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Bayer-Star im Interview: "Ich persönlich habe immer nach England tendiert"

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Bayer-Star im Interview: "Ich persönlich habe immer nach England tendiert"

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„Die Bayern werden Wut im Bauch haben“

Robert Andrich hatte maßgeblichen Anteil am ersten Meistertitel von Bayer Leverkusen. In der neuen Saison will er wieder die Bayern ärgern - auch wenn es einen Mitspieler noch nach München ziehen könnte.
Robert Andrich spricht über das Wechsel-Theater rund um Jonathan Tah und dem FC Bayern München.
Robert Andrich hatte maßgeblichen Anteil am ersten Meistertitel von Bayer Leverkusen. In der neuen Saison will er wieder die Bayern ärgern - auch wenn es einen Mitspieler noch nach München ziehen könnte.

Im Siegestaumel hatte Robert Andrich noch einen Seitenhieb an den FC Bayern parat. „Jetzt ist Bayer-Leverkusen-Zeit, jetzt gibt es endlich mal einen guten deutschen Meister“, ließ der deutsche Nationalspieler im April nach der feststehenden Meisterschaft mit einem Augenzwinkern verlauten.

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Einige Monate und eine EM später verkneift sich der Mittelfeldspieler im SPORT1-Interview eine weitere Spitze, betont aber, dass es erneut oberstes Ziel sei, die Münchner zu ärgern. Auch wenn noch ein schmerzhafter Abgang eines Teamkollegen gen München droht.

SPORT1: Herr Andrich, Sie hatten ob der EM einen kürzeren Urlaub als üblich. Blicken sie stolz auf ihr erstes Turnier mit der Nationalmannschaft zurück, oder schwingt da weiterhin die Enttäuschung mit?

Robert Andrich: Ein bisschen von beidem. Es überwiegt aber definitiv der Stolz. Ich war nicht nur dabei bei der Heim-Europameisterschaft, sondern konnte auch einen großen Teil dazu beitragen, weil ich viel gespielt habe. Natürlich war der Ausgang sehr, sehr schade, zumal wir im Viertelfinale irgendwie näher am Sieg dran waren als die Spanier. Am Ende stand aber das Ergebnis und dementsprechend kam auch die Enttäuschung auch im Urlaub immer mal wieder hoch. Aber ich habe dort versucht, so wenig wie möglich an Fußball zu denken. Es tut auch mal gut, drei Wochen gar nichts mit Fußball zu tun zu haben.

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SPORT1: Wurmt es im Nachgang dennoch, in vier EM-Spielen in der Startelf gestanden zu haben und ausgerechnet im Spiel gegen Spanien vorerst nur auf der Bank gesessen zu haben?

Andrich: Natürlich war es in dem Moment eine gewisse Überraschung für mich, aber ich habe die Situation so akzeptiert. Es ist nie schön, wenn man in so einem wichtigen Spiel auf der Bank sitzt. Aber es ist die Entscheidung des Trainers gewesen und ich bin dann ja auch in der Halbzeit noch reingekommen.

SPORT1: Welche Schulnote würde sich Robert Andrich für die Heim-EM geben?

Andrich: Es ist schwierig, mich selbst zu bewerten (lacht). Ich bin für mein erstes Turnier, das im eigenen Land stattfand und somit der Druck definitiv größer ist, sehr zufrieden. Man hat mir hoffentlich auch angemerkt, dass ich von Spiel zu Spiel besser reingekommen bin. Ich würde ich mir wahrscheinlich eine 2- geben.

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Kimmich? „Er hat ja auch ein paar Kinder“

SPORT1: Sie haben in der Nationalmannschaft einige Freundschaften geknüpft, waren mit Joshua Kimmich wandern und wurden von David Raum scherzhaft zum Tanzkurs eingeladen. Wie werden diese Freundschaften in Zukunft fortgeführt?

Andrich: Wir hatten in der Mannschaft eine sehr gute Stimmung. Wir haben uns alle verstanden. Natürlich hat man mit dem ein oder anderen mehr Kontakt. Bei Jo (Kimmich; Anm. d. Red.) hat das dann mit der Zeit und dem Urlaubsziel gut gepasst. Auch dem geschuldet, dass ich zwei Kinder habe - und er hat ja auch ein paar Kinder. Auch mit David (Raum, Anm. d. Red.) habe ich guten Kontakt, der war nur ein bisschen mehr und weiter weg unterwegs. Aber grundsätzlich ist man schon ständig über WhatsApp in Kontakt.

SPORT1: Sie sind in der Mannschaft aber nicht nur auf dem Platz aufgefallen, sondern auch mit ihrer Frisur. Wie kam es zu den rosafarbenen Haaren?

Andrich: Jeder, der mich ein bisschen länger kennt, weiß, dass es immer wieder sein kann, dass ich mir mal die Haare färbe. Dementsprechend waren auch die weißen oder die blondierten Haare keine so große Überraschung.

SPORT1: Wie haben die Teamkollegen auf die neue Frisur reagiert?

Andrich: Sie waren eigentlich gar nicht überrascht.

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SPORT1: Auf welche Haarfarbe dürfen wir uns in der kommenden Saison freuen?

Andrich: Das weiß ich selbst noch nicht (lacht). Ob es eine neue wird, ob es einfach die alte wieder wird? Das werden wir sehen…

„Die Bayern werden mit Wut im Bauch starten“

SPORT1: Sie haben mit Leverkusen die Dominanz der Bayern in der Bundesliga durchbrochen. Gibt es die ganz klare Ansage, dass genau dieser Erfolg wieder bestätigt werden soll?

Andrich: Wir wollen einfach wieder eine sehr gute Saison spielen! Wir werden unser Ding machen und wollen uns fußballerisch noch weiterentwickeln. Wir wissen aber auch, was in der Saison vor uns liegt. Gerade mit der Champions League.

SPORT1: Dort könnten sie ebenso auf den FC Bayern treffen, wie sie es in der Liga tun. Die Münchner haben sich teuer verstärkt - und sind bekanntlich angeschlagen am gefährlichsten. Sind die Bayern ihr ärgster Konkurrent um den Gewinn der Meisterschale?

Andrich: Die Bayern werden mit Wut im Bauch in die Saison starten. Sie wollen und müssen ja den Titel dieses Jahr holen. Wir und noch zwei, drei andere Vereine sind wieder dafür da, ihnen das schwer zu machen.

SPORT1: Welche anderen Teams wären das denn?

Andrich: Stuttgart, wenn sie wieder so spielen, wie in der vergangenen Saison. Und auch Leipzig und Dortmund sind Mannschaften, die vermutlich Ansprüche in diese Richtung haben.

Andrich wünscht sich Real Madrid

SPORT1: Ähnlich anspruchsvolle Gegner warten in der Champions League, in der sie erstmals mit dem neuen Modus acht Spiele schon sicher haben - zwei davon gegen Teams aus Topf eins. Dort warten große Namen. Gäbe es einen Lieblingsgegner?

Andrich: Ja, grundsätzlich immer Real Madrid. Ich gehe mal davon aus, dass sie in Topf eins sein werden. Real Madrid wäre schon so ein Traum, definitiv. Vor allem, wenn wir dort spielen würden. Im neuen Modus wird es ja nicht mehr das Hin- und Rückspiel geben.

SPORT1: Wie weit kann es für Leverkusen in der Königsklasse gehen?

Andrich: Acht Spiele heißt auch, dass in acht Spielen alles möglich ist. Ich glaube, das ist auch so gewollt, dass man am letzten oder vorletzten Spieltag noch alle Möglichkeiten hat. Das wird spannend.

SPORT1: Gab es eigentlich selbst einmal den Gedanken als Spieler ins Ausland zu gehen? Sie selbst waren zuvor bei Union Berlin, in Heidenheim, in Wiesbaden…

Andrich: Ja! Es ist als Spieler, aber auch als Person immer etwas Besonderes, eine Erfahrung im Ausland zu machen. Ich persönlich habe auch aufgrund meiner Spielweise immer nach England tendiert, fand die Liga schon immer spannend und finde sie auch immer noch sehr interessant.

SPORT1: Wir werden also kein Karriereende von Robert Andrich bei Bayer Leverkusen sehen?

Andrich: Möglich ist alles, ich bin ja erst 29. Ich hoffe schon, dass ich noch 7 bis 10 Jahre spielen kann (lacht).

„Ein offenes Geheimnis, dass Bayern ihn gerne haben möchte“

SPORT1: Gerade um Florian Wirtz und Jonathan Tah häuften sich jüngst die Wechselgerüchte. Ihre Einschätzung: Verlassen die beiden Teamkollegen den Verein oder bleiben sie?

Andrich: Ich würde es mir wünschen! Bei Flo wird es schon der Fall sein, dass er bei uns bleiben wird. Bei Jonathan ist es ein offenes Geheimnis, dass die Bayern ihn gerne haben möchten. Wir haben in der Mannschaft nicht das Gefühl, dass er sich unwohl fühlt und auf Biegen und Brechen weg möchte. Ich glaube aber schon, dass er gerne noch einmal eine Erfahrung machen möchte. Am Ende ist es seine Entscheidung. Er hat ein riesiges Standing bei uns in der Mannschaft und egal was er macht, er wird auf jeden Fall die Rückendeckung von uns haben. Er wird die richtige Entscheidung treffen.

SPORT1: Wie geht die Mannschaft mit diesen Gerüchten um?

Andrich: Das gehört einfach zum Geschäft. Vor allem, wenn man solch eine Saison gespielt hat. Dass da Gerüchte um Spieler aufkommen, ist völlig normal. Es zeigt, dass man eine gute Leistung gebracht hat. Solange man das Gefühl hat, dass der Spieler voll bei der Sache ist und sich nicht ablenken lässt, ist das überhaupt kein Problem.