Die Saison bei Borussia Dortmund verläuft bisher alles andere als nach Plan. Im Pokal schied der BVB schon früh aus und in der Bundesliga droht sogar das Verpassen der internationalen Plätze.
Was Ricken bei Schlotterbeck verrät
Vor dem Viertelfinal-Duell mit dem FC Barcelona (heute ab 21 Uhr im LIVETICKER) schlug Dortmunds Geschäftsführer-Sport Lars Ricken deshalb Alarm. Ein Verpassen des internationalen Geschäfts würde zu „einem heftigen Imageschaden“ führen.
Trotz der enttäuschenden Saison machte Ricken aber im Interview mit der WAZ deutlich, dass Personalentscheidungen noch nicht final gefallen sind: „Die Zukunft eines Spielers bei Borussia Dortmund ist nicht vornehmlich meine oder unsere Entscheidung, sondern es entscheidet immer die Leistung. Es darf sich kein Spieler oder Mitarbeiter aus der Verantwortung nehmen.“
Geht es nach Ricken, müsse sich gerade die Einstellung im Verein verändern: „Die erfolgreichsten Spieler haben sich immer dadurch ausgezeichnet, dass sie gierig waren. Ein Erfolg war nur dann etwas wert, wenn man ihn in der nächsten Saison wiederholen konnte. Dieses Mindset brauchen wir.“
Ricken gibt Kehl eine Jobgarantie
Eben diese Einstellung hätte dem Team in großen Teilen der Saison leider gefehlt. Verantwortlich für die Zusammenstellung des Kaders ist Sportdirektor Sebastian Kehl, den Ricken trotz der enttäuschenden Saison stärkt.
„Als wir Sebastians Vertrag verlängert haben, war mir wichtig, dass wir das Maximale aus der Saison herausholen und gemeinsam in die Zukunft gehen. Das habe ich damals deutlich zum Ausdruck gebracht. Und an diesem Ziel hat sich nichts geändert“, sagte Ricken.
Eine längere Zusammenarbeit sei „weiter das klare Ziel“, betonte er: „Wir arbeiten jeden Tag von früh bis spät daran, Borussia Dortmund sportlich auch in der Bundesliga wieder in die Spur zu bekommen.“
Schlotterbeck erinnert Ricken an Reus und Hummels
Einer der dem BVB bei dieser Mission erstmal nicht mehr helfen kann, ist Nico Schlotterbeck. Der Innenverteidiger fällt die nächsten Monate mit einer Knieverletzung aus.
„Leider hat sich Nico in dieser Woche am Knie verletzt, musste operiert werden und fällt ca. ein halbes Jahr aus. Wir werden ihn auf seinem Weg zurück so gut unterstützen, wie das nur möglich ist und sind jederzeit für ihn da!“, verspricht Ricken.
Schlotterbeck habe für den BVB mittlerweile eine unglaubliche Bedeutung, die über seine sportlichen Qualitäten hinaus gehe: „Nico sagt in jede Kamera, wie sehr er es zu schätzen weiß, für Borussia Dortmund zu spielen. Man nimmt ihm das zu 100 Prozent ab. Es ist nicht einfach, Identifikationsfiguren, wie Marco Reus und Mats Hummels es waren, zu ersetzen.“
Diese Einstellung kommt gut an im Hause Ricken! „Das Schlotterbeck-Trikot stand für meinen siebenjährigen Sohn und inzwischen auch für meinen vierjährigen Sohn zu Weihnachten ganz oben auf der Wunschliste“, verrät Ricken: “Ich höre das von ganz vielen Kids. Das sagt eine Menge aus.“
Noch steht Schlotterbeck bis 2027 unter Vertrag. Wie es danach weiter geht, wollte Ricken nicht klar sagen: „Ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass uns extrem viel daran gelegen ist. Aber von mir gibt‘s öffentlich keine Interna.“
Can musste „wirklich beschämende Kommentare erleiden“
Deutlicher wurde Ricken dagegen beim Thema Kapitän. Zuletzt wurde spekuliert, ob Schlotterbeck den aktuellen Spielführer Emre Can ablösen könnte.
„Das ist gerade gar kein Thema. Außerdem hat unser Kapitän Emre Can, der teilweise wirklich beschämende Kommentare erleiden musste, meine größte Wertschätzung”, sagte Ricken.
Can sei unter allen Trainern unangefochtener Stammspieler gewesen und würde auch aktuell eine wichtige Rolle spielen: „Unter Niko Kovac ist er ein absolut stabilisierender Faktor. Sehr konstant!“
Was passiert mit Can, Süle und Brandt? Das sagt Ricken
Der Vertrag von Can läuft genau wie der, der strauchelnden Stars Niklas Süle und Julian Brandt nur noch bis 2026. Wie es mit den drei Stars weitergeht, sei noch offen: „Am Ende entscheiden das die Spieler mit ihren Leistungen. Wir werden in jedem einzelnen Fall gemeinsam besprechen, wie die mittel- und langfristigen Planungen beider Seiten aussehen.“
„Alle drei sind Spieler, die bei Borussia Dortmund und auch bei anderen Vereinen bewiesen haben, welche Leistungsfähigkeit sie haben. Wir schätzen sie menschlich und sportlich sehr“, sagte Ricken weiter.
Ein klares Bekenntnis über die Saison hinaus klingt anders, zumindest wenn sich die sportliche Leistung nicht verbessert.