Es ist eine der legendärsten Szenen der neueren Bundesliga-Geschichte - heute registriert sie Thomas Brdaric mit einem milden Lächeln.
Eine legendäre Szene und ihre Story
Am 27. September 2002 geriet der damalige Stürmer von Bayer Leverkusen in einen Würgegriff von Bayerns Torwart-Titan Oliver Kahn. 22 Jahre später erinnert er sich im SPORT1-Format SPOTLIGHT vor dem heutigen Champions-League-Duell der beiden Teams an die besondere Begegnung und ihre Folgen.
Brdaric über Kahn-Attacke: „Haben es akzeptiert“
„Da wurde viel daraus gemacht. Wir haben uns nach dem Spiel angeguckt und darüber gelacht“, sagt der inzwischen 50 Jahre alte Brdaric: „Das ist immer so ein kleiner Schwank mit einem Lächeln dabei. Wir haben, ehrlich gesagt, nie darüber gesprochen. Wir haben es akzeptiert.“
Unmittelbar nach dem Würgegriff Kahns im Spiel zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern am 27. September 2002 sprach der damalige Stürmer der Werkself von „Todesangst, als ich die Pranke von Kahn in meinem Nacken spürte“. Es war ein Witz, der von vielen ernster genommen wurde, als er gemeint war. Kahn sagte damals: „Fußball ist ein Männersport.“ Man sei schließlich nicht bei „einer Comicveranstaltung“.
Der Ärger des Moments ist seit langem verraucht: Weder beim Golfen noch in der Nationalmannschaft, wo sich die Wege von Brdaric und Kahn später immer wieder kreuzten, wirkte der Vorfall von damals noch nach.
Ignorierter Pfiff war der Auslöser
Was war eigentlich damals genau passiert? Die bis dato ungeschlagenen Bayern traten mit der breiten Brust von sechs Siegen aus den ersten sieben Spielen in der BayArena an - und gerieten früh durch ein Freistoßtor von Lucio in Rückstand.
Anschließend war die Partie von hitzigen Zweikämpfen und Fouls geprägt - kurz vor der Pause kam es dann zum Duell Brdaric vs. Kahn.
Nach einem weiten Ball der Leverkusener ließ sich Brdaric auch von einem Abseitspfiff nicht stoppen und spielte weiter. Sehr zum Ärger von Kahn, der auf den Leverkusener Angreifer zustürmte und ihm in den Nacken griff. Brdaric beugte sich nach vorne und hob die Hände, ehe er Kahn von sich stieß.
Brdaric: „Aus seiner Sicht war es unnötig“
Schiedsrichter Hellmut Krug beließ es bei Gelb für beide - in heutigen Zeiten des VAR schwer zu glauben, dass diese Aktion ohne Platzverweis blieb. Den gab es allerdings kurz darauf, als Brdaric für ein Foul seine zweite Gelbe sah und damit vom Feld flog.
„Ich glaube, aus seiner Sicht war es unnötig“, sagt Brdaric heute über Kahns Attacke.
Er selbst verarbeitete den Würgegriff in einem Schlagersong, den er ein Jahr später veröffentlichte. Die zweite Strophe lautete: „Katze Kahn, ich danke dir, dass du mich wach geschüttelt hast. Ja, ich hatte Angst vor dir. Dabei bist du doch nur ein liebenswertes Tier.“
Brdaric: „Meine Reaktion mit dem Song war ein bisschen übertrieben“
Heute bedauert Brdaric - derzeit Trainer des Klubs KF Vllaznia Shkodër in Albanien - die Aktion ebenso wie die „Todesangst“-Aussage. „Meine Reaktion mit dem Song ‚Katze Kahn, ich hab dich lieb‘ war auch ein bisschen übertrieben. Heute würde ich das wahrscheinlich nicht mehr machen. Wobei das auch etwas für die Geschichte und ein Schmankerl für die Medien ist.“
In der Tat hat Kahns legendärer Würgegriff seither seinen festen Platz in jedem Bundesliga-Rückblick. Und hitzig geht es auch heute noch in den Duellen zwischen dem FC Bayern und Bayer Leverkusen (21 Uhr im LIVETICKER) zu.