Knapp zehn Wochen stand Felix Nmecha nicht mehr auf dem Platz. In den Gedanken von Niko Kovac schwirrte er dennoch ständig herum.
Abschreckendes Beispiel für Nmecha
Zum einen, weil der BVB-Trainer Woche für Woche auf den Spieltags-Pressekonferenzen seinen Ausfall vermelden musste. Zum anderen auch, weil der 24-Jährige dem BVB in der nach wie vor angespannten Krisensituation sicher weitergeholfen hätte.
Ausgerechnet am Donnerstagmittag, auf der PK vor dem kommenden Spiel gegen den SC Freiburg, (LIVETICKER) vergaß ihn Kovac.
BVB-Star Nmecha vor Rückkehr in den Kader
„Jetzt hat er mittrainiert und deshalb habe ich ihn vergessen. Am Mittwoch war er teilintegriert. Heute hat er voll mittrainiert. Morgen wird er voll mittrainieren. Und wird dann am Wochenende hoffentlich auch wieder ein Bestandteil des Kaders sein“, erklärte der 53-Jährige mit breitem Grinsen.
Dass ihm sein Mittelfeldspieler kurz aus dem Sinn gekommen war, dürfte ein gutes Zeichen sein.
Es zeigt: Große Bedenken um Nmechas körperlichen Zustand dürfte Kovac aktuell nicht haben.
BVB-Trainer Kovac sehnt Nmecha-Comeback herbei
Sein Fehlen tat Borussia Dortmund in den vergangenen Wochen enorm weh.
Seit ihn Ex-BVB-Trainer Nuri Sahin als alleinigen Sechser aufbot, war Nmecha der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Dortmunder und überzeugte mit Zweikampfstärke, Ballsicherheit, kreativen Ideen nach vorne und vor allem mit einer Fähigkeit: Konstanz in seinen Leistungen.
Genau das müssen die Dortmunder auch nach dem jüngsten Sieg gegen Mainz (3:1) weiterhin unter Beweis stellen. Erst zweimal in dieser Spielzeit konnte der BVB zwei Ligaspiele in Folge gewinnen. Am Samstag in Freiburg soll das dritte Mal hinzukommen.
Ein Nmecha in Top-Form wäre da sicherlich hilfreich.
BVB mit großen Personalsorgen in der Defensive
Egal ob unter Sahin, Interimstrainer Mike Tullberg oder Kovac: Nmecha stand vor seiner Zwangspause in jedem Pflichtspiel in der Bundesliga und Champions League auf dem Feld.
Kommt er also am Wochenende zu seinen ersten Spielminuten nach überstandener Verletzung? Es klingt, als wäre der dreimalige deutsche Nationalspieler (ein Tor) wieder voll belastbar.
Durch die drohenden Ausfälle in der Defensive von Emre Can und Niklas Süle und auch durch die Sperren von Nico Schlotterbeck und Yan Couto könnten sich seine Chancen auf Einsatzzeit erhöhen.
Auch Marcel Sabitzer, der Nmecha bislang auf der Sechs vertrat, steckt aufgrund eines Innenbandrisses im Knie noch immer in der Reha fest.
Süle dürfte Warnung genug sein
Doch wie schmerzhaft ein vorschneller Einsatz werden kann, musste Kovac schon leidvoll erfahren.
Vor knapp sieben Wochen gegen Bochum ließ der Übungsleiter Niklas Süle nach zweimonatiger Verletzung überraschend von Beginn an ran. Auch wenn nicht alles schlecht war, beim zweiten Gegentor unterlief dem Innenverteidiger ein für seine Verhältnisse ungewöhnlich kapitaler Bock, der die peinliche Derby-Klatsche (0:2) besiegelte und den Verein noch tiefer in die Krise riss.
Intern haben die Dortmunder eingesehen, dass Süles Einsatz zu früh kam.
Fitness ist eben doch etwas anderes als Rhythmus und Spielpraxis. Der Innenverteidiger dürfte für Kovac und Nmecha also ein abschreckendes Beispiel sein.
Bundestrainer Julian Nagelsmann ist von Nmecha überzeugt
Von Nmechas Startschwierigkeiten in Dortmund, als einige Fans ihn nach seinem Wechsel im Sommer 2023 schon als Fehleinkauf abgestempelt hatten, war vor seiner Verletzung nichts mehr zu sehen.
Kaum jemand zweifelt mehr daran, dass die 30 Millionen Euro, die der BVB an den VfL Wolfsburg überwies, richtig investiert waren.
Deshalb ist es auch kein Wunder, dass Nmecha in den Planungen des Klubs eine zentrale Rolle spielt – trotz geplanten Umbruchs. In der schwarzgelben Zukunft soll er – ähnlich wie Nico Schlotterbeck – ein Gesicht des Vereins werden. Und nicht nur dort.
Auch der Bundestrainer ist überzeugt: „Wir haben mit Felix Nmecha einen sehr, sehr interessanten Sechser, von dem ich unglaublich viel halte. Er kann uns viel geben in verschiedenen Positionen“, schwärmte Nagelsmann vor dem Nations-League-Viertelfinale gegen Italien von der Vielseitigkeit des zentralen Mittelfeldspielers.
In Dortmund wollen sie von Nmechas Qualitäten bald wieder profitieren - vielleicht schon in Freiburg oder im Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League am Mittwoch beim FC Barcelona.