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FC Bayern: Wird Kimmich zu Ballack 2.0?

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Dieser Vertrag spaltete die Bayern

Die Vertragssituation von Joshua Kimmich beim FC Bayern weckt Erinnerungen an Michael Ballack und David Alaba. Vor gut 20 Jahren zog sich Ballacks Poker fast ein ganzes Jahr lang – und artete am Ende regelrecht aus.
Der FC Bayern hat sein Angebot an Joshua Kimmich für eine Vertragsverlängerung offenbar zurückgezogen. SPORT1 Chefreporter Stefan Kumberger kennt die Hintergründe.
Die Vertragssituation von Joshua Kimmich beim FC Bayern weckt Erinnerungen an Michael Ballack und David Alaba. Vor gut 20 Jahren zog sich Ballacks Poker fast ein ganzes Jahr lang – und artete am Ende regelrecht aus.

Der FC Bayern hat sein Angebot an Joshua Kimmich für eine Vertragsverlängerung zurückgezogen. SPORT1 kann entsprechende Berichte bestätigen. Der 30-Jährige zögert seit Monaten und zeigt damit einige Parallelen zum brisanten Fall von Michael Ballack auf.

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Zugegeben, die Situationen von Kimmich und Ballack sind nicht eins zu eins übereinanderzulegen - und dennoch gibt es gewisse Ähnlichkeiten. Ein Blick zurück in die Vergangenheit.

Sommer 2005: Der FC Bayern wurde – mal wieder – deutscher Doublesieger. Der Topstar des Rekordmeisters war damals Michael Ballack, der zudem Deutschlands Fußballer des Jahres wurde. Es gab nur ein Problem: seine Vertragssituation.

Denn sein Arbeitspapier lief nur noch bis zum Sommer 2006, danach hätte der damals 29-Jährige ablösefrei wechseln können. Die Bayern taten deshalb gut daran, diesen Vertrag schnellstmöglich zu verlängern.

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Doch dieses Vorhaben sollte allen Beteiligten viele Nerven kosten – und sich über ein Jahr ziehen.

Noch im August 2005 schrieb der Spiegel, dass die „Medien ihn schätzen, die Fans mögen ihn. Eigentlich kein Grund, ins Ausland zu flüchten.“

Tiefpunkt auf der Bayern-JHV

Die Bayern bereiteten damals ein erstes Angebot vor, der damalige Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge stellte klar, es „liegt jetzt an ihm und seinem Berater, sich zu entscheiden“.

Der Ball lag nun beim Mittelfeldspieler, doch statt einen einfachen Doppelpass zu spielen, ließ sich Ballack Zeit – sehr viel Zeit. „Das Störende ist, dass er so lange braucht“, sagte der damalige Sportvorstand Uli Hoeneß.

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Nach drei Monaten der große Knall: Bei der Jahreshauptversammlung der Bayern im November 2005 verkündete Rummenigge: „Wir ziehen unser gesichertes und sehr gutes Angebot an Michael Ballack zurück. Er hat uns mitgeteilt, dass er momentan noch keine Entscheidung getroffen hat.“

Die 1.349 anwesenden Mitglieder sorgten für tosenden Beifall.

Noch am Morgen desselben Tages gab es zwischen Ballack, seinem Berater und der Führungsebene der Bayern ein Gespräch.

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Diese hatte dem damals 29-Jährigen eine Entscheidungsfrist von vier Wochen gegeben, die er offenbar nicht einhielt. Daraufhin zogen die Bayern die Offerte (etwa 30 Millionen Euro für vier Jahre) zurück.

Ballack mit „Verrat am Vaterland“

Rummenigge betonte anschließend, dies bedeute nicht, „dass damit im Fall Ballack schon eine endgültige Entscheidung gefallen ist. Wir werden aber definitiv ab sofort den Markt sondieren, um nach einem geeigneten Nachfolger Ausschau zu halten.“

Im Anschluss an die JHV titelte der Spiegel von „Verrat am Vaterland“, dem Kapitän der Nationalelf wurde eine „Söldner-Mentalität“ vorgeworfen und als „Abzocker“ bezeichnet.

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„Ich habe das neue Angebot des FC Bayern nicht angenommen, dies hat wohl so manchen im Verein persönlich gekränkt“, erklärte Ballack im Mai 2006 in einem kicker-Interview.

Bis zu diesem Zeitpunkt konnten sich beide Parteien nicht auf ein neues Arbeitspapier einigen. Die Konsequenz: Ballack unterschrieb beim FC Chelsea.

Ballack rechnet mit FC Bayern ab

Auch Manchester United und Real Madrid bekundeten ihr Interesse am Mittelfeldspieler, der angeblich heimlich mit anderen Vereinen verhandelt haben soll.

„Ich war immer korrekt und ehrlich“ beteuerte Ballack beim kicker und holte gegen Rummenigge aus: „Er hat sich da besonders hervorgetan.“

Gemeint waren damit unter anderem populistische Aussagen zu seiner Vertragssituation sowie das Aufwiegeln von Fans gegen seine Person.

2002 aus Leverkusen gekommen, gelangen Ballack in vier Jahren und 157 Pflichtspielen für die Bayern über 100 Torbeteiligungen. Er wurde dreimal Doublesieger und 2003 sowie 2005 Fußballer des Jahres in Deutschland.

Auch Alaba-Angebot zurückgezogen

Jahre nach dem brisanten Poker um Michael Ballack sah sich der FC Bayern erneut einer ähnlichen Situation ausgesetzt. Der Akteur: David Alaba.

Der Rekordmeister zog im November 2020 ein Angebot für eine Vertragsverlängerung des österreichischen Innenverteidigers zurück. Alaba nutzte die Gelegenheit, nach Vertragsende den Verein zu verlassen, und schloss sich 2021 ablösefrei Real Madrid an.

Nachdem die Seite des Österreichers mit dem bestehenden Angebot der Bayern nicht zufrieden gewesen sein soll, habe man sich dazu entschieden, „das Angebot komplett vom Tisch zu nehmen. Das heißt, es gibt kein Angebot mehr“, sagte Bayern-Präsident Herbert Heiner damals dem BR.

Brisant: Der damalige Sportvorstand Hasan Salihamidzic hatte zuvor noch klargestellt, es gebe „kein Ultimatum“ - ähnlich wie Bayern-Sportvorstand Max Eberl vor Wochen bei Kimmich. Hainer überraschte damals zudem damit, dass man „bis Ende Oktober“ Klarheit haben wolle.

Am Ende kam es zu keiner Einigung, Alaba verließ - wie Ballack 15 Jahre vor ihm - ablösefrei den Verein in Richtung Ausland.