Der FC Bayern München muss im kommenden Bundesligaspiel bei Union Berlin auf Joao Palhinha verzichten. Der Portugiese war am Samstag bei der 2:3-Niederlage gegen Bochum in der ersten Halbzeit vom Platz geflogen, nachdem er Bochums Georgios Masouras mit offener Sohle am Bein getroffen hatte.
Palhinha-Rot? Schiri-Legende deutlich
Dass Schiedsrichter Christian Dingert die Aktion mit einer Roten Karte bestrafte, stieß auf Kritik - auch bei Urs Meier. Die Schiedsrichter-Legende stellte klar, dass er einen Platzverweis in dieser Szene für unberechtigt hält.
„Wenn der Gegenspieler das Bein da reinstellt, muss er damit rechnen, dass er auch getroffen wird. Für mich ist das absolut keine Rote Karte“, erläuterte Meier bei ran.
Der Ex-FIFA-Schiedsrichter sei zwar „immer ein Freund davon, dass man die Spieler schützt, aber auf der anderen Seite müssen wir ja auch Fußball spielen. Was hat Palhinha gemacht? Er hat nichts gemacht außer den Ball gespielt.“
Dass in solchen Szenen zuletzt häufig Rot gegeben wurde, liegt laut Meier auch am VAR. Normalerweise müssten Schiedsrichter auf dem Spielfeld spüren, wie derartige Tritte zu bewerten seien. Die Unparteiischen ließen sich aber häufig zu einer Roten Karte verleiten, „indem man ein Bild, drei-, vier-, fünf- sechsmal anschaut, so dass es immer brutaler wird. Das ist falsch“.
Weiser sieht für vergleichbares Foul Gelb
Auch im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 wurde rege über die Situation diskutiert, wobei für den Großteil der Gäste die Rote Karte für Palhinha überzogen war. „Er spielt den Ball mit der Innenseite, ist in der Bewegung“, sagte SPORT1-Experte Stefan Effenberg. „Der Bochumer will eigentlich den Ball blocken und kommt unter die Sohle. Ich hätte eine Gelbe Karte gegeben und keine Rote.“
In der Parallelbegegnung zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen spielte sich am Samstag eine ähnliche Szene ab. Mitchell Weiser hatte Florian Wirtz unglücklich am Sprunggelenk erwischt, der Bayer-Star musste anschließend verletzt ausgewechselt werden und fällt nun mehrere Wochen aus. Weiser sah für sein Foulspiel allerdings keine Rote Karte und kam mit Gelb davon. Eine Entscheidung, die Meier nachvollziehen kann.
„Auch da will Weiser den Ball spielen, und einen Sekundenbruchteil vorher spitzelt ihn Wirtz – auch mit einem gestreckten Bein übrigens – auf die andere Seite und es kommt zu diesem Kontakt. Für mich ist auch das keine Rote Karte. Das sind nunmal Sachen, die im Fußball passieren.“
Der DFB hatte am Montag verkündet, dass Palhinha für sein Vergehen für ein Bundesligaspiel gesperrt wird, der FC Bayern stimmte dem Urteil zu.