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Aus Tuchels Schatten ins Rampenlicht

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Aus Tuchels Schatten ins Rampenlicht

Zsolt Löw übernimmt interimsmäßig das Traineramt bei RB Leipzig. Der Ungar war jahrelang Schattenmann von Thomas Tuchel und eigentlich für eine andere Position im Red-Bull-Kosmos vorgesehen. Bislang hat Löw eine erstaunliche Karriere hingelegt.
Marco Rose und sein Trainer-Team wurden am Sonntagmorgen offiziell entlassen - eine Entscheidung, die im STAHLWERK Doppelpass für Diskussionen sorgt.
Zsolt Löw übernimmt interimsmäßig das Traineramt bei RB Leipzig. Der Ungar war jahrelang Schattenmann von Thomas Tuchel und eigentlich für eine andere Position im Red-Bull-Kosmos vorgesehen. Bislang hat Löw eine erstaunliche Karriere hingelegt.

Es war der große Knall am Sonntagmorgen: Marco Rose wurde nach zweieinhalb Jahren und 125 Pflichtspielen als Trainer von RB Leipzig entlassen. Wenige Stunden später stand fest, wer vorerst bis zum Saisonende den Platz an der Seitenlinie übernehmen wird: Zsolt Löw. Der Ungar kennt den Red-Bull-Kosmos nur zu gut und hatte zuletzt eine andere Position bei RB inne.

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Erst im Januar wurde der 45-Jährige zum „Head of Soccer Development“ ernannt und verstärkte das Team um Jürgen Klopp. In dieser Rolle sollte sich Löw um die Weiterentwicklung der RB-Teams, -Trainer und Spielphilosophie kümmern.

Leipzig darf sich keine Patzer mehr erlauben

Unverhofft kommt oft, denn nach nur wenigen Wochen steht für ihn nun eine neue Aufgabe an: Er soll die Saison von RB Leipzig retten. Nach dem 27. Spieltag haben die Sachsen 42 Punkte auf ihrem Konto und belegen nur den 6. Platz.

Die Champions-League-Ränge sind zwar nur drei Punkte entfernt, doch einen Vorsprung auf die Teams, die noch ins internationale Geschäft wollen, gibt es nicht. Von den vergangenen sechs Bundesligapartien konnte Leipzig nur eine gewinnen und fiel in der Tabelle ab.

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Eingewöhnungszeit gibt es kaum - denn schon am kommenden Mittwoch geht es für Löw mit dem wichtigen Halbfinale im DFB-Pokal beim VfB Stuttgart los.

„Wir werden alles daran setzen, das Pokalfinale in Berlin zu erreichen und das Maximale aus der restlichen Bundesligasaison herauszuholen“, versicherte der neue Trainer bei seiner Vorstellung am Montag.

Das erwartet Schäfer von Löw

Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer stellte klar, dass es keine Zeit zu verschenken gibt. „Letztendlich stehen unsere Ziele und dieser Klub über allem“, betonte der RB-Boss. Löw müsse den „Fußball nicht neu erfinden“, sondern „die Stärken in den Vordergrund“ stellen und „neuen Wind“ reinbringen, „um für die restlichen Aufgaben in der Saison einen neuen Impuls zu setzen“.

Löw sei der „richtige Mann, diese Energie, dieses Leben dieser Truppe einzuhauchen – so wie wir uns das vorstellen“.

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Schon zuvor hatte der Sport-Geschäftsführer erklärt, dass der Ungar „alles“ mitbringe, „um schnell eine Trendwende und einen deutlichen Leistungsschub herbeizuführen: außerordentlich viel Erfahrung, äußerst erfolgreiche Arbeit bei europäischen Topclubs und die richtige Ansprache.“

Löw bislang nur als Co-Trainer aktiv

Beim Blick auf dessen bisherigen Werdegang fällt auf, dass es seine erste Station als Hauptverantwortlicher ist, denn bis dato agierte der Ungar stets als Assistent. Angefangen hat er zwischen 2012 und 2014 als Co-Trainer von Peter Zeidler beim FC Liefering, dem Farmteam von RB Salzburg.

Dorthin wechselte dann für die Saison 2014/2015 und war Assistent von Adi Hütter. Im Anschluss daran wurde er nach Leipzig gelockt, wo Löw von 2015 bis 2018 erst unter Ralf Rangnick und danach unter Ralph Hasenhüttl als Co-Trainer tätig war.

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Nach drei Jahren in Deutschland warb ihn Thomas Tuchel ab und überzeugte ihn von einem Wechsel zu Paris Saint-Germain. „Er wollte zu einem neuen Trainer, dessen Fußball ballbesitzorientierter ist, um etwas Neues zu lernen“, berichtete damals Hasenhüttl.

Löw gewinnt mit Tuchel die Champions League

Löw entwickelte sich in der folgenden Zeit zu Tuchels Schattenmann, denn er war in Paris, beim FC Chelsea und auch beim FC Bayern sein Co-Trainer. Zusammen bestritten die beiden 288 Partien.

Sie gewannen unter anderem 2021 mit Chelsea die Champions League sowie 2023 mit Bayern die Meisterschaft. Zu jener Zeit galt der 46-Jährige als Co-Dirigent und wurde beispielsweise von dem britischen Medium Daily Mail als „unbesungener Held hinter den Kulissen von Chelsea“ bezeichnet.

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Zu seiner Trainerkarriere verhalf ihn eine wegweisende Station gegen Ende seiner aktiven Laufbahn als Spieler. Über die Zwischenstation Hansa Rostock landete Löw 2006 bei der damals noch in der Regionalliga spielenden TSG Hoffenheim. Dort war er einer der Routiniers, die der damalige Coach Rangnick zum Hopp-Klub holte, um in Richtung Bundesliga zu marschieren.

Als Spieler in Verbindung mit Rangnick

Löw war Teil der Hoffenheimer Aufstiegs- und Herbstmeistermannschaft 2008 - und obwohl er am Ende nur noch Ergänzungsspieler war, wurde die Rangnick-Connection zum Katalysator der Seitenlinien-Karriere, die er nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn bei Mainz 05 begann.

Der 25-malige ungarische Nationalspieler wurde nach seinem Karriereende Teil des von Rangnick gelenkten Red-Bull-Trainerkosmos und seine Trainerkarriere nahm ihren Lauf. Auf seinen bisherigen Stationen galt Löw stets als jemand, der einen guten Draht zu den Spielern hatte und menschlich sowie fachlich überzeugte.

Dass Löws Sachverstand eine große Rolle bei Tuchels erfolgreichem Jahr in Chelsea gespielt hat, sprach sich herum - und führte auch zu Spekulationen, wann er den nächsten Schritt vollzieht. So wurde er nach der Entlassung von Jesse Marsch in Leipzig schon 2022 als Alternativkandidat zu Domenico Tedesco gehandelt.

Löw und Leipzig mit Hammer-Schlussprogramm

Damals klappte es noch nicht mit der Rückkehr zu den Roten Bullen. Erst als Löw nach dem Tuchel-Aus in München im vergangenen Sommer arbeitslos war, führte ihn der Weg im Januar zurück.

Er folgte seinem langjährigen Vertrauen nicht zur englischen Nationalmannschaft, sondern wurde stattdessen zum „Head of Soccer Development“ bei Red Bull ernannt - und muss nun eben als Interimstrainer die Kohlen aus dem Feuer holen.

Das ganz klare Ziel neben dem Pokalfinale ist in der Liga das internationale Geschäft, am besten die Champions League.

In der Bundesliga steht allerdings ein hartes Schlussprogramm bevor: Die Sachsen müssen an den letzten sieben Spieltagen unter anderem noch gegen den FC Bayern, VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt sowie VfL Wolfsburg antreten.