neuen Spielzeit einige Fragezeichen beinhalten. Wieder einmal haben Leistungsträger den kleinen, aber feinen Verein von der Ostalb verlassen. Schmidts Fähigkeit, eine veränderte Mannschaft zu entwickeln, wird mal wieder sehr gefragt sein.

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Bereits während seines Debüts im Fußball-Oberhaus war dem 50-Jährigen die Akklimatisierung in ungeahnten Höhen eindrucksvoll gelungen - wobei sich der 1. FC Heidenheim dank des DFB-Pokalsiegs von Bayer Leverkusen als Tabellenachter sogar sensationell für die Play-offs in der Conference League qualifizieren konnte.

Wie schon einige Male zuvor hatte der erfahrene Fußballlehrer aus eher unbekannteren Talenten wahre Unterschiedsspieler geformt. Der einst aus Bremen losgeeiste Jan-Nicklas Beste explodierte regelrecht und wurde vor der Heim-EM von Bundestrainer Julian Nagelsmann sogar in den illustren Kreis der Nationalmannschaft aufgenommen.

Da sich der Shootingstar nach acht Toren und 13 Vorlagen in seiner ersten Bundesliga-Saison mittlerweile aber in die „Stadt des Lichts“ nach Lissabon verabschiedete, klafft schon die nächste Lücke im Heidenheimer Kader.

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Denn Beste ist längst nicht der erste namhafte Abgang, den Schmidt und sein Team verkraften müssen. Schon im April war klar, dass der FCH den von Werder Bremen ausgeliehenen Eren Dinkci nicht würde halten können, er spielt ab Sommer für den SC Freiburg.

Im Juni dann verabschiedete sich auch Torjäger Tim Kleindienst - nach 2017 und 2020 nun schon zu dritten Mal - von der Ostalb. Ihn zieht‘s zu Borussia Mönchengladbach.

Das Ersetzen einstiger Leistungsträger ist dem Heidenheimer Trainer-Methusalem aber schon gelungen, als der Klub noch in der fünften Liga spielte. Auch später konnten die Abgänge von Säulen der Mannschaft immer wieder kompensiert werden. So war es nach dem Abschied von Vereinsikone Marc Schnatterer (2021) nach 13 Jahren oder auch nach dem Wechsel von Robert Glatzel (2019), der über Cardiff City und Mainz 05 beim HSV landete.

Kleindienst (12 Treffer), Dinkci (10) und Beste (8) erzielten in der vergangenen Saison nicht weniger als 60 Prozent von Heidenheimer Bundesliga-Tore (50). Um diesen Verlust aufzufangen, wählt der erfahrene Coach auch dieses Mal einen für ihn typischen kollektiven Ansatz.

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Doch reichen Talente wie Paul Wanner (FC Bayern), Maximilian Breunig (SC Freiburg), Julian Niehues (1. FC Kaiserslautern) oder der von Pokal-Halbfinalist Saarbrücken dazugestoßene Luca Kerber wirklich, um einen solchen Substanzverlust zu kompensieren? Die klaffende Sturmlücke alleine zu schließen, dürfte für den 23-Jährigen Mikkel Kaufmann (kam von Union Berlin) wohl erstmal zu groß sein, auch wenn dieser vor seiner enttäuschenden Saison in Berlin beim KSC einst sein Potenzial mehr als nur andeutete (10 Treffer in 30 Spielen).

Urgestein Schmidt scheint neben den bereits arrivierteren Spielern, wie Vorjahrs-Königstransfer Marvin Pieringer (24), wohl tatsächlich auf wahrhaftige Leistungsexplosionen seiner zahlreichen Neuzugänge zu vertrauen. Dabei kann er auf seinen großen Erfahrungsschatz in anderen Spielklassen zurückgreifen.

Auch bei Kleindienst, den die Heidenheimer 2016 erstmals unter Vertrag nahmen (per Leihe aus Freiburg), war reichlich Kreativität gefragt, um in dem damals jungen Stürmer einen Mann von Zweitliga- oder gar Erstligaformat zu sehen.

Nachdem er für Energie Cottbus in der 3. Liga noch 13 Tore erzielt hatte, traf er anschließend für den SC Freiburg in der Zweiten Liga nicht ein einziges Mal ins Netz.

Talente alleine werden nicht reichen

Von all den Neuzugängen weckt wohl Bayern-Leihgabe Paul Wanner derzeit am meisten Fantasie. Wird dem 18-Jährigen doch eine große Zukunft prophezeit. In der 2. Bundesliga sammelte der 18-Jährige bei Elversberg in 28 Spielen sechs Tore und vier Vorlagen - und entwickelte sich dadurch zwischenzeitlich auch zu einem Wunschspieler von Vize-Meister Stuttgart.

Neben diesem kommen wohl derzeit am ehesten Sirlord Conteh (SC Paderborn 07) oder der von Absteiger Darmstadt gekommene Matthias Honsak dafür in Frage, Vorlagengeber Beste zu ersetzen. Womöglich wird man mit dem frischen Geld - zehn Millionen flossen aus Portugal an die Ostalb - aber auch noch weitere Alternativen für die Schlüsselrolle hinzuholen.

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Die besondere Rolle von Trainer Schmidt

Schmidt wird sich auch um diese Frage kümmern. Denn er fungiert bereits seit 2007 sowohl als Cheftrainer als auch als Manager des 1. FC Heidenheim. Er übernimmt also - wie die Team-Manager aus der englischen Premier League - nicht nur die Aufgaben als Trainer, sondern kümmert sich auch um den Bereich des Managements, wie Kaderplanung oder Spielertransfers.

Vor allem mit seinen hohen sozialen Kompetenzen und dem richtigen Auge für entwicklungsfähige Talente hat der 50-Jährige den Klub aus der Württembergischen Provinz damit ruhig und bedacht von der Oberliga Baden-Württemberg bis in Deutschlands Oberhaus und nach Europa geführt.

Die zentrale Frage bleibt, ob eine derart fantasievolle Kaderplanung auch für die langfristige Etablierung in der Beletage des deutschen Fußballs ausreichen kann. Was in unterklassigen Ligen oftmals gelang, könnte sich beim nachhaltigen Kräftemessen mit den Besten der Besten nochmals als weitaus schwieriger erweisen. D

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Doch wer als Verein vor allem durch eigene Anstrengungen innerhalb von zwei Dekaden aus der fünften in die erste Liga aufsteigt und dabei zumeist eher über überschaubare finanzielle Mittel verfügte, dem dürfte auch vor der zweiten Bundesliga-Saison nicht bange werden.