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Der HSV scheint endlich zu haben, was er seit langem sucht

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Das Erfolgsgeheimnis des HSV

Der Hamburger SV verspielte in den vergangenen sechs Jahren stets in der Rückrunde den Aufstieg. Es gibt allerdings gute Gründe dafür, dass es im siebten Anlauf mit der Rückkehr in die Bundesliga klappen könnte.
Hamburgs Sportvorstand Stefan Kuntz ist davon überzeugt, dass der HSV dieses Jahr aufsteigt - als X-Faktor für den Erfolg sieht er Trainer Merlin Polzin.
Der Hamburger SV verspielte in den vergangenen sechs Jahren stets in der Rückrunde den Aufstieg. Es gibt allerdings gute Gründe dafür, dass es im siebten Anlauf mit der Rückkehr in die Bundesliga klappen könnte.

Der Heimsieg wurde wie gewohnt ausgiebig gefeiert. Die Spieler des HSV hüpften freudig vor dem Fanblock, machten dann eine Ehrenrunde zum Lied „Sweet Caroline“, ehe sie in Richtung Kabine verschwanden.

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Tom Mickel machte einen besonders zufriedenen Eindruck. Der Ersatz-Torwart des HSV blieb beim Ordner stehen, klatschte mit ihm ab und sagte kumpelhaft: „Läuft doch, oder Chef?“

Mickel spielt seit 2016 bei den Profis des Hamburger SV. Als einziger Spieler im Kader hat er miterlebt, wie der Verein sechsmal in Folge den Aufstieg in die Bundesliga verpasste. Das souveräne 3:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern scheint ihm Hoffnung zu machen, dass diese Misere in diesem Jahr enden wird.

Die Form spricht für sich: Seit elf Spielen hat der Hamburger SV nicht mehr verloren. Unter Cheftrainer Merlin Polzin, der seit zehn Spielen im Amt ist, gab es sechs Siege und vier Unentschieden.

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Meffert: „Von der Breite ist das der beste Kader“

Mittelfeldspieler Jonas Meffert ist nicht so lange im Verein wie Mickel, hat allerdings seit Sommer 2021 auch schon drei verpasste Aufstiege miterlebt. Was in diesem Jahr möglicherweise anders ist?

„Auf jeden Fall ist die Breite im Kader besser“, sagte er bei SPORT1. „In meinem ersten Jahr waren hier noch Spieler wie Amadou Onana, Tim Leibold und Sonny Kittel. Da waren wir vielleicht in der Spitze noch ein bisschen besser. Aber von der Breite ist das der beste Kader, seitdem ich hier bin.“

Diese Breite scheint tatsächlich den Unterschied auszumachen. Nach dem 1:1 eine Woche zuvor beim SSV Jahn Regensburg wurde die Startelf gegen den 1. FCK auf fünf Positionen verändert. Mit Erfolg: Abwehrspieler William Mikelbrencis und Mittelfeldspieler Ludovit Reis, die in die Startelf rotierten, bereiteten jeweils einen Treffer vor.

Eigengewächs Fabio Baldé beweist „eine Top-Qualität“

Auffällig war auch das 19 Jahre alte Eigengewächs Fabio Baldé: Nachdem er wochenlang mit einer Sehnenreizung ausgefallen war, kam er in der 70. Minute ins Spiel und erzielte nur acht Minuten später mit einer starken Einzelaktion das 3:0.

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Selbst Markus Anfang, der Trainer des 1. FC Kaiserslautern, war von dem deutschen U20-Nationalspieler angetan: „Wenn du siehst, dass ein Spieler eingewechselt wird, der ein Eins-gegen-Eins so löst und das Ding oben ins Kreuz knallt, dann ist das eine Top-Qualität.“

Baldé kann völlig unbeschwert sein. Der gebürtige Hamburger befindet sich in seiner ersten Zweitliga-Saison. Die vielen verpassten Aufstiege hatte er lediglich als Jugendspieler und Fan des HSV miterlebt – aus der Ferne.

Ob er dennoch das Gefühl hat, dass der HSV nun besser ist als in den vergangenen Jahren? „Besser weiß ich nicht. Aber man merkt einfach, dass Merlin und sein Trainerteam uns komplett zusammengeschweißt haben, dass wir als Team funktionieren und jeder Bock hat, aufzusteigen“, sagte er bei SPORT1. „Ich bin davon überzeugt, dass es klappt.“

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Anfang und Funkel glauben an den Aufstieg des HSV

Kaiserslautern-Trainer Anfang vertritt selbige Meinung: „Ich glaube, dass sie dieses Jahr definitiv aufsteigen werden. Die Mannschaft ist einfach top besetzt und spielt einen richtig guten Fußball.“

Auch Trainer-Ikone Friedhelm Funkel, der sechs Bundesliga-Aufstiege vollbrachte, glaubt an den Nordverein. „Ich denke, dass der HSV in diesem Jahr aufsteigen wird. Selke (Davie Selke; Anm. d. Red.) ist sehr wichtig für die Mannschaft. Glatzel (Robert Glatzel; Anm. d. Red.) kehrt bald zurück. Er wird der Mannschaft ebenfalls helfen.“

Selke entpuppt sich tatsächlich als möglicher Aufstiegsgarant. Gegen Kaiserslautern traf der Stürmer doppelt, sodass er nach 23 Spieltagen bereits 16 Treffer auf dem Konto hat. Selbst Top-Torjäger Robert Glatzel hatte in den vergangenen drei Jahren zu diesem Zeitpunkt der Saison nie so häufig getroffen.

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Selke arbeitet „wie ein Bekloppter“

Sportvorstand Stefan Kuntz freut sich, dass der Sommer-Neuzugang voll eingeschlagen hat. „Davie arbeitet wie ein Bekloppter“, sagte er bei Sky. „Er merkt aber auch, dass er in Hamburg unwahrscheinlich viel zurückkriegt. Er hat sich das alles innerhalb eines halben Jahres erarbeitet. Von einem Warum-Einkauf – ‚Was machen wir mit dem?‘ – zu dem Führungsspieler beim HSV. Das ist imposant. Das ist harte Arbeit.“

Der Mix stimmt: Die Hamburger haben einerseits Unterschiedsspieler wie Jean-Luc Dompé und Reis, die aufgrund ihrer technischen Qualität Chancen kreieren können. Aber der HSV kann eben auch einfach massenhaft Flanken (21 gegen den 1. FCK) in den Strafraum knallen, sodass Selke seine Fähigkeiten vor dem Tor einbringen kann – so wie beim Treffer zum 1:0.

Der HSV hat eine andere Spielweise als unter Baumgart

Ebenfalls auffällig: Selbst wenn der HSV führt, spielen die Profis weiterhin mutig nach vorne. Das zeigte sich alleine schon daran, dass die Hamburger zwei weitere Treffer gegen Kaiserslautern erzielten, die wegen knapper Abseitsposition durch den Videoassistenten zurückgenommen wurden.

Unter Polzin-Vorgänger Steffen Baumgart war die Spielweise anders. Nach Führungen schaltete der HSV auf totale Defensive um. Dies wurde ihm zum Verhängnis, als der HSV Ende November gegen Schalke eine 2:0-Führung herschenkte und lediglich 2:2 spielte. Die Entlassung erfolgte einen Tag später.

Unter Polzin wäre eine solche Herangehensweise undenkbar. Dass er krankheitsbedingt gegen Kaiserslautern überhaupt nicht im Stadion war, spielte dabei keine Rolle. Co-Trainer Loic Favé vertrat ihn und fand offenbar ebenfalls die richtigen Worte. „Das ist etwas, was uns auszeichnet – diese Geschlossenheit“, sagte Selke.